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zukunft wohnen
PraxisProjekt „Zukunft Wohnen“ Siedlung Viersen „Im Rahser“. Strategische Bestandsentwicklung, Architekturconsulting, Modernisierung. Kooperation Lehrstuhl und Institut für Wohnbau und Grundlagen des Entwerfens, Lehrstuhl und Institut für Städtebau und Landesplanung, Lehrstuhl für Planungstheorie und Stadtentwicklung, Stadt Viersen, VAB - Viersener Aktien-Baugesellschaft AG, GWG - Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft eG. Praxisnahe Ausbildung im Fachbereich Architektur an der RWTH Aachen im Sommersemester 2009. Dokumentation studentischer Lösungsansätze zu aktuellen Problemstellungen von Unternehmen der Wohnungswirtschaft. Impressum Lehrstuhl und Institut für Wohnbau und Grundlagen des Entwerfens Univ.-Prof. ir. Wim van den Bergh Dipl.-Ing. Ben Beckers Dipl.-Ing. Alexander Bartscher Schinkelstraße 1, 52062 Aachen http://wohnbau.arch.rwth-aachen.de Lehrstuhl und Institut für Städtebau und Landesplanung Dipl.-Ing. Michael Kloos Wüllnerstraße 5-7, 52062 Aachen www.isl.rwth-aachen.de Lehrstuhl für Planungstheorie und Stadtentwicklung Dipl.-Ing. Gisela Schmitt Wüllnerstraße 5-7, 52062 Aachen www.pt.rwth-aachen.de Redaktion und Gestaltung Ben Beckers Alexander Bartscher Lynn Cosyn Renate Morawietz Die Texte der studentischen Beiträge wurden im Original übernommen und nicht redaktionell überarbeitet. © Lehrstuhl für Wohnbau, Aachen, September 2009
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inhalt
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einführung 4
vorwort
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stadt viersen, kooperationspartner im praxisprojekt 2009
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portrait wohnsiedlung „im rahser“
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aufgabe
ergebnisse 24
rahser ring
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rahser evolution
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notburga update
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einer für alles - alles für einen
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barrieren abbauen
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offene räume - geschlossene gemeinschaft
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denkmalbereichssatzung und modernisierung
anhang 108
quellen
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einführung Vorwort Dieses Jahr wurde das „Praxisprojekt Zukunft Wohnen“ bereits zum fünften Mal an der RWTH Aachen durchgeführt. Das Praxisprojekt entsteht aus der Erfahrung heraus, dass es für die Wohnungswirtschaft trotz eines „Überangebots“ von Hochschulabsolventen oftmals schwierig ist, für die spezifischen Planungsaufgaben der Bestandsentwicklung geeigneten Nachwuchs an Planern und Architekten zu finden. Seit dem Jahr 2004 wird daher an der RWTH Aachen ein Entwurfsprozess „unter Praxisbedingungen“ organisiert. Basis dieses Projekts ist die enge Kooperation der drei Lehrstühle Wohnungsbau, Planungstheorie und Stadtentwicklung, sowie Städtebau und Landesplanung mit dem Verband für Wohnungswirtschaft Rheinland Westfalen (VdW). Daneben ist auch das Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung und Bauwesen (ILS) in das Projekt mit eingebunden. Ziel dieses kooperativen Ansatzes ist es, Fragestellungen der strategischen Entwicklung von Wohnungsbeständen als zentrale Planungsaufgabe der Zukunft in der Ausbildung von Architekten und Stadtplanern an der RWTH Aachen zu verankern. Damit wird in der Lehre der Fakultät für Architektur an der RWTH Aachen ein Thema aufgegriffen, dass sowohl in Bezug auf die Stadtplanung als auch der Architektur höchste Aktualität hat. Denn aufgrund des demographischen, sozialen und wirtschaftlichen Wandels ist in vielen Teilen Deutschlands die Nachfrage nach Wohnraum deutlich zurückgegangen und die Qualitätsansprüche an das Wohnen haben sich stark verändert. Hierdurch hat sich der Schwerpunkt des Wohnungsbaus deutlich vom Neubau zur Bestandsentwicklung verschoben. Vor diesem Hintergrund nimmt die Bestandsentwicklung auch eine immer wichtigere Rolle innerhalb des Berufsfeldes von Architekten und Stadtplanern ein. Viele Planungsaufgaben erfordern mittlerweile eine intensive Auseinandersetzung mit Siedlungs- und Gebäudebeständen auf verschiedenen Ebenen, aber auch fundierte Kenntnisse über Zusammenhänge der Wohnungswirtschaft und der Stadtentwicklung. Mittlerweile stehen die Wohnungsunternehmen vor der Aufgabe, den vorhandenen Wohnungsbestand, insbesondere denjenigen der Ära des „Massenwohnungsbaus“ der Nachkriegsjahre, vermietungssicher und rentabel zu halten. Dabei reicht die Spanne möglicher Entscheidungen von der zukunftsgerechten Modernisierung bis hin zum Totalabriss bestehenden Wohnraums. Dies verdeutlicht, dass derzeit vor allem aufgrund des wirtschaftlichen und demographischen Strukturwandels sowie den steigenden Anforderungen an den Energiehaushalt von Gebäudebeständen immer komplexere Aufgaben an die Wohnungswirtschaft herangetragen werden. Daneben spielt das Thema der zukunftsgerichteten Entwicklung von Wohnungsbeständen derzeit auch
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für Städte und Kommunen eine außerordentlich wichtige Rolle. Denn die Sicherung bestehender und zukünftiger Qualitäten in einzelnen Stadtquartieren und gesamtstädtischen Zusammenhängen ist eine zentrale Aufgabe der aktuellen Stadtentwicklung. Dies verdeutlicht, dass sich derzeit die Zielstellungen von Kommunen und der Wohnungswirtschaft auf vielfältige Art und Weise überlagern. Praxisprojekt Zukunft Wohnen 2009 Vor diesem Hintergrund wird das Praxisprojekt 2009 in enger Kooperation mit zwei Wohnungsunternehmen und einer Kommune durchgeführt. Diesjährige Partner im Rahmen des Projekts ist die Stadt Viersen, vertreten von Frau Becker und Herrn Jenniches, die Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft zu Viersen eG (GWG), vertreten durch Herrn Fels, sowie die Viersener Aktien-Baugesellschaft AG (VAB), vertreten von Herrn Becker und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Hiermit wird die Grundlage dafür geschaffen, dass Studentinnen und Studenten anhand konkreter Wohnungsbestände Ideen zur strategischen Bestandsentwicklung erarbeiten können, auf die sie von den Projektpartnern ein direktes erhalten. Durch diesen unmittelbaren Kontakt wird zwischen den Studentinnen und Studenten, deren Projekte innerhalb dieser Publikation dokumentiert sind, sowie den „professionellen Vertretern“ der Wohnungswirtschaft und der Stadt Viersen ein gegenseitiger Austausch über die Ideen und Konzepte zur strategischen Bestandsentwicklung ermöglicht. Dieses gegenseitige Geben und Nehmen ist ein zentraler Bestandteil des Praxisprojektes Zukunft Wohnen ohne den das Projekt nicht das wäre, was es ist – eine „Win-WinSituation“ für alle Beteiligten. Für das Projekt wird uns die Siedlung „Rahser“ in Viersen zur Bearbeitung zur Verfügung gestellt, deren Gebäudebestand in mehreren Bauphasen hauptsächlich zwischen den 20iger und den 80iger Jahren errichtet wurde. Dieser Siedlungsbestand weist in mehrerer Hinsicht spezifische Charakteristika auf, die es im laufenden Bearbeitungsprozess zu beachten gilt: t Der Gebäudebestand ist relativ heterogen und unterliegt teilweise einer Denkmalbereichssatzung. Dennoch gilt es, das Wohnungsangebot vor dem Hintergrund der derzeitigen demographischen und energetischen Anforderungen für zukünftige neue Bewohnergruppen attraktiv zu halten ohne den besonderen Wert der Siedlung zu beeinträchtigen.
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Starttermin in Viersen Ortsbegehung Wohnungsbesichtigung 3
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t Ebenfalls gilt es, diejenigen Gebäudebestände in die Überlegungen mit einzubeziehen, die nicht der Denkmalbereichssatzung unterliegen, um auch hier eine zukunftsgerechte Entwicklung zu ermöglichen. t Die Außen- und Frei- und Grünräume, insbesondere die charakteristischen Schrebergartenanlagen der Siedlung bedürfen einer besonderen Aufmerksamkeit, weil sie die Charakteristik des Quartiers maßgeblich bestimmen, einen wesentlichen Bestandteil der Denkmalbereichssatzung ausmachen und daneben eine wichtige Rolle für die Wohnqualität spielen. t Die Bearbeiterinnen und Bearbeiter haben sich ebenfalls mit der Bevölkerungsstruktur und die spezifische Lebenssituation der Bewohnerinnen und Bewohner innerhalb der Siedlung intensiv auseinander zu setzen. Denn die beste technische oder städtebauliche Analyse des Bestandes ist sinnlos, wenn sie nicht in den Bezug gesetzt wird mit den Bewohnern vor Ort, die „ihr“ Lebensumfeld, seine Qualitäten, Defizite und Potenziale am allerbesten kennen. t Strategische Bestandsentwicklung bedeutet jedoch auch, all diese verschiedenen Faktoren mit in ein konzeptionelles Gedankengerüst mit einzubeziehen und dennoch nicht die Kosten, die die getroffenen Entscheidungen nach sich ziehen, aus dem Auge zu verlieren. Diesen und noch viel mehr Fragen widmen sich unsere Studentinnen und Studenten, deren Projekte innerhalb dieser Publikation in Auszügen – unabhängig von der hochschulinternen Bewertung – in zufälliger Reihenfolge vorgestellt werden. Entsprechend vielfältig wie die unterschiedlichen Frage- und Aufgabenstellungen in der Siedlung „Rahser“ sind auch die Projekte und ihre konzeptionellen Ansätze, die sich mit den bestehenden Rahmenbedingungen und der zukünftigen Entwicklung dieses charakteristischen Stadtteil Viersens auseinandersetzen. Wir bedanken uns sehr herzlich bei der Stadt Viersen, insbesondere bei Frau Becker und Herrn Jenniches, die große organisatorische Teile des Projektes geschultert und viele Fäden zusammengeführt haben. Ebenfalls bedanken wir uns bei der GWG und der VAB, vor allem bei Herrn Fels und Herrn Becker sowie ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Insbesondere bedanken wir uns darüber hinaus für das Engagement und die Gastfreundschaft, die den Studentinnen und Studenten der RWTH Aachen vor Ort im Rahmen eines mehrtägigen Workshops und eines persönlichen Empfangs von Herrn Bürgermeister Thönnessen entgegengebracht wurde. Ohne die intensive Beratung und Unterstützung aller Beteiligten hätte weder das Praxisprojekts 2009 noch die hier vorgelegte Publikation realisiert werden können.
Aachen, im September 2009, Alexander Bartscher, Ben Beckers, Michael Kloos, Gisela Schmitt
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Stadt Viersen Grußwort Das Rahser ist ein liebenswerter Stadtteil Viersens, der über viele Jahre gewachsen ist. Trotz oder gerade wegen der verschiedenen Baustufen hat sich hier eine gemeinsame Identität entwickelt, die die Bewohner spüren und erleben. Im Rahser fallen verschiedene Themen der Stadtgestaltung und Wohnungswirtschaft zusammen. Es gilt nun, an einem Strang zu ziehen und die Aktivitäten der Stadt – z.B. im Bereich des öffentlichen Raums – mit den zahlreichen Maßnahmen der Wohnungsgesellschaften in ihrem Wohnungsbestand zu bündeln. Für die Entwicklung der Siedlung sind in den kommenden Jahren gemeinsam Entscheidungen zu treffen, die das Rahser als beliebten Wohnstandort stärken. 1
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Das„Praxisprojekt Zukunft Wohnen“ hat den Stadtteil Rahser aus verschiedenen Blickwinkeln analysiert. Dabei ist das Spannungsverhältnis zwischen Denkmalschutz und energetischer Modernisierung, aber auch Barrierefreiheit und kindgerechtes Wohnen als Themen von großem Interesse, damit den Bürgerinnen und Bürgern in jeder Lebenslage ein angeter und qualitativ hochwertiger Wohnraum mit einer optimalen Infrastruktur geboten werden kann. Mein Dank gilt den Studentinnen und Studenten der RWTH Aachen, die mit ihrem vielfältigen und umfassenden Studienprojekt wichtige Ideen erarbeiteten, die Impulse für eine zukünftige Gesamtstrategie geben. Sehr herzlich bedanke ich mich auch bei der Viersener Aktien-Baugesellschaft AG (VAB) und der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft (GWG) für die gute Zusammenarbeit. Die intensive Auseinandersetzung mit unserem Stadtteil Rahser eröffnet zahlreiche positive Entwicklungsmöglichkeiten für die Zukunft.
Günter Thönnessen Bürgermeister
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Der Bürgermeister Günter Thönnessen
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Remigiusplatz
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Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft eG Viersen gegründet 1900 – GWG Stadt Viersen Kooperationspartner im Praxisprojekt In diesem Jahr besteht unsere Genossenschaft 109 Jahre, 109 Jahre zum Wohl unserer Mitglieder. Grundlagen Unsere Wohnungsgenossenschaft hat einen eigenen Wohnungsbestand von 133 Hän mit 531 Wohnungen, 3 Gewerbeeinheiten und 145 Garagen/ Carports/ Stellplätzen. Der Wohnungsbestand liegt überwiegend innerhalb der Stadt Viersen. Ein Großteil unseres Wohnungsbestandes liegt im Ortsteil Rahser, der von unserer Geschäftsstelle fußläufig erreichbar ist. 46 % unseres Wohnungsbestandes wurde zwischen 1900 und 1940 errichtet, der Rest wurde nach 1950 erbaut. Bei einer Untersuchung der Altersstruktur der bei uns wohnenden Mitglieder wurde festgestellt, dass 51,5 % der Bewohner jünger als 50 Jahre alt sind. Der Anteil der Bewohner, der älter als 60 ist, liegt bei 35 %. Die Verwaltung ist transparent, flexibel und mieternah. Diese Aussage wird auch durch unsere Bewohnerbefragung aus dem Jahre 2005 bestätigt. Als Ergebnis können wir festhalten, dass die Bewohner der Genossenschaft mit uns zufrieden sind. Die Mitarbeiter wurden als sehr freundlich und hilfsbereit beschrieben. Obgleich es auch Punkte zur Kritik gab, äußerten mehr als 90 % der an der Befragung teilnehmenden Bewohner, dass sie noch einmal eine Wohnung bei der Wohnungsgenossenschaft anmieten würden. Die genossenschaftliche Unternehmensform ist ein weiterer Pluspunkt, unsere Wohnungsgenossenschaft schließt überwiegend Dauernutzungsverträge ab. Die Eigenkapitalquote unserer Wohnungsgenossenschaft liegt bei 47 %. Unsere Ziele Die Wohnungsversorgung der Mitglieder durch gute, zeitgemäße und bezahlbare Wohnungen ist unsere oberste Verpflichtung. Wir pflegen mit unseren Vertragspartnern faire Geschäftsbeziehungen und verfolgen eine korrekte Immobilienverwaltung, die frei von Immobilienhandel ist. Die Wohnungsbestände unserer Wohnungsgenossenschaft werden ständig modernisiert und auf einen aktuellen Stand gehalten. In den letzten Jahren wird verstärkt auf die energetische Optimierung geachtet, um den Bewohnern angenehme klimatische Verhältnisse innerhalb der Wohnungen zu schaffen. Wärmedämmung und Energieeinsparung führt auch zu tragfähigen Mieten. Erdgeschosswohnungen in unseren Wohnungsbeständen werden barrierearm modernisiert, so dass auch ältere Menschen in der Wohnungsgenossenschaft ein Zuhause finden. Neubauprojekte sehen grundsätzlich Barrierefreiheit in allen Erdgeschosswohnungen vor.
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Schon heute beschäftigt sich die Genossenschaft mit der Entwicklung neuer Wohnformen. In den nächsten Jahren werden hierzu Projekte angestoßen, die ökologisch optimiert sind, gleichzeitig durch Wohnumfeldgestaltung und Bauweise Kommunikation und Begegnung der Nachbarschaften fördern. Schon heute bieten wir barrierefreie Wohnungen für ältere Menschen, Kleinwohnungen für junge Haushalte, 4-Zimmerwohnungen für Familien, aber auch attraktiven Wohnraum in aufwändig sanierten Altbauwohnungen. Mit außerordentlicher Neugier erwarten wir die Beiträge der Studenten, um aus deren Ausarbeitungen zukünftige Projektansätze zu gestalten. Wir danken den Projektbeteiligten und verbinden dies mit dem Wunsch, für weitere zukunftsweisende Ideen sowie berufliche und persönliche Erfolge.
Busch, Fels, Neumann Vorstand der Wohnungsgenossenschaft
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Portrait Wohnsiedlung „Im Rahser“ Viersen Die Wohnsiedlung „Im Rahser“, unser diesjähriges Planungsgebiet, ist ein nördlich gelegener Stadtteil Viersens. Viersen, mit ca. 77 000 Einwohnern, ist eine zwischen den Großstädten Düsseldorf, Mönchengladbach und Krefeld, zentral gelegene, mittelgroße Kreisstadt. Als niederrheinisches Mittelzentrum bietet die Stadt vielfältige Freizeitmöglichkeiten, zentrale Dienstleistungseinrichtungen und Einzelhandel. Ein weiteres besonderes Merkmal ist die gut ausgebaute Grünvernetzung von zahlreichen Parks und Gärten. Ehemals ein Standort der Textilindustrie hat sich die Stadt durch ihre Zentralität zum Sitz renommierter Firmen entwickelt. Ein Blick auf den demographischen Wandel zeigt uns, dass die Einwohnerzahl Viersens zurückgeht, der Altersdurchschnitt jedoch zunimmt. Mit einer Arbeitslosenquote von 17,3% liegt diese deutlich höher als ihr Umkreis. Geschätzt wird, dass 15% aller Viersener Bürger einen Migrationshintergrund haben oder keine deutsche Staatsangehörigkeit haben. Durch diese Fakten wird darauf aufmerksam gemacht, dass dies gravierende Auswirkungen auf das erforderliche Wohnraumangebot mit sich bringt. Es ist von großer Notwendigkeit, dass man diesen Problemen, die durch die Veränderungen herangeführt wurden, entgegenwirkt. Rahser Die nah gelegenen Landschaftsschutzgebiete bzw. Naturschutzgebiete, und die unmittelbare Stadtnähe heben die besondere Lage Rahsers hervor. Bemerkenswert ist die Bahntrasse, die einerseits eine Trennung zwischen der Wohnsiedlung und der Innenstadt darstellt, andererseits jedoch zur Identitätsbildung der Wohnsiedlung beiträgt. Nicht zuletzt sind auch die Kleingartenanlagen, mit ihrer atypischen Lage, mit ein Grund für die Identifizierung der Bewohner mit ihrem Wohnviertel. Die auf den ersten Blick kaum zu erkennenden Mietgärten, innerhalb der jeweiligen Wohnblöcke, bieten den Fußgängern eine angenehme und autofreie Wegeführung durch die Siedlung. Beim Durchqueren des Stadtteils Rahsers fallen einem die unterschiedlichen Bautypologien auf. Die Wohnsiedlung ist hauptsächlich von zwei verschiedenen Leitbildern geprägt. Die auf das Leitbild der 20er Jahre zurückzuführenden Gebäude, sind durch stringente Achsen, geschlossene Straßenräume, strenge Reihungen und Symmetrien gekennzeichnet. An den Gebäuden der 50er Jahre, die sich vor allem im östlichen Bereich der Siedlung befinden, erkennt man die Idee der aufgelockerten und durchgrünten Stadt. Das Hauptmerkmal dieser Epoche bestand darin, möglichst viel Wohnraum auf wenig Grundfläche unterzubringen. Das sogenannte Herz der Siedlung ist ein festgelegter Bereich innerhalb Rahsers, der unter die Denkmalbereichssatzung fällt. Dieser gilt als ein besonders schützenswertes Ensemble, welches erhalten bleiben soll.
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Süchteln
Dülken
Viersen
Mönchengladbach
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Lage der Siedlung Denkmalbereichssatzung Notburgakirche
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Siedlung „Im Rahser“ 1963 Katasterplan von Rahser Luftbild der Siedlung 6
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Grundsätzlich kann man noch erwähnen, dass die Siedlung an sich, eine gut durchmischte Bevölkerung hat, in welcher alle möglichen sozialen Gruppen vertreten sind. Siedlung + Baustruktur Wie vorhin schon erläutert, zeigt sich die Stadtgeschichte und die städtebauliche Entwicklung in diesem Wohnviertel. Die Großvermieter dieses Stadtteils sind die VAB und die GWG. Rund 200 Wohnungen werden von der Viersener Aktienbaugesellschaft vermietet. Nordwestlich der St.-Notburga-Kirche sind einige Mehrfamilienhä, die der VAB gehören. Der andere Großvermieter, die Gemeinnützige Wohngenossenschaft vermietet im Rahser ca. 130 Wohneinheiten an. Ein großer Teil dieser Wohnungen liegt im Bereich der Denkmalsatzung. Das Wohnangebot der GWG besteht tendenziell eher aus kleineren Gebäuden, im Gegenteil zu den grösseren Objekten der VAB. Viele Gebäude sind allerdings sanierungsbedürftig. Hier sind die Nebenkosten oft sehr hoch, wodurch die Zufriedenstellung der Bewohner abnimmt. Vor allem die Objekte der Denkmalbereichssatzung stehen der Problematik der Sanierungsmaßnahmen gegenüber. Durch das diesjährige Praxisprojekt werden Vorschläge von uns Studenten herausgearbeitet, um zum einen die Wohnqualität der Bewohner zu verbesseren und zum anderen, um das Wohnangebot der Immobiliengesellschaften attraktiver zu gestalten.
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Mietgärten
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Übersicht der Siedlung „ Rahser“
Wohngebäude der 50er Jahre, Dechant-Stroux Straße
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Wohnhaus der Denkmalbereichssatzung. Nauenstraße
Laubenganghaus der 50er Jahre, Oberrahserstraße
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Aufgabe Im Rahmen dieses Praxisprojektes bestand die Aufgabe darin, ein zukunftsorientiertes Konzept für die Siedlung „Im Rahser“ in Viersen zu entwickeln. Das Spannungsverhältnis zwischen dem Schutz der vorhandenen baulichen und städtebaulichen Qualitäten und einer zeitgemäßen Entwicklung war ebenso Thema wie die mögliche Nachverdichtung in Abwägung mit der qualitativen Aufwertung der Freiräume. Zur Aufgabe gehörte eine kompakte Analyse des örtlichen Wohnungsmarktes, der städtebaulichen Situation und der Gebäudetypologien. Die Analyse diente den Projektteilnehmerinnen als Basis für die individuelle Ideen- und Konzeptfindung. Modernisierung, Umbau, Rückbau und Neubau waren mögliche Strategien, die jeweils das Zusammenspiel von nachfrageorientierter Qualität und kostengünstiger Realisierung berücksichtigen sollten. Bei der Konzeptentwicklung orientierten sich die BearbeiterInnen an den folgenden Kernfragen: t (JCUFTFJOFJOIFJUMJDIFT HFTUBMUFSJTDIFT-FJUCJMEGàSEJF4JFEMVOHPEFSMBTTFOTJDIDIBSBLUFSJTUJTDIF5FJMCFSFJDIFIFSBVTBSCFJUFO 8PMJFHFOEJFHFTUBMUFSJTDIFOVOEGVOLUJPOBMFO2VBMJUÊUFOEFS4JFEMVOH -ÊTTUTJDIFJOFFJHFOFv4JFEMVOHTJEFOUJUÊUiIFSBVTMFTFO t 8FMDIFVOUFSTDIJFEMJDIFO'SFJSÊVNFQSÊHFOEJF4JFEMVOH 8FMDIF&OUXJDLMVOHTQPUFOUJBMFTUFDLFOJOEFOVOUFSTDIJFEMJDIFO'SFJSBVNUZQFO 8JFQSÊHFOE TJOE EJF 4USBFOSÊVNF VOE EJF ÚòFOUMJDIFO 1MÊU[F GàS EJF *EFOUJUÊU EFS 4JFEMVOH t 8BT TJOE FSIBMUFOTXFSUF SÊVNMJDIF GVOLUJPOBMF VOE HFTUBMUFSJTDIF 2VBMJUÊUFO EFT (FCÊVEFCFTUBOEFT 8FMDIF 4QJFMSÊVNF MBTTFO EJF 7PSHBCFO EFS 4BU[VOH GàS EFO %FOLNBMCFSFJDI [V 8BT TJOE EFOLCBSF 4[FOBSJFO GàS FJOF FOFSHFUJTDIF&SUàDIUJHVOHEFS#FTUÊOEFVOUFS#FSàDLTJDIUJHVOHEFOLNBMQøFHFSJTDIFS"TQFLUFVOEEFOCBVUFDIOJTDIFO&JHFOIFJUFOEFSKFXFJMJHFO(FCÊVEFUZQPMPHJF t 8JF JTU EJF WPSIBOEFOF #BVTVCTUBO[ EFS (FCÊVEFTUÊOEF JN )JOCMJDL BVG [FJUHFNÊF CBVUFDIOJTDIF "OGPSEFSVOHFO o àCFS EJF FOFSHFUJTDIF &SUàDIUJHVOHIJOBVTo[VCFVSUFJMFO 8JFJTUEJF2VBMJUÊUEFS8PIOVOHT[VTDIOJUUFWPS EFN)JOUFSHSVOEEFSBLUVFMMFO5FOEFO[FOBVGEFN8PIOVOHTNBSLU[VTFIFO 8FMDIFO[FJUHFNÊFO8PIORVBMJUÊUFONàTTUFOGàSXFMDIF;JFMHSVQQFO OFV HFTDIBòFOXFSEFO 8PIOVOHTNJY 8JFTJOEEJF.PEFSOJTJFSVOHTLPTUFONJU #MJDLBVGEJF2VBMJUÊUTWFSCFTTFSVOHFO[VCFVSUFJMFO t 8FMDIF4JFEMVOHTCFSFJDIFCJFUFOTJDIJO"CXÊHVOHNJUEFSKFXFJMJHFO'SFJSBVNRVBMJUÊU GàS FJOF /BDIWFSEJDIUVOH BO 8FMDIF CBVMJDIFO &SXFJUFSVOHTNÚHMJDILFJUFOCJFUFOEJFFJO[FMOFO(FCÊVEFUZQPMPHJFOJOEFS4JFEMVOH t *TUEJF7FSTPSHVOHEFT2VBSUJFSTEVSDIEJFWPSIBOEFOF*OGSBTUSVLUVSHFXÊISMFJTUFU &OUTQSJDIUEBT7FSTPSHVOHTBOHFUEFSBVHFOCMJDLMJDIFOVOE[VLàOGUJHFO/BDIGSBHFTJUVBUJPO 4JOEBMMF;JFMHSVQQFOHMFJDIFSNBFOHVUCFEBDIU #JMEFUEJFv(FTDIÊGU[FJMFiEBTFJO;FOUSVNEFS4JFEMVOH 8FMDIF/VU[VOHTBMUFSOBUJWFOCJFUFUEFS4UBOEPSUEFS&WBOHFMJTDIFO,JSDIFCFJ6NOVU[VOH "CSJTT PEFS5FJMSàDLCBVEFSWPSIBOEFOFO(FCÊVEF
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t Identifizieren sich die Bewohner mit dem Gesamtquartier oder bilden sich eher „sozialhomogene“ Teilquartiere heraus? Gibt es innerhalb der Siedlung ein aktives Nachbarschafts- und/oder Vereinsleben? Können zusätzliche (baulich/ räumliche) Angebote die Siedlungsidentität und den sozialen Zusammenhalt innerhalb der Siedlung stärken? Die Bearbeitung dieser Fragenstellungen ließ verschiedene inhaltliche und räumliche Perspektiven zu. Im Rahmen des diesjährigen Praxisprojektes standen drei Handlungsfelder im Vordergrund: Nachfrageorientierte Wohnqualität Bei der Konzepterarbeitung sollte ausgehend von gesellschaftlichen Trends und allgemeinen Tendenzen auf dem Wohnungsmarkt auf die örtliche Nachfragesituation in Viersen und speziell auf die derzeitige Bewohnerstruktur in der Siedlung „im Rahser“ eingegangen werden. Es sollte der Frage nachgegangen werden, wie die Wohnbedürfnisse unterschiedlicher Zielgruppen oder Lebensstile in Zukunft aussehen. Aus den Erkenntnissen der Recherche waren konkrete Schlüsse für die Qualitäten des Wohnungsangebotes in der Siedlung „Im Rahser“ zu ziehen. Im Ergebnis wurden Vorschläge für zeitgemäße und zukunftsorientierte Wohnformen abgestimmt auf verschiedene Gebäudetypologien, Wohnungszuschnitte und Freiraumkategorien innerhalb der Siedlung erwartet. Städtebauliche Situation Unter städtebaulichen Fragestellungen sollte vor allem die großräumliche städtebauliche und landschaftliche Einbindung der Siedlung, die Siedlungsstruktur und die vorhandenen Freiraumqualitäten untersucht werden. Auf dieser Basis galt es, städtebauliche Leitideen für die zukünftige Gebietsidentität der Siedlung zu entwickeln. Bei der Konzeptentwicklung sollte auf die Anforderungen der Denkmalbereichssatzung eingegangen und die Position der Siedlung innerhalb des gesamtstädtischen Gefüges in Viersen berücksichtigt werden. Insbesondere war eine Aussage darüber zu treffen, inwieweit auf Basis des vorhandenen Bestandes städtebauliche Qualitäten definiert, gesichert und ggf. verbessert werden können. Dabei sollte für „Impulsprojekte“ und „Schlüsselgrundstücke“ eine detaillierte Betrachtung erfolgen. Gebäudebestand Anhand einer architektonischen und bautechnischen Analyse des Gebäudebestandes sollten verschiedene hochbauliche Aspekte untersucht werden (Wohnungsgrundrisse, Erschließung, private Freibereiche, Bausubstanz, Konstruktion, Materialität etc.). Die auf die analytischen Erkenntnisse aufbauenden Konzepte sollten die Spielräume und Grenzen der Entwicklung für die vorhandenen Gebäudetypologien aufzeigen. Gestalterische und funktionale Qualitäten sollten in den Konzepten mit belastbaren Kostenberechnungen und Wirtschaftlichkeits-Abschätzungen verknüpft und so im Hinblick auf ihre Realisierbarkeit überprüft werden. Ziel war es, derzeitige und zukünftige Möglichkeiten im Umgang mit der vorhandenen Gebäudesubstanz auszuloten. Die Planungen sollten neben den architektonischen Qualitäten auch ökologische, ökonomische und soziale Anforderungen einbeziehen.
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1-3 Impressionen aus dem Workshop 3
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Die inhaltlichen Eingrenzungen und Fragen der Aufgabenstellung dienten allen TeilnehmerInnen des Projektes als Leitlinien für die individuelle Ideenfindung und eigenständige Schwerpunktsetzung. Es konnte entweder das gesamte Planungsgebiet oder auch nur ein ausgewählter Teilraum behandelt werden. Die unterschiedlichen Bearbeiterteams oder Einzelbearbeiter verfolgten in diesem Rahmen jeweils eine eigene inhaltliche Ausrichtung, so dass nicht immer alle Aspekte der Aufgabenstellungen behandelt wurden. In der Zusammenschau aller Arbeiten wird jedoch die Komplexität der Gesamtaufgabe wieder deutlich.
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ergebnisse
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Rahser Ring marina frentzen Vorwort „Im Rahser“ ist ein Stadtteil im Norden von Viersen und zählt zu dessen ältesten Bezirken. Er grenzt direkt an die Innenstadt an und erstreckt sich in Richtung des Stadtteils Süchteln weiter nördlich. Kommt man als Außenstehender in den Rahser, wird schnell klar, dass der Rahser anders ist als übliche vergleichbare Stadtteile. Viersen „Im Rahser“ ist eine eigene kleine Einheit. Abgeschottet durch Bahngleise im Süden und Felder und Wiesen im Norden bekommt der Rahser den Charakter einer Stadt in der Stadt. Die Abgetrenntheit zur Stadt und der fehlende räumliche Bezug kann vom Außenstehenden durchaus als Nachteil aufgefasst werden. Die Rahser Bewohner allerdings nehmen dies hauptsächlich als Vorteil wahr. Nicht zuletzt ist die durch die abgeschottete Lage geschaffene Intimität mit ein Grund für die starke Identifizierung der Bewohner mit ihrem Wohnort, für die gut funktionierende Nachbarschaft und für das starke Vereinsleben. Fragt man genauer nach, stellt man jedoch fest, dass die vorhandene Identifikation der Bewohner mit dem Rahser fast ausschließlich auf einer sozialen, nachbarschaftlichen Ebene stattfindet. Nur wenige Bewohner können räumliche oder architektonische Gegebenheiten nennen, die für sie den Rahser ausmachen. Außer der St. Notburga Kirche, die zwar bekannt ist, aber nicht immer positiv bewertet wird, und den für den Rahser typischen Kleingartenanlagen gibt es keine für die Anwohner nennenswerten Punkte. Der Rahser lebt derzeit von seiner sozialen Stärke, nicht von einer städtebaulichen oder architektonischen.
rahser ring
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Analyse Erschließung Bei der Analyse der Erschließung im Viersener Stadtteil Rahser fällt erst einmal auf, dass es sich um einen durchgängig wenig befahrenen Stadtteil handelt. „Im Rahser“ befindet sich zwischen zwei stark frequentierten Ausfallstraßen Viersens, der Süchtelner Straße im Südwesten und der Sittarder Straße im Nordosten. Diese funktionieren als Haupterschließungswege stadtauswärts. Im Rahser selbst gibt es keine wirklich viel befahrenen Straßen. Im Allgemeinen kann man die vorhandenen Straßenstrukturen in 2 Gruppen unterteilen, die Nebenstraßen und die Feinwege, worunter Anwohnerstraßen und Fußwege zu verstehen sind.
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Infrastruktur
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Analyse _ Erschließung Analyse _ Infrastruktur
Bezüglich der Versorgungs-Infrastruktur im Rahser ist anzumerken, dass im gesamten Stadtteil nur wenig Einzelhandel vorhanden ist. Die Hauptversorgung findet durch einen ALDI-Markt an der Süchtelner Str. statt, bzw. durch weitere Discounter die sich außerhalb des Rahsers befinden. Im Stadtteil selber gibt es bis auf 2 Kioske keine weiteren Lebensmittelmärkte. Der spärlich vorhandene Einzelhandel scheint zudem nur schlecht zu funktionieren, was zum Teil an den verstreuten Standorten liegt. Was Bildungseinrichtungen betrifft ist Rahser ausreichend ausgestattet. Es sind Kindergärten, eine Grundschule und eine Gesamtschule vorhanden, die auch von Kindern aus anderen Stadtteilen besucht werden. Ebenfalls gibt es zwei Kirchen im Rahser, von denen jedoch nur noch die Katholische für Messen genutzt wird. Die evangelische Kirche an der Oberrahser Straße wurde bereits profaniert und in das „Dietrich-Bonhoeffer-Dienstleistungszentrum“ umgewandelt.
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Leitbilder Der Stadtteil Rahser wird stark durch die zu unterschiedlichen Zeiten entstandenen Gebäude geprägt. Im südlichen Bereich - geschützt durch eine Denkmalbereichssatzung - befinden sich typische Siedlungshä von vor 1920 bis hin zu den 1930er Jahren. An der Abbildung ist zu erkennen, wie sich der Ortsteil Rahser von hier aus entwickelt hat. Das städtebauliche Leitbild hier ist das der Gartenstadt. Weiter nördlich befinden sich in den 1940er und 50er Jahren entstandene Geschosswohnungsbau-Riegel. Deren Hauptmerkmal ist die Unterbringung von viel Wohnraum auf wenig Grundfläche und dadurch entstehende großzügige Zwischenräume, in denen sich weiträumige Wiesen befinden. Zwischendrin gibt es verteilt immer wieder Neubaugebiete in denen Reihenhaussiedlungen bzw. freistehende Einfamilienhä angelegt sind.
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Fazit Analyse _ Es ist keine räumliche Identifikation der Bewohner mit städtebaulichen oder architektonischen Gegebenheiten vorhanden. _ Durch die vielen verschiedenen Teilbereiche mit unterschiedlichen Gebäudetypologien gibt es nur wenig räumlichen Zusammenhalt. _ Anders als in vergleichbaren Stadtvierteln gibt es im Rahser keinen öffentlichen Raum wie z.B. einen Dorfplatz oder Ähnliches. _ Die Versorgungs-Infrastruktur ist nur mangelhaft vorhanden und die Vorhandene ist gefährdet.
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Konzept Rahser Ring Ziel meines Entwurfs ist es, die bei der Analyse festgestellten momen-
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Analyse _ Entstehungsjahre Konzept Piktogramm
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tan vorhandenen Defizite im Rahser auszugleichen. Dies geschieht, indem der vorhandene Straßenring (Nauenstraße, Dechant-Stroux-Straße, Oberrahser Straße) von einem bloßen Erschließungsring zu einer identitätsprägenden Hauptstraße aufgewertet wird. An diesem Straßenring soll vor allem öffentlicher Raum geschaffen, und an verschiedenen Punkten der Einzelhandel zentriert und dadurch gestärkt werden. Dies geschieht in Form von kleineren Plätzen beziehungsweise öffentlichen Grünanlagen zur Naherholung. Der Rahser Ring soll ein Rückgrat für das Viertel sein und es vernetzen und räumlich zusammenhalten.
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Rahser Bubbles Schwarzplan mit neuer Bebauung
Wie schon in der Analyse beschrieben, wird der Rahser vor allem durch seine vielen unterschiedlichen städtebaulichen bzw. architektonischen Typologien geprägt. Fährt man die in meinem Entwurf thematisierte Ringstraße entlang, werden die verschiedenen typologischen Teilbereiche besonders deutlich (siehe Bilderreihe auf den nächsten Seiten). Am südlichen Ende wird das Straßenbild durch die Siedlungshä der 20er und 30er Jahre geprägt, hier wirkt die Straße fast wie ein „Nadelöhr“. Dem Straßenverlauf folgend gelangt man in einen eher infrastrukturell geprägten Bereich mit der Notburgakirche. Dem schließt sich die nächste „Zelle“ mit dem für die 50er Jahre typischem Geschosswohnungsbau an. Am nördlichen Ende der Oberrahser Straße befindet sich ein sehr heterogener Teilbereich, in dem der Straßenraum nur wenig gefasst ist. Von hier aus entwickelt sich die Straße zu einer dörflichen, und endet schließlich an einem ehemaligen Bauernhof an der Ecke Süchtelner Straße. Auf den nächsten Seiten findet sich eine ausführlichere Beschreibung der einzelnen Teilbereiche.
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Teilbereiche des Rahser Rings Um geeignete Maßnahmen zur Gestaltung des Rahser Rings und damit zur Verbesserung der Situation im Rahser zu finden, musste ich mich erst einmal mit den verschiedenen Teilbereichen der Ringstraße befassen und diese genauer in Augenschein nehmen. Teilbereich 1.1 _ Anfang Nauenstraße Thema: 20er Jahre Kleinstadtstraße Charakter: Urban Qualitäten: Denkmalbereichssatzung, Charme der 20er Jahre Bebauung, gefasst, hart, städtisch,„Nadelöhr“ Teilbereich 1.2 _ Quartiersplatz Nauenstraße Thema: 20er Jahre Kleinstadtstraße Charakter: Urban Qualitäten: Denkmalbereichssatzung, Charme der 20er Jahre Bebauung, Straße öffnet sich in Platzsituation mit Potential, Übergang zwischen harten und aufgelockerten Strukturen Teilbereich 1.3 _ Kreuzung Regentenstraße Thema: 20er Jahre Kleinstadtstraße Charakter: Urban Qualitäten: Denkmalbereichssatzung, Charme der 20er Jahre Bebauung, Schulgebäude,„dörflicher“ Einzelhandel, Kreuzungssituation, aufgelockerte Bebauung Teilbereich 2.1 _ Kirchenplatz Dechant-Stroux-Straße Thema: Urbanes Zentrum Charakter: Urban Qualitäten: Räumlichkeiten für Einzelhandel, Grün durch große Baumreihe, Potential des unbebauten Grundstücks, Notburgakirche als identitätsstiftendes Element Teilbereich 2.2 _ Notburgaviertel Thema: Kirchengarten Charakter: Privat, Garten Qualitäten: Grün, gepflegt,„historisch“, abgeschlossen, Notburgakirche als identitätsstiftendes Element, Kindergarten, grün durch Baumreihe Teilbereich 3 _ Wohnen am Nordkanal Thema: 50er Jahre Geschosswohnungsbau Charakter: Suburban Qualitäten: offen, großzügige Grünbereiche, große Abstände zur Nachbarbebauung, viel Wohnen auf wenig Grundfläche Fahrradweg am Nordkanal -> Besucher Teilbereich 4.1 _ Ortseingang Oberrahser Straße Thema: heterogene Mischung Charakter: Suburban Qualitäten: lockere Gebäudestrukturen, Mischung zwischen Geschosswohnungsbau und Reihenhän Mischung aus alt und neu, Eingangssituation in den Rahser
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Teilbereich 4.2 _ Oberrahser Straße Mitte Thema: Charakter: Qualitäten:
heterogene Mischung Suburban heterogene Gebäudemischung, Grün, offene Gebäudestrukturen
Teilbereich 4.3 _ Oberrahser Straße - Dietr. Bonhoeffer Zentrum Thema: Charakter: Qualitäten:
heterogene Mischung Suburban heterogene Gebäudemischung, sehr Grün, offene Gebäudestrukturen, Freistehende Einfamilienhä Dietrich Bonhoeffer Zentrum / Kindergarten
Teilbereich 5 _ Oberrahser Dorf Thema: Charakter: Qualitäten:
Dorfstraße Dörflich enge, kurvige Straße, lockere Gebäudestrukturen, ungebunden an Straßenraum,„chaotisch“, Bauernhof Potenzielle Eingangssituation Unbebautes Grundstück -> Neubau Tagesklinik
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Fotos vom Straßenverlauf der Ringstraße, Ausgangspunkt Anfang Nauenstraße bis hin zur Kreuzung Oberrahser Straße / Süchtelner Straße Nummerierung Teilbereiche
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Maßnahmen Gestaltung der Ringstraße - übergreifendes Leitbild Um den Rahser Ring als solchen zu verdeutlichen, muss es ein übergreifendes Erscheinungsbild geben, welches in allen Teilbereichen gleich bleibt. Dies ist sozusagen die „Kette“, auf der die „Perlen“ aufgezogen werden. Das wichtigste Element dieser „Kette“ ist der Bodenbelag der Fußgängerbereiche. Die Bürgersteige sollen mit einem einheitlichen, hellen Pflaster gepflastert werden, das sich an den Aufweitungen der Straße in die Plätze ziehen soll. Hierdurch grenzt sich der neu gestaltete öffentliche Raum von den übrigen Straßen des Rahsers ab. Die Fahrbahnen bleiben u.a. aus Kostengründen wie gehabt mit Asphalt bezogen. Zur zusätzlichen Stärkung der Ringstraße werden die konkurrierenden Querstraßen (z.B. die Regentenstraße) an den Kreuzungen verkehrsberuhigt.
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Straßenquerschnitt Anfang Nauenstraße
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Straßenquerschnitt Quartiersplatz Nauenstraße
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Straßenquerschnitt Kirchenplatz Dechant-Stroux-Straße
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Straßenquerschnitt 50er Jahre Bebauung Dechant-Stroux-Straße
Baum- und Lichtkonzept Ein weiteres Mittel zur Gestaltung der Ringstraße ist das Baum- und das Lichtkonzept. Bäume und eine einheitliche Straßenbeleuchtung funktionieren sowohl als Mittel um die Ringstraße hervorzuheben, als auch zur Fassung des Straßenraums in jenen Bereichen, die diese benötigen (z.B. an der Oberrahser Straße). Die Abstände der Bäume bzw. der Straßenlaternen reagieren somit auf den jeweiligen spezifischen Teilbereich. In der Nauenstraße z.B. gibt es keine Bäume, da sie nicht ins Straßenbild en würden. Anderswo hingegen sind sie wichtig für das Straßenbild. Die Laternen reagieren auf die Urbanität der Gegend, d.h. je Urbaner, desto mehr Laternen gibt es. Die Beleuchtung wird an der äußeren Seite des Bürgersteigs montiert, d.h. zwischen Gebäude und Fußgängerbereich, um diesen mit einzufassen.
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Bäume Bestand Bäume Neu Gebäude Neu
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Maßnahmenplan Rahser gesamt
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Straßenquerschnitt Ortseingang Oberrahser Straße
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Straßenquerschnitt Oberrahser Straße Mitte
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Straßenquerschnitt Dietr. Bonhoeffer Zentrum
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Straßenquerschnitt Oberrahser Dorf
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Maßnahme 01 Kirchenplatz St. Notburga Oberste Priorität hat meiner Meinung nach die Umgestaltung der Kreuzungssituation Dechant-StrouxStraße / Notburgastraße, da sie einen typischen Ort darstellt, an dem sich öffentlicher Raum befinden sollte, bis jetzt aber keiner vorhanden ist. Es sind an diesem Standort beste Voraussetzungen für ein „öffentliches“ Zentrum des Rahsers geschaffen, die ausgenutzt werden sollten. Es gibt keinen Kirchenplatz oder ähnliches und die Platzsituation vor der bestehenden Ladenzeile wird ausschließlich als Parkfläche genutzt. Für das bis jetzt unbebaute Grundstück existieren bereits Planungen für einen Neubau mit seniorengerechten Wohnungen. Dies ist an dieser Stelle meiner Meinung nach ein sehr geeigneter Standort, weswegen ich daran festhalten will. Anders als geplant will ich allerdings in dem Gebäude nicht ausschließlich Senioren-Wohnungen unterbringen, sondern im Erdgeschoss soll eine öffentliche Funktion in Form eines Cafés unterkommen. Dieses soll sowohl von den Senioren als auch von anderen Bewohnern des Rahsers genutzt werden und als soziale Schnittstelle dienen. Zudem soll es über einen Außenbereich auf der neu gestalteten Platzsituation verfügen. Der neue Kirchenplatz soll - wie der Name schon sagt die Notburgakirche mit einbeziehen. Aus diesem Grund entferne ich Teile der Mauer, die den Kircheneingang bis jetzt umgibt und füge an dieser Stelle eine (Sitz-)Treppe ein. Über das Podest am Kircheneingang gelangt man jetzt auch in den vorhandenen Kirchengarten.
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Maßnahme 02 Wohnprojekt St. Notburga Der in der Dechant-Stroux-Straße vorhandene Spiel- und Bolzplatz wird in einen neuen Park am Nordkanal verlegt (siehe nächste Seite). Auf
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21 Maßnahmen Wohnprojekt St. Notburga (Teilbereich 2.2) 22 Perspektive Wohnprojekt 23 Modellfoto Wohnprojekt 23
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dem durch die Spielplatzverlegung frei gewordenen Grundstück besteht die Möglichkeit einer Neubebauung. In meinem Entwurf vorgesehen ist an dieser Stelle ein Wohnprojekt mit Mehrgenerationenwohnen, sowie Betreutem Wohnen. Zusammen mit dem Kirchengelände und dem Kindergarten sollen die neuen Wohngebäude eine Einheit bilden. Die Idee ist die der 3 Höfe. Der erste Hof ist der vorhandenen Kirchengarten, der für die Öffentlichkeit geöffnet wird und als Grünfläche genutzt werden kann. Seinen abgeschlossenen Charakter behält er jedoch, da der Zugang nur über das Kircheneingangspodest erfolgen kann. Die den Garten umgebende Mauer bleibt bestehen. Die vorhandene Treppe stellt einerseits den Zugang, andererseits aber auch die „Schwelle“ zum zweiten Hof dar. Sie bestimmt den Übergang zu einer deutlich privateren Atmosphäre. An diesem mittleren Hof soll die Möglichkeit zu betreutem Wohnen bestehen. Dieses kann sowohl in einem Neubau als auch im bestehenden Gebäude des ehemaligen Jugendzentrums realisiert werden. Über eine informelle Wegeführung gelangt man in den nördlichen dritten Hof. Hier soll ein Neubau Wohnmöglichkeiten für Mehrgenerationenwohnen bieten. Zudem gibt es ein Gebäude mit gemeinschaftlichen Funktionen an der Dechant-StrouxStraße. Die Wohngebäude werden über den Hof erschlossen, weswegen sich eine Laubengang-Erschließung anbieten würde. Um auf den auf der gegenüberliegenden Straßenseite gelegenen Eingang zum Nordkanal-Park zu reagieren, befindet sich vor dem Gemeinschaftsgebäude mit dem Eingang zum Hof wieder um eine kleine Platzsituation. Der Eingang zum Hof erfolgt über eine Öffnung im Gebäude. Straßenseitig werden die vorhanden Bäume mit drei Neupflanzungen ergänzt um die Straße deutlicher um die Kurve zu leiten.
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Maßnahme 03 Wohnen am Nordkanal Eine weitere Stelle an der dringender Handlungsbedarf besteht, sind die Grünflächen hinter der nördlichen Bebauung der Dechant-StrouxStraße. Diese liegen hinter den Geschosswohnungsbauten versteckt und bieten keinerlei Aufenthaltsqualität. Zur Südseite werden sie von der Bebauung eingegrenzt, nach Norden hin besteht eine dichte Baumreihe die regelrecht wie eine „grüne Wand“ wirkt. Diese hat zur Folge, dass die Doppelhä „Am Nordkanal“ regelrecht vom Rahser abgetrennt stehen. Mein Ziel ist es die Bebauung „Am Nordkanal wieder näher an den Rahser „zu rücken“ und die bis jetzt nicht genutzten Wiesen nutzbar zu machen. An dieser Stelle soll eine Art Park entstehen, der sowohl den Fahrradtouristen des Nordkanal-Radwegs eine Rastmöglichkeit bietet, als auch für die Rahser Bewohner eine öffentliche Grünfläche darstellt. Es sollen ausreichend Sitzmöglichkeiten geschaffen werden, die zum Verweilen einladen. Mit parallel zum Nordkanal laufenden Wasserbecken greife ich die KanalThematik auf und schaffe Spielmöglichkeiten für Kinder. Damit die Bewohner der Geschosswohnungsbauten auch private Bereiche erhalten, werden hinter den Gebäuden Mietergärten geschaffen. Im neu gestalteten Park findet sich genügend Platz um den bis jetzt an der Kurve der Dechant-Stroux-Straße bestehenden Spiel- und Bolzplatz hierhin zu verlegen. Für die Kinder bietet der Park einen ruhigeren und sichereren Ort zum spielen, als direkt an der Straße. Um die Fußwegeverbindungen zu optimieren schaffe ich an einigen Stellen neue Vernetzungen, z.B. einen Fußweg zur Sittarder Straße. Ebenfalls ergänze ich einige Wege, die bis jetzt Sackgassen sind, zu durchgehenden Fußwegevernetzungen (im Plan gelb gekennzeichnet). 24
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Maßnahme 04 Quartiersplatz Nauenstraße Eine weitere Maßnahme zur Gestaltung öffentlichen Raums ist die Umgestaltung der Platzsituation in der Nauenstraße. Die Straße öffnet sich an dieser Stelle und bildet eine Platzsituation, die allerdings im Moment ebenfalls nur als Parkplatz genutzt wird. Aufenthaltsqualität wird nicht geboten. In meinem Konzept soll der Platz vom Parkplatz zu einem Quartiersplatz umgestaltet werden. Er soll als Übergang zwischen den harten, kantigen Strukturen der Nauenstraße und den aufgelockerten grüneren Strukturen in der Dechant-Stroux-Straße dienen. Aus diesem Grund verändere ich die Anordnung der Bäume und schaffe somit zwei Zonen des Platzes. In den Gebäuden um den Platz herum könnte sich neuer und bestehender Einzelhandel zentrieren, bzw. sind auch andere Nutzungen, zum Beispiel Arztpraxen oder ähnliches denkbar. In seiner Funktion als Quartiersplatz benötigt er nur wenig Bespielung. Es könnte zum Beispiel einen Außenbereich für den bestehenden Kiosk geben und Sitzmöglichkeiten wie Bänke oder ähnliches. Integriert werden sollte auch das vorhandene Kriegsdenkmal.
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24 Maßnahmen Park am Nordkanal 25 Modellfoto Park am Nordkanal 26 Maßnahmen Quartiersplatz Nauenstraße (Teilbereich 1.2) 27 Perspektive Quartiersplatz 28 Modellfoto Quartiersplatz 28
Durch die Umgestaltung des Straßenrings Nauenstraße/Dechant-StrouxStraße/Oberrahser Straße wird ein öffentlicher Bereich geschaffen, der sich durch den ganzen Rahser zieht. An der Straße bilden sich Plätze die viel Aufenthaltsqualität bieten und als Treffpunkte der Bewohner genutzt werden können. Der Besucher wird entlang der Straße durch den Rahser geleitet und lernt auf diesem Wege alle Facetten des Stadtteils kennen. Durch den Rahser Ring wird er aufgewertet und es findet eine räumliche Identifikation der Bewohner mit dem Rahser statt.
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Rahser Evolution Lynn Cosyn, Renate Morawietz Vorwort Gegenstand des Praxisprojekts 09 „Zukunft Wohnen“ war die Siedlung „Im Rahser“, ein Ortsteil von Alt-Viersen. Die Aufgabe bestand darin die Siedlung zu analysieren und ein Konzept zu entwickeln um die Wohnqualität auch in der Zukunft zu erhalten beziehungsweise zu verbessern. An erster Stelle mussten hierfür die städtebaulichen Fragestellungen für die Siedlung „ Im Rahser“ näher betrachtet werden. Dabei wurde die großräumliche, städtebauliche und landschaftliche Einbindung der Siedlung untersucht. Hinzu kamen die vorhandenen Siedlungsstrukturen und Freiraumqualitäten. Angelehnt an die Viersener Leitideen, wurde ein ergänzendes städtebauliches Leitbild für die Siedlung entwickelt. Ziel war es die zukünftige Gebietsidentität der Siedlung zu entwickeln, aber auch zu erhalten und zu sichern.
Rahmenbedingungen Räumliche Analyse Die Siedlung Rahser liegt in unmittelbarer Nähe von mehreren Natur- und Landschaftsschutzgebieten. So befinden sich westlich von Rahser zum einen die Süchtelner Höhen, welche
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sich besonders für Waldspaziergänge eignen. Unter anderem ist dort auch eine Minigolfanlage oder ein Wildgehege mit unterschiedlichen Tierarten (Damwild, Hirsche, Wildschweine) aufzufinden. Nicht nur für Spaziergänger bietet dieses Gebiet eine gute Erholungsmöglichkeit, sondern Radfahrer finden hier interessante Fahrradstrecken. Im südlichen Bereich dieses Landschaftsschutzgebietes schließt sich das Naherholungsgebiet Hoher Busch an. Dieses Gebiet ist durch ein großes Erholungsund Sportangebot geprägt. So findet man hier mehrere Sportplätze mit einer großzügigen Sportwiese vor. Zusätzlich werden den Besuchern ein Fitnessparcours und verschiedene Wander- und Radfahrwege geboten. Sehenswürdigkeiten wie der Bismarckturm und das Viersener Labyrinth bieten eine lohende Anlaufstelle für Besucher. Das Gebiet zeichnet sich besonders durch den dichten Waldwuchs aus. 1 Östlich von Rahser befindet sich das Landschaft-und Naturschutzgebiet, welches geprägt ist durch seine niedrigere Vegetation, den Feuchtwiesen. Diese bieten unterschiedlichen Vogelarten einen Lebensraum. Eine weitere Punkt, welcher das Erscheinungsbild Rahsers ausmacht sind die großzügigen Ackerflächen. Diese heben den Ländlichen Charakter hervor. Die nördliche Straße bildet eine direkte Verbindung zu nächstgelegenen Stadt Süchteln und im Süden schließt die Siedlung an die Stadt Viersen an. Durch die kurzen Wege und die zentrale Lage der Siedlung sind die umliegenden Gebiete bequem erreichbar, was die Qualität von Rahser steigert.
Historische Analyse/ Bestandsanalyse Schaut man sich die zeitliche Entwicklung (Abb. 2) von Rahser genauer an so ist zu erkennen, dass die ersten Gebäude an der Süchtelner Straße und an der Sittarder Straße erbaut worden sind. Hier waren es vor allem Bauernfamilien die sich niedergelassen haben. Diese dörfliche Charaktere, die kleinteilige Architektur an diesen Stellen ist auch heute noch erkennbar. Im Jahre 1940 entwickelte sich Rahser immer mehr von den Hauptverkehrswegen zum Inneren von Rahser. Mit dem Bau der Notburga-Kirche wollte man eine gewisse Zentralität innerhalb der Siedlung erhalten. In den 60 Jahren war dann schlussendlich ein ausgebautes Verkehrs- und Wegenetz mit den verschiedenen Gebäudetypen zu erkennen. In den letzten Jahren bis zur heutigen Zeit haben sich neue Wohngebiete entwickelt, die von „außen“ an Rahser anknüpfen, wie zum Beispiel das Wohngebiet „Römerfeld“ und „Buschfeld“. Diese Entwicklung zeigt, dass Rahser immer weniger eine klare Grenze zum Außenraum bildet. Dies kann langfristig zu einem Identitätsverlust führen. Ein Blick auf den Bestand zeigt die typischen Merkmale der Siedlung Rahser. Die vorhandene Denkmalbereichsatzung ist ein Zeugnis des Kleinwohnungswesens in Siedlungsform. Bereichsprägende Elemente sind der Grundriss, aufgehende Bausubstanz und die zugehörigen Freiflächen, hier insbesondere die Gartenflächen. Diese sind von den anliegenden Wohngebäuden umschlossen, wodurch sie vor äußeren Einblicken geschützt werden. Diese Elemente fügen sich zusammen zu einer strukturellen städtebaulichen Einheit, die flächenhaft, räumlich und im Erscheinungsbild erfahrbar ist. Die Versorgung erfolgt bis auf einen Lebensmittellieferanten und einen sehr kleinen Gastronomiebereich durch die Innenstadt Viersens und durch das im südöstlichen Bereich angrenzende Gewebegebiet.
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Leitidee/ Siedlungsrand Wie aus der Analyse hervorgeht sind die Grenzen zum Außenraum nicht klar erkennbar. Um jedoch die Zukunft, die Identität und die Sicherheit von Rahser zu gewährleisten und zu sichern, muss der Siedlungsrand thematisiert und definiert werden. Ein erster Schritt besteht darin, dass Äußere von Rahser zu erkennen und Ansatzpunkte für einen Siedlungsrand ausfindig zu machen. Um dies zu erreichen werden zuvor die Siedlungsrandbereiche thematisiert und charakterisiert. Wie bereits aus der historischen Analyse ersichtlich ist, haben sich in den Jahren nach 1960 zwei Wohngebiete im Osten und im Westen Rahsers gebildet. Hier sind erste Ansätze eines Siedlungsrandbereiches wahrnehmbar. Das im Westen gelegene Römerfeld hat als Identifikationsmerkmal die anliegenden Maisfelder, welche die Siedlung einschließen. Zusätzlich knüpft das in unmittelbarer Nähe gelegene Naturschutzgebiet an, zu welchem sich das Wohngebiet orientiert. Der Siedlungsrandbereich Buschfeld, welcher sich östlich befindet, umrahmt die dort vorhandenen Lauch- und Kamillenfelder. Wie auch bereits das zuvor genannte Wohngebiet orientiert sich auch dieses zu den Natur- und Landschaftsschutzgebieten (Feuchtwiesen).
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Nun stellt sich die Frage nach einem Siedlungsrandbereich im Norden und im Süden Rahsers, wo es an einer klaren Definition mangelt. Ein möglicher Ausgangspunkt hierfür ist die Bebauungsstruktur an diesen Standorten. So ist fest zu stellen, dass der nördliche Teil einen ländlichen bzw. dörflichen Charakter besitzt, welcher sich durch die kleinteilige Bebauung und die unterschiedlichen Parzellenformen und –größen auszeichnet. Dieser Charakter wird zusätzlich durch die landwirtschaftlich genutzten Flächen unterstrichen. Im Gegensatz dazu steht der städtische Charakter, durch welchen der südliche Teil Rahsers (Rahserstraße) geprägt ist. Dieser zeichnet sich durch identische Parzellengrößen, enge und äußerlich stimmige Bebauung aus.
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Ein markantes Merkmal ist die vorhandene Bahntrasse zwischen der Siedlung Rahser und der Innenstadt von Viersen. Diese lässt eine klare Grenze erkennen ohne dass eine räumlich thematische Trennung vorhanden ist. Dadurch bleibt die Zugehörigkeit zu Viersen erhalten.
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großräumliche Analyse Denkmalbereichschatzung, Grünflächenplan, Nutzungsplan, Erschließungsplan Piktogramm, Darstellung der zwei Siedlungsbereiche Siedlungsrandbereiche
Im nächsten Schritt war es das Ziel den Siedlungsrand zu bestimmen. Die Visualisierung erfolgt dabei, indem das Verhältnis zum Außenraum festgelegt wird. Die Motivation zur Charakterisierung eines Siedlungsrandes ist psychologischer Art, denn dieser bietet zum einen Sicherheit und zum anderen trägt es zur Gemeinschaftsbildung bei. Außerdem wird die Identität der Siedlung gestärkt und für die Zukunft gesichert. Der nördliche und südliche Außenraum Rahsers stellen das Büssenfeld und das Rahserfeld dar. Durch Bildung von Schwellenräumen ist ein Eintreten als ein räumlich-zeitlicher Prozess wahrnehmbar. Diese Räume bilden Zwischenzonen mit verschiedenen Aufenthaltsräumen und somit auch unterschiedlichen Funktionen. Außerdem bringen sie interessante Verbindungselemente zwischen den Außenräumen hervor.
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SWOT-Plan Nachdem die einzelnen wichtigen Punkte sowohl im Inneren als auch im äußeren Bereich von Rahser näher betrachtet wurden, ist das nächste Vorgehen bedeutungsvolle Stellen und Orte nach ihren Stärken, Schwächen, Potenzialen und Bedrohungen auszuwerten. Zu den Stärken von Rahser gehören die Schrebergärten und der historische Nordkanal. Sie spiegeln die Geschichte dieser Siedlung wieder und fördern nicht nur die Gemeinschaft sondern festigen auch den Wiedererkennungswert. Weiterhin kann als positiv der weiträumige Schulcampus und die abwechslungsreichen Erholungsflächen gewertet werden. Ferner sind die angrenzenden Naturund Landschaftsschutzgebiete und die Viersener Innenstadt über kurze Strecken angenehm zu erreichen. Somit ist ein breit gefächertes Angebot für Freizeit und Erholung gegeben.
Siedlungsbereiche definieren > Psychologische Motivation (Sicherheit) > Verhältnis zum Außenraum visualisieren
Schwellenräume > Zwischenzonen (Verbindung) > Eintreten als räumlich-zeitlicher Prozess
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Nicht nur viele Stärken prägen das Siedlungsbilds Rahsers. So können zum Beispiel die stark befahrene Süchtelnerstraße und die Bahntrasse als Schwächen aufgelistet werden, da diese eine Lärmbelästigung für das Umfeld darstellen und die Luftqualität in diesen Bereich senken. Der Mangel an Rad und Fußgängerwegen im Bereich der Rahserstraße (beim Schulcampus) und in Richtung der Naturschutzgebiete ist offensichtlich und sollte deshalb behoben werden. Zusätzlich ist der Spielplatz an der Oberrahserstraße stark durch Bewuchs verdeckt, weshalb er schlecht einsehbar ist und somit keine Sicherheit für die dort spielenden Kinder gewährleistet. Neben den zuvor genannten Schwächen weist die Bahntrasse jedoch auch ein Potenzial auf. So bildet sie wie bereits zuvor erwähnt einen klaren Rand der Siedlung gegenüber der Stadt. Weiterhin bergen die im Norden angrenzenden Ackerflächen
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eine Grundlage für das Anlegen eines Fahrrad- und Fußgängerstrecke, welche zum einen die Verbindung der beiden Natur- und Landschaftsgebieten und zum anderen einen Siedlungsrand hervorhebt. Vorhandene Freiflächen innerhalb Rahser bilden die Möglichkeit für vielfältige Nutzungsarten. Der angestrebte Bau einer Tagesklinik an der Süchtelnerstraße kann dazu genutzt werden den Rad und Fußweg in dieser Gegend auszubauen, um zum einen die Tagesklinik zu integrieren und zum anderen einen sichereren Übergang für anten zu schaffen. Die Gastronomie und das denkmalgeschützte Gebäude im Rahserfeld fallen unter die Kategorie bedrohte Objekte. Durch eine ungünstige Lage der Gastronomie besteht für diese die Gefahr in Zukunft unter zu gehen. Das denkmalgeschützte Gebäude im Rahserfeld erfüllt die beiden Absätze des §1 des DSchG nicht im vollen Umfang. §1 Absatz 1: „Denkmäler sind zu schützen, zu pflegen, sinnvoll zu nutzen und wissenschaftlich zu erforschen. Sie sollen der Öffentlichkeit im Rahmen des Zumutbaren zugänglich gemacht werden.“ §1 Absatz 3: „Ihrerseits wirken Denkmalschutz und Denkmalpflege darauf hin, dass die Denkmäler in die Raumordnung und Landesplanung, die städtebauliche Entwicklung und die Landespflege einbezogen und einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden.“ Durch die schlechte Anbindung an das Wegenetzt Rahsers ist zum einen der Zugang der Öffentlichkeit nicht gewährleistet und der städtebauliche Bezug zur Siedlung nicht vorhanden.
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Piktogramm, Darstellung aller Siedlungsbereiche Piktogramm, Darstellung der Schwellenräume SWOT-Plan Funktionale Entwicklungsziele
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Funktionale Entwicklungsziele Nachdem zuvor die Stärken, Schwächen, Möglichkeiten und Bedrohungen festgestellt wurden, war es jetzt die Aufgabe Entwicklungsziele mit der Funktion das Optimum aus der vorherigen Analyse heraus zu arbeiten.
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So soll im oberen (nördlichen) Teil von Rahser das landwirtschaftliche Leitbild gestärkt werden, indem die Naturverbundenheit gefördert wird. Dies soll durch Anlegen einer Obstallee erfolgen, welcher eine direkte Verbindung zwischen den Natur- und Landschaftsschutzgebiet ermöglicht. Im südlichen Teil Rahsers ist das Leitbild eine Bewegungszone, wo die Aktivität im Vordergrund steht. So kann durch eine artifiziell angelegte Freifläche Bewegung gefördert werden, was besonders durch die Nähe zum Schulcampus angemessen ist. Durch eine Joggingstrecke die ähnlich der Obstallee (Verbindung zwischen Osten und Westen) verläuft wird der Bewegungsraum in das Wegenetz aufgenommen. Die in ihrer Thematik gegensätzlichen Routen werden durch eine historische Strecke, die Fietsallee, miteinander verbunden und somit ein Glied einer überregionalen Verbindung. Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die Schwellenräume, die auch eine funktionale Rolle im Bezug auf die Entwicklungsziele einnehmen. Sie stellen die Zwischenzonen und somit die Verbindung zwischen Innen- und Außenraum dar. So werden bei dem landwirtschaftlichen Leitbild die Schwellenräume zum einen mit der Funktion Obsterlebnis und zum anderen mit der Funktion Waldgebiet bekräftigt. Die Funktion des Schwellenraumes „Waldgebiet„ besteht darin, die Thematik des hier anknüpfenden Waldgebietes aufzugreifen und den Bewohnern dies an dieser Stelle deutlich zu machen. Beim Schwellenraum mit der Thematik „Obsterlebnis“ ist es naheliegend, dass das hierzu gehörige Ziel die Obstallee ist. Die Bewohner sollen auf diese neue „Allee“ durch den Spielplatz an der Oberrahserstraße aufmerksam gemacht werden, aber auch durch eine kleine Erholungswiese mit Sitzgelegenheiten an der nordöstlichen Seite der Siedlung. Ein dritter Schwellenraum greift die Thematik „Aktivität/ Bewegung“auf. Diese Zwischenzone knüpft an die denkmalgeschützte Fabrikhalle in Rahserfeld an, welches so wieder ins Bewusstsein der Bewohner gerufen werden soll. Durch die zuletzt genannte Funktion wird das Leitbild der Bewegungszone bestärkt. Beim Realisieren der geplanten Räume muss unterschieden werden, ob dabei ein Eingriff in privaten oder öffentlichen Besitz stattfindet. Dies spielt deshalb eine Rolle, da so die Chancen für das Zustandekommen eines Projekts besser abgeschätzt werden können. Das heißt ein Vorhaben, welches auf einem Grundstück, welches sich im Besitz der Stadt befindet, hat reellere Aussichten durchgeführt zu werden, als die auf einem Grundstück einer Privatperson.
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Die Leitthemen Einleitung Nachdem wir die funktionalen und gestalterischen Maßnahmen festgelegt haben, wollen wir nun die Umsetzung der Leitideen präziser herausfiltern. Da wir von vier verschiedenen Anhängseln ausgehen, legen für jeden dieser Siedlungsbereiche ein endes Leitthema fest. Die Tatsache, dass die Wohnsiedlung Rahser von zwei Naturschutzgebieten, östlich und westlich, umgeben ist, zeigt die Notwendigkeit diese besondere Lage zu stärken. Eine deutliche Verbesserung der außenräumlichen Qualität soll geschaffen werden und ein funktionierendes Verknüpfungssystem soll den Bewohnern die Möglichkeit bieten, die nahegelegenen Ziele besser erreichbar zu machen. Ziel ist es also, die Nutzungsqualität vor allem am Siedlungsrand hervorzuheben und zu steigern. Beim Begründen der Auswahl unseres Titel, ist zum einen die historische Entwicklung zu erwähnen, aus der wir zahlreiche Informationen herleiten konnten, die für die Identität Rahsers von Wichtigkeit sind. Zum anderen wird auf die Entwicklung von der Wohnsiedlung hingedeutet. Das „Gute“ von damals soll erneut zum Vorschein kommen, um so dem Ziele die Rahseridentität zu stärken und zu schützen, näher kommen. Zuerst zur Umsetzung der Leitthemen... „Natur kennenlernen im frühen Alter“ Westlich der Süchtelner Straße sehen wir die Freifläche als Potenzial, die Schnittstelle zwischen Rahser und Röhmerfeld zu bilden. An dieser Stelle sehen wir durch das Errichten eines Waldkindergarten die Möglichkeit, Rahser funktional mit dem Naherholungsgebiet, den Süchtelner Höhen und dem Hohen Busch zu verknüpfen. Nicht nur die Verbindung ist hier von großer Bedeutung, sondern auch, dass bei Kindern das Bewusstsein entwickelt wird, die Natur im späten Alter zu schützen.
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„Alte Traditionen wieder aufgreifen“ Nördlich der Wohnsiedlung verschwimmt die Grenze in die Ackerlandschaft. Um auch hier den Außenraum zu visualisieren, muss eine ablesbare Grenze her. Ein kohärenter Übergang soll durch eine geplante Obstallee geschaffen werden. Eine Obstallee, aus dem einfachen Grund, die landschaftlich geprägte Siedlung an dieser Stelle zu stärken. Die Landschaftsästhetik- und der Charakter werden somit bewahrt und aufgewertet. Außerdem wird eine Verbindung der beiden Naherholungsgebiete gewährleistet. Als Rad-und Fußweg wird die Allee an das überregionale Fahrradnetz, die Fietsallee gebunden. Folgende Obstbäume und deren Gründe sind hier aufgelistet: - Da zum Teil schon Kirschbäume auf dem Spielplatz an der Oberrahser vorhanden sind, wollen wir diesen Bestand weiterführen. - Als zweite Sorte haben wir uns für die pflegeleichten und beliebten Apfelbäume entschieden - Und zu guter Letzt die Mispelbäume. Zum einen, weil der Anbau gefördert wird und Mispeln als traditionelle Frucht in Viersen bekannt sind, und zum andern, weil auf dem Viersener Wappen drei Mispeln abgebildet sind. Dies würde
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Thematische Siedlungsrandsequenzen Schwellenräume Vernetzung Siedlungsränder mit Rahser verbinden Städtisches und privates Eingreifen Waldkindergarten Auswahl der Obstsorten
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auch wiederum zur Stärkung der Identität Rahsers führen. Eventuelle Akteure wären Bauern, Vizereien, Brennereien, Obstbaumbesitzer oder sonstige Vereine. Auch für die Bewohner bietet die Obstallee so Einiges an. So könnten zum Beispiel schulische Projekte am Anbau teilnehmen. Ein eigener Saft könnte hergestellt werden und auf „Rahserfesten“ verkauft werden. „Neue Ackerflächen für die Bewohner“
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Kommen wir jetzt zum östlichen Teil der Siedlung, zum Buschfeld. Auch hier wird durch eine funktionale Verbindung zwischen Rahser und Buschfeld, den Bewohnern ein neues Erlebnis angeboten. Eine Selbstpflückanlage, genauer gesagt, ein Erdbeerfeld soll für jede Zielgruppe in Rahser aber auch im näheren Umfeld (Entfernung 5-10 km) als jährlich, sommerliches Erlebnis zur Verfügung gestellt werden. Somit wird nicht nur Rahser selbst, funktional mit dem Siedlungsrand an dieser Stelle verbunden, sondern auch die Obstallee findet hier einen Anschlusspunkt. Der Fußgänger oder Radfahrer wird gleich weiter zu dem Naherholungsgebiet geleitet. Interessente wären auch hier wieder die Bauern oder Obstfeldbesitzer. „Ein Highlight für Rahser“
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16 Selbstpflückanlage 17 Outdoor-Amphitheater
Das Rahserfeld, anfangs noch unser Problemkind, wird jetzt in ein ganz neues Licht gerückt. An diesem bewegungsreichen und innenstadtnahen Ort sehen wir das Potenzial hier einen vielseitig nutzbaren Platz zu schaffen. Durch ein kleines Outdoor-Amphitheater wird dieser Platz zu einem identitätsstiftenden Ort für Rahser. Da sich im südlichen Teil vom Rahserfeld ein denkmalgeschütztes Gebäude befindet, das nicht städtebaulich integriert ist und den Anschein einer vergessenen Fabrikhalle hat, bietet sich die zu Rahser hin, gerichtete Fassade, vor allem nachts als interessante Hintergundkulisse an. Durch Sichtbezüge und Wegeführungen die daran vorbei laufen, wird das Gebäude wieder in das Bewusstsein der Rahserbewohner geholt und könnte somit zu einem neuen attraktiven Ziel werden. Das Outdoor-Amphitheater, als Platz für interkulturelle Märkte (Flohmarkt, Weihnachtsmarkt), für Schulaufführungen, außerschulische Aktivitäten, als Ort zum Verweilen und im Winter als Eislaufpiste umnutzbar, wäre sicherlich ein städtebaulicher Höhepunkt für die Bewohner in Rahser. Als Interessent sehen wir die Stadt Viersen. Wir sehen nicht nur am äußeren Siedlungsrand die Potenziale die zu nutzen sind und die unterschiedliche Maßnahmen die wir treffen um das Innere Rahsers zu schützen. Von gleicher Notwendigkeit, muss das „Verlassen“ des Siedlungsrandbereiches und das „Eintreten“ des Wohngebietes selbst, auch berücksichtigt werden. Die sogenannten Schnittstellen oder auch noch Schwellenräume sollen sichtbar gemacht werden.
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Zum Entwurf Die Obstallee Angefangen mit den wichtigsten Entwurfvorschlägen, gehen wir über zu den etwas kleineren Maßnahmen und kommen dann zum Fazit. Die Obstallee, als Pufferzone zwischen der Wohnsiedlung und den Ackerflächen, nimmt durch geschwungene, ungerichtete Linienführung die ländliche Ästhetik auf. Die Anbindung an das überregionale Fahrradnetz führt zur Notwendigkeit die Obstallee auch dementsprechend als Fahrradweg auszubilden. Eine Breite von 2 m, gewährleistet sowohl den Fußgängern, als auch den Radfahrern ein ungestörtes „Aneinandervorbeilaufen“. Kleinere Obstbaumeinbuchtungen laden die Bewohner dazu ein, hier zu verweilen und in Ruhe Obst zu pflücken. Außerdem wird so der Fuß- und Radweg nicht durch störendes Laub bedeckt. Als Bodenfläche ist hier eine gebundene Sanddecke vorgesehen und die Radfahrstrecke wird mit Betonplatten ausgelegt. Ein Gehölz entlang der Gärten dient als Abstand, um die Privatsphäre der Bewohner zu sichern. Da die Äpfelbäume und Mispelbäume windgeschützt sein müssen, werden Ahornbäume angebaut. Durch ihre Höhe von ca. 6-8 m schützen sie die kleineren Obstbäume (ca. 3-4m Höhe) von Windkräften und bieten den Fußgängern einen angenehmen Schatten im Sommer. Rundförmige Holzbänke rund um den Baumstamm angelegt, sorgen dafür, dass auch Kinder oder etwas kleinere Menschen ihren Spaß beim Pflücken haben.
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Die Selbstpflückanlage Die Obstallee endet mit einer Freifläche, die ebenfalls zum Ausruhen einlädt. Hat man noch nicht genug vom Obstpflücken läuft man weiter zur Erdbeerfläche.
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Gestalterische Maßnahmen Obstalle, Grundriss Obstalle, Ansicht Gestaltungselemte
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Die einen Hektar große Fläche die man dazu benötigt, fügt sich unter die anderen zahlreichen Ackerflächen (Kamille und Lauch) ein.Einige Parkplätze sind vorgesehen, für diejenigen die aus weiterer Entfernung kommen. Ein Stellplatz für den Verkaufsplatz von 10 qm ist ebenfalls geplant. Der Rahserpark
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Erdbeerfeld Edrbeerstand Outdoor-Amphitheater, Grundriss Outdoor-Amphitheater, Schnitt Gestaltungselemte
Das Outdoor-Amphitheater fügt sich in die hier vorhandene Topographie ein. Allerdings steht hier nicht nur dieses Element im Vordergrund. Da es sich um einen sehr bewegungsreichen Ort handelt und der Fußweg zur Innenstadt hier entlang führt, wird vor allem auf eine neue Wegeführung fokussiert. Im Gegensatz zur Obstallee, an der nördlichen Seite der Wohnsiedlung, sollen die Wege gerichtet und eher künstlich, parkähnlich angelegt werden. Hier soll die Verbindung zwischen den Naherholungsgebieten im südlichen Teil Rahsers geschaffen werden. Da die immer wieder auftretende Frage zu einer weiteren Errichtung einer Bahntrasse auftritt, wollen wir der Schule ihre ruhige Lage sichern. Der sogenannte Siedlungsrand bildet sich dann sozusagen aus einem Fußwegenetz in parkähnlicher Situation zusammen. Das Gewerbegebiet liegt außerhalb der Siedlung, nur die Fabrikhalle wird als neuer Zielort zunehmend an Bedeutung gewinnen. Noch zu den Details des OutdoorAmphitheaters: 6 Stufen von jeweils 40 cm Höhe, sind als Betonblöcke in die Rahsenfläche eingearbeitet.
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renate morawietz, lynn cosyn
Die Oberrahserstraße Die Oberrahserstraße soll mit kleineren Kugelbäumchen beschmückt werden. Läuft man entlang dieser Straße müssen einige Bäume weggenommen werden, um den vorhanden Spielplatz sichtbar zu machen. Dies ist für die Sicherheit der Kinder wichtig; der Spielplatz öffnet sich so der Oberrahserstraße, er ist nicht abgeschottet und unbemerkt und vorbeilaufende Fußgänger nehmen den Anfang der Obstallee zum Teil hier schon wahr. Die Joggingstrecke
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An der Süchtelner Straße führt ein mehr oder weniger direkter Weg zum Naherholungsgebiet. Sinnvoll ist es, diese Zugänglichkeit für die Bewohner erkennbar zu machen. Hier bietet sich die Möglichkeit an, eine Joggingallee hier anfangen zu lassen, die bis zum Sportplatz hinführt. Somit rücken auch die Schrebergärten zum Vorschein, deren Zugang wird qualitativ aufgewertet und verliert somit den Charakter der „vergessenen Hintergärten“. Straßenlaternen sorgen nachts für die nötige Sicherheit. Die Tagesklinik 28 & 29
Da an der Süchtelner Straße eine Tagesklinik geplant ist, ist es von Bedeutung die kleinteilige Architektur die dort vorzufinden ist, den dörflichen Charakter nicht zu zerstören. Das Gebäude der Tagesklinik soll städtebaulich gesehen diese kleinteilige Architektur aufnehmen. Ein in mehrere Teile gegliedertes Gebäude würde diesen Dorfcharakter stärken.
27 Oberrahserstraße 28 Spielplatz 29 Tagesklinik
rahser evolution
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Die Bahntrasse An verschiedenen Stellen, läuft man an der Bahntrasse entlang. Nimmt man die Böschung weg oder entkrautet diese, so entsteht ein hellerer Gehweg. Die Ziegelwand der Bahntrasse, die ca. 4 m hoch ist, gesäubert und mit Straßenlaternen und kleineren Begleitbäumchen umgestaltet wird, bietet dem Fußgänger angenehmere Laufwege. Die Rahserstraße
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Als letzte Maßnahme wäre die qualitative Umänderung der Rahserstraße. Die relativ gut befahrene Straße, wird sehr stark von Schulkindern überquert. Um die Sicherheit an dieser Straße zu erhöhen, sollen der Fahrradweg, die Fahrbahn und der Fußweg klar von einander differenziert und dementsprechend markiert werden, durch ein Begleitgrün, und/ oder einen Abstandsstreifen.
31 Jogginstrecke 32 Bahntrasse 33 Rahserstraße 31
Fazit Bei der Aufgabe des Praxisprojektes, ein zukunftorientiertes Konzept für die Wohnsiedlung Rahser zu entwickeln, haben wir uns städtebauliche orientiert. Durch eine gründliche Analyse sind wir auf Defizite gestoßen, die wir allerdings als Potenziale nutzen. Die Identität Rahsers soll für die Zukunft gesichert werden. Somit zeigt unser Konzept, dass durch die Schaffung einer Grenze und einer Definition der verschiedenen Siedlungrandbereiche, die Identität Rahsers geschützt, bzw. gestärkt wird.
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bikash palikhey
Notburga Update Bikash Palikhey Vorwort In den ersten drei Jahrzenten der Nachkriegszeit lag die Nachfrage weit über dem Wohnangebot. Das wohnungsbaupolitische Ziel war es, dem entgegen zu wirken durch die Errichtung standardisierter „Massenwohnungsbauten“, die möglichst kostengünstig eine ausreichende Grundversorgung an Wohnraum sicher zu stellen hatten. Die Normierung der Wohngebäude und ihre Vervielfältigung begründen sich durch Wirtschaftlichkeit und den dringenden Bedarf an einfachem Wohnraum nach dem 2. Weltkrieg. Mittlerweile stehen die Wohnungsunternehmen vor der Aufgabe, den vorhandenen Wohnungsbestand, insbesondere diejenigen der Nachkriegsjahre, vermietungssicher und rentabel zu halten. Denn aufgrund des demographischen, sozialen und wirtschaftlichen Wandels ist in vielen Teilen Deutschlands die Nachfrage nach Wohnraum deutlich zurückgegangen und die Qualitätsansprüche an das Wohnen haben sich stark verändert. Hierdurch hat sich der Schwerpunkt des Wohnungsbaus deutlich vom Neubau zur Bestandsentwicklung verschoben.
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Bestand Der Stadtteil „im Rahser“ grenzt direkt an den nördlichen Teil der Innenstadt Viersens und hat somit eine relativ zentrale Lage. Zu Fuß beträgt die Entfernung zum Zentrum (Rathaus) ca. 1.5km. Trotz der stadtnahen Lage wird Rahser durch die im Süden und Osten verlaufenden Bahnlinien deutlich von der Innenstadt abgegrenzt. Im Norden des Gebietes gibt es hauptsächlich Landwirtschaft und die ersten größeren Siedlungen befinden sich erst wieder in Süchteln. Westlich des Gebietes befindet sich ein Landschaftsschutzgebiet, der Naturpark Schwalm-Nette. Rahser ist ein natürlich gewachsenes Viertel. In den verschiedenen Straßenzügen findet man unterschiedliche städtebauliche Leitbilder, wie z.B. Siedlungshä der 20er Jahre, 50er Jahre Geschosswohnungsbau. Durch diesen durchgemischten Gebäudetypen hat Rahser einen eher kleinstädtischen Charakter. Wie auch in den meisten anderen Stadtteilen ist Rahser auch von einer starken Tendenz an Suburbanisierung getroffen bzw. größtenteils der Neubauten in Rahser sind Einfamilienhä. Die Gebäude im Notburga Viertel sind in der 50’er Jahre entstanden. Nach den städtebaulichen Leitbilder der 50’er-60’er Jahren sind die vier Zeilenbebauung auf großzügigen Grünflächen positioniert. Private Gärten gibt es nicht. Bei der Anordnung der Gebäude ist hier kein eindeutiges Konzept zu erkennen. Die Bausubstanz ist entsprechend dem Bauzustand dieser Bauzeit. In 1992 wurden die Wohnungen saniert (Wärmedämmung auf der Fassade, Einbau von Kunststoff-Fenstern). Zusammenfassend kann man sagen, dass Notburga eine typische 50’er Jahre Wohnsiedlung ist, in der bis heute nicht viel geändert hat. Die Haupterschließung ist entlang der Nord, Ost und West Seite mit Nebenstraßen(Feinwegen) auf der Südseite und zwischen die Zeilenbauten. Es gibt insgesamt vier Zeilenbauten die Nord-West/ Sud-Ost gerichtet ist. Jede Zeile hat zwei Geschosswohnungen, die Obere ist eine Drei- und die Untere eine Zwei-Geschosswohnung. Um es besser verständlich zu machen habe ich die obere Geschosswohnung als Gebäudetyp-1 und die unteren als Gebäudetyp-2 bezeichnet.
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Gebäudetyp-1 Dies ist ein 2-Spanner mit vier Wohnungen auf jeder Etage mit jeweils zwei Treppenhän. Die EG Wohnungen liegen 1,2m über dem Gelände. Die zwei Wohnungen sind 66m²(A) und 94m²(B) groß. Gebäudetyp-2 Dies ist eine 1-Spanner-Wohnung mit jeweils einer Wohnung in jeder Etage. Die Wohnung im EG hat auch einen eigenen Eingang. Die Wohnungen sind alle gleich groß, 63m², und mit einem privaten Garten(45m ²) in den EG Wohnungen ausgestattet.
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Rahser Luftbild Schwarzplan Erschließung Gebäudetyp-1 Gebäudetyp-
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Defizite/Konflikte Der 50‘er Jahre Zeilenbau steht im starken Kontrast zu den anderen Einzelhän. Notburga leidet momentan unter einem schlechten Image. Wenn man von der Spielhofstr. auf der Westseite, aus der Richtung Notburga kommt, ist man sofort mit dem Problem des Viertels konfrontiert. Es fehlt eine Raumkante, die Gebäudefront entlang der Spielhofstr wirkt leer. Es gibt zu viel Freifläche, aber keine privaten Gärten. Der grösste Teil der Grünfläche bleibt unbenutzt. Die Wohnungen sehen auch kahl und banal aus, die Eingänge sind unauffällig. Die Grundrisse weisen auch einige Probleme auf. Diese sind zu kleinteilig und entsprechen nicht den heutigen Bedürfnissen. Es fehlt an Außenräumen. Ein kleiner Balkon ist vorhanden, aber der liegt an der Nord-Ost Seite und kriegt wenig Sonneneinstrahlung.
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Potenzial Den großen unbenutzten Freiraum kann man nicht nur als Defizit sondern auch als Potenzial sehen. Davon kann man sowohl ganz leicht Privatgärten für die EG-Wohnungen schaffen, als auch gemeinsame Mietergärten. Die Gebäude haben eine akzeptable Bausubstanz und die Erschließung ist auch größtenteils in Ordnung. Die Wohnhä bieten eine Alternative zu den Einzelfamilienhän, die sich nicht jeder leisten kann oder welche auch nicht immer gewollt sind. Die Nähe zur Innenstadt macht Rahser zu einem optimalen Wohnort. Die Freiflächen, Kindespielplätzte und zahlreichen Kindergärten machen Rahser für Familien sehr attraktiv.
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Ziele Quartier bilden, Durchgemischte Mieterstruktur
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Das erste städtebauliche Ziel war ein Quartier zu bilden. Der Grundstück soll eine klare Kante kriegen. Dazu kommen auch die Freiräume, welche besser organisiert und gestaltet werden sollen. Die Eingänge der Gebäude sollen stärker betont werden und die Erschließungsfläche sollte nicht nur für den Verkehr zu nutzen sein, sondern ebenfalls Aufenthaltsplätze anbieten. Die Wohnungsgrundrisse sollen aufgelockert werden mit Wohnräumen auf der Südseite und Schlafräumen auf der Nordseite. Das allgemeine Ziel besteht darin, das Quartier und die Wohnungen auszuwerten, damit eine langfristige Vermietbarkeit garantiert ist.
Konzept
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6 Spielhofstrasse 7 Blick auf Notburga von der Spielhofstrasse 8 Abstandsgrün vor Gebäudetyp-2 9 Nelkenweg 10 Konzept pictos
Das Notburga Viertel macht allgemein einen schlechten Eindruck. Der Bestand weist einige Gegebenheiten auf, die nicht mehr den aktuellen Wohnbedürfnissen entsprechen. Meine Vorgehensweise war eine Aufwertung zu schaffen, jedoch ohne in das Gefüge einzudringen. Der Bestand und die Struktur bleiben erhalten und nur die Organisation wird umgeändert. Ich würde das mit einem Software Update vergleichen. Notburga kriegt ein Update. Dieses Update bezieht sich auf das heutige Wohnbedürfnis. Da es sich auch um das Bauen im Bestand handelt, ist es wichtig zu fragen ob die Maßnahmen einen Mehrwert schaffen, und nur dann ist es sinnvoll diese durchzusetzen. Die Wohnungen haben keine einheitliche Orientierung, deswegen werden die Maßnahmen auch auf die individuellen Grundrisse anget Dies bezieht sich sowohl auf die Freiraumplanung als auch auf die Grundrissänderungen.
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Wohnsituationen der 50er Jahre Anfang der 1950 fehlten in der Bundesrepublik ca. 4,5 bis 5 Millionen Wohnungen. Das wohnungspolitische Ziel bestand darin, diesem riesigen Mangel an Wohnungen zu verringern, durch die Errichtung standardisierter „Massenwohnungsbauten“, die möglichst kostengünstig eine ausreichende Grundversorgung an Wohnraum sicher zu stellen hatten. Der politische Druck trägt maßgeblich dazu bei, dass sich innerhalb der Bundesrepublik, vor allem im allgemeinen Wohnungsbau, eine Architektur durchsetzt, die sich stark an Normierung, Typisierung und Rationalisierung orientiert. Dies äußert sich in der Addition gleicher Hauszeilen, Wohnungstypen und Fensterelemente. Als städtebauliches Leitbild entwickelt sich die Idee der gegliederten, durchgrünten und aufgelockerten Stadt; es wurde jedoch stringente Achsen, geschlossene Straßenräume, strenge Reihungen und Symmetrien vermieden. Der Standard dieser Neubauwohnungen war allerdings relativ niedrig. Die durchschnittliche Wohnungsgröße liegt bei ca. 60m². Viele Wohnungen besitzen darüber hinaus keine eigenen Balkone oder vergleichbare Außenräume. Auch der bautechnische Standard war niedrig, was sich in bauphysikalischen Mängeln wie Kältebrücken äußert. .....und heute
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Der Bevölkerungsrückgang, wirtschaftliche Umstrukturierung von der Industrie- zur Informations- und Dienstleistungsgesellschaft und technische Entwicklungen wie die Entstehung des Internets beeinflussen unsere Gesellschaft derzeit stark. Viele Städte werden in den kommenden Jahren zehn bis zwanzig Prozent ihrer jetzigen Einwohnerzahlen verlieren. Aber es gibt auch gleichzeitig einen deutlichen Zuwachs an Bevölkerungszahlen in vielen deutschen Innenstädten. Die Verringerung der Pendlerpauschale und Eigenheimpauschale, immer weiter steigenden Energiepreise und neue Lebensformen wie Alleinerziehende, Singles, Ältere und „Patchworkfamilien“ tragen dazu bei, dass immer mehr Menschen in die Innenstädte einziehen. Das soziale Umfeld hat sich seit den 50‘er Jahren stark verändert. Durch den durchschnittliche Gehalt von heute, kann man sich viel mehr leisten als in den 50‘er Jahren. Mit dem steigenden Konsum und Image-Bewusstseins haben sich auch die Ansprüche an Wohnungen geändert. Jetzt wird mehr Wert an die Wohnqualität gelegt. Fragen wie – Größe(m² und m³), Außenfläche(Balkon/Terrasse), Privatgärten, Nähe zur Innenstadt und Einkaufszentren sind heute wichtiger denn je. Die rückgängige Nachfrage an neuen Wohnungen hat die Konkurrenz zwischen den Anbietern sehr verschärft. Die Herausforderung heute für die Wohnungsanbieter ist nicht mehr die, um neue Kunden gewinnen zu können, sondern die, die Kunden die man schon hat beibehalten zu können.
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11 Verteilung der Haushalte 1961 12 Verteilung der Haushalte 2010 13-14 Constructa Hannover,Ausstellungsteil Hildesheimer Straße, Karl Gutschow, 195153, Situation 1939 und Lageplan1953, Gebäudetypologien 15 Hansaviertel, Lageplan 1957, Modell und Luftbilder 16 Geplante Bebauung des Luisenhofs an der Frankfurter Straße, Offenbach
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Maßnahmen Freiraum
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Die Freiraumplanung spielt hier eine Schlüsselrolle. Ein besonderer Charakter der 50‘er Jahre Bauten sind die offenen Grünflächen. Dieses Grün bleibt größtenteils beibehalten. In die Mitte der offenen Freifläche werden ein paar Bäume gepflanzt, damit es nicht leer wirkt und damit auch das Sonnenlicht auf der Nordfassade reflektiert wird. Die Bäume sind bilden ausserdem eine „durchsichtige Wand“ die die unterschiedlichen Räume trennt - Privat-Gemeinschaftlich und Erschließung-Freifläche-. Der erste Schritt bestand darin, den Freiraum zu zonieren. Um das zu realisieren habe ich drei Elemente ausgesucht- Bäume, Hecken und Wände. Die Baumallee entlang der Spielhofstr. schirmt Notburga ab und bildet eine klare ablesbare Kante. Es werden weitere Bäume gepflanzt um dem „leeren Grün“ entgegen zu wirken. Die vorhandene Erschließung bleibt größtenteils erhalten. Die zwei rechts gelegenen Zeilenbauten haben eine gemeinsame Erschließungden Rosenpfad. Die alte zerfallene Asphaltstraße wird mit Betonsteinpflaster ersetzt. Die niedrigen Wände und die Hecken dahinter bilden gemeinsam eine Vorkulisse die, die Gebäude dahinter in den Hintergrund drängt. Die dadurch resultierenden privaten Räume werden für die EG-Wohnungen als Privatgärten benutzt. Die niedrige Mauer (50 cm hoch) kann auch als Sitzgelegenheit benutzt werden. Die zweite Zeile (v. Links) hat eine Erschließung die ungünstig nah an den Gebäuden liegt. Dies wurde ein bisschen nach links verschoben um mehr Platz für die Südgärten auf der Südseite des Gebäudes zu gewinnen Die Freiräume rund um den EG Wohnungen bieten ein großes Potenzial an. Die Maßnahmen die dort getroffen werden, sind genau so individuell wie die Orientierung des Grundrisses.
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Parken Das Parken findet ausschließlich entlang der Erschließung statt. Die Stellplätze werden in regelmäßigen Abständen mit Bäume durchpunktiert. Die Oberfläche der Stellplätze ist aus Rasengitterstein die das Wasser versickern lässt. Dort wo Rasengitterplatten eingesetzt werden, entstehen Flächen mit einem hohen Grünanteil was die Stellplätze von der Straße klar unterscheidet.
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Außenräume Die oberen Etagen werden mit großzügigen Balkonen ausgestattet. In dien meisten Fällen handelt es sich nur um einen Umbau des Balkons der schon vorhanden ist. Die neuen Balkone sind alle auf der Südseite. Die Balkone sind alle mit dem Wohnzimmer verknüpft. Die Trennwände zwischen dem Wohnzimmer und dem Balkon ist größtenteils verglast, damit ein fließender Übergang zwischen den Innen- und Außenräume gewährleistet ist.
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Maßnahmen Gebäudetyp-1 Wohnungen im EG Das Abstandsgrün vor den EG Wohnungen wird zu Privatgärten umgewandelt. Die einzige Ausnahme zu dieser Regel sind die EG Wohnungen der zweiten Zeile von rechts. Die Gärten hier sind als Gemeinschaftsgarten vorgesehen. Die Eingänge werden durch Hecken und ein Tor besser gegliedert. Es gibt vor jedem Eingang einen Müllplatz und einem Fahrradstellplatz. Die Türklingel und die Briefkästen befinden sich neben der überdachten Haustür. Es gibt zwei Hauseingänge, einen Eingang im Treppenhaus (Haupteingang) und den anderen durch den Garten (Hintereingang). Die neuen aufgelockerten Grundrisse verbessern den Wohnkomfort. Die Küche-Wohn-Ess-
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Küche
A - 66 m² 22
Bad
Schlafzimer
Wohnzimmer
Küche-Wohn-Block
Esszimmer
Nebenräume
B - 94 m²
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76 m² 24
106 m²
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Bereiche sind jetzt alle zur Südseite gerichtet, mit einem direkten Zugang zu den Gärten. Da das EG 1,2m über dem Gelände liegt, gibt es eine Treppe zum Garten von der Außenterrasse aus. Diese Außenterrasse ist eine Erweiterung des Wohnraumes. Große Öffnungen zwischen den Wohnbereichen und dem Garten sorgen für mehr Licht in die Wohnung und verbinden die Außen- und Innenräume. Die Eltern können auch dadurch ihre Kinder besser beaufsichtigen während der Hausarbeit. Der größte Umbau findet in der Wohnung B statt.Dies war auch notwendig um die Zimmer besser anzuordnen. Die Schlafräume lagen auf der Südwest-Seite und das Küche-Wohnzimmer ungünstig auf der Nord-Ostseite. Nach dem Umbau liegen der Küche-Ess-Wohnblock auf der Südseite mit direktem Zugang zu der Gartenterrasse und dem Privatgarten.Die Schlafräume liegen jetzt auf der Nordseite. Die 3-ZimmerWohnungen werden zu 2-ZimmerWohnungen umgewandelt. Die frei gewonnene Fläche kommt dem Wohnräumen zugunste. Wohnungen in OG Die Wohnungen im OG sind ähnlich denen vom EG. Als Kompensation für die Gärten ist die großzügige Außenfläche. Die Balkone sind alle nach Süden gerichtet, 2m tief und die Länge variiert jeweils. Die Balkone sind mit dem Wohnzimmer verknüpft.
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17 Lageplan 18 Schnitt Gebäudetyp-1 19 Ansicht Gebäudetyp-1 Bestand 20 Ansicht Gebäudetyp-1 nach Umbau 21 Plan Gebäudetyp-1 Bestand 22 Plan Gebäudetyp-1 Bestand picto 23 Plan Gebäudetyp-1 nach Umbau(a) 24 Plan Gebäudetyp-1 nach Umbau(a) picto 25 Plan Gebäudetyp-1 nach Umbau(b) 26 Plan Gebäudetyp-1 nach Umbau(b) picto
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Maßnahmen Gebäudetyp-2 Die zweigeschossige Wohnungen am Südende der Zeile ist vom Erscheinungsbild her eher ein Reihenhaus als ein Geschosswohnungsbau. Weil die Nachfrage für Einfamilienwohnungen immer noch wächst und damit auch das Wohnangebotsspektrum verbreitet wird, habe ich entschieden die zwei Geschosse zu einer Wohneinheit zu machen. Damit entstehen für jede Zeile zwei Maisonetten-Wohnungen die für kleine Familien gedacht sind. Die Sanierung von 1992 beschränkte sich auf die Fassade und das Dach blieb unsaniert. Das Dach ist nicht gedämmt. Das Dachgeschoss kann man sanieren und als Wohnraum nutzten, wenn Bedarf da ist. Ein anderer Mehrwert ist der Privatgarten. Die Aufteilung der Zimmer ist wie folgend- Wohnen im Erdgeschoss und Schlafen im Obergeschoss. Die Trennwände von dem Erdgeschoss werden abgerissen um einen große n hellen Raum zu schaffen mit Küche, Wohnzimmer und Esszimmer drin. Die alte Küche wird zum Bad umgewandelt. Die Schlafzimmer sind alle in dem 1 OG. Dir Loggia im 1OG wird zugemauert um ein Arbeitszimmer zu schaffen.
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Schnitt Gebäudetyp-2 Ansicht Gebäudetyp-2 Bestand Ansicht Gebäudetyp-2 nach Umbau Plan Gebäudetyp-2 Bestand(EG/OG) Plan Gebäudetyp-2 Bestand picto Plan Gebäudetyp-2 EG Umbau Plan Gebäudetyp-2 EG Umbau picto Plan Gebäudetyp-2 Umbau 1OG Plan Gebäudetyp-2 Umbau 1OG picto
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Fazit Das besondere Merkmal in dieser Entwicklung des Wohnungstrends der 1950‘er bis heute, ist die Individualisierung der Gesellschaft und dementsprechend auch des Wohnens. Die Wohnungsnot nach dem Kriegsende ist längst vorbei. Der größte Teil der Wohnungen ist auch in dieser Zeit entstanden. Die rückgängige Bevölkerungszahl, die demografische Entwicklung und der Wunsch nach maßgefertigten Konsumartikel beeinflussen auch das Wohnen. Die meisten 50’er Jahre Wohnungen sind heute nicht mehr auf dem aktuellen, bautechnischen Stand und auch dieWohnqualität lässt zu wünschen übrig. Die Verantwortung der Architekten und Stadtplaner liegt jetzt darin, so weit wie möglich die vorhandenen Wohnungen zu „reparieren“ anstatt sie abzureißen und neuzubauen. Derzeit sind 40% des Gesamtmülls Bauschutt. Das Bauwesen verbraucht weltweit die meiste Energie. Dies sind genügend Gründe, um alle zu überzeugen, dass Sanierung der richtige Weg ist. Die Herausforderung liegt jetzt darin die zukünftige Mieter in dieser sanierte Wohnungen zu locken.
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Modellfoto Modellfoto Modellfoto Perspektiv Rosenpfad Vogelperspektiv Rosenpfad
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„einer für alles - alles für einen“ claudine mertens, christina schnitzler Die Entwurfsaufgabe erfordert ein zukunftsorientiertes Entwicklungskonzept für den Stadtteil Rahser in Viersen. Zwar hatte die Stadt bis heute noch keine wesentlichen Probleme, jedoch ist bereits in naher Zukunft eine tiefgreifende Veränderung in der Bevölkerungsstruktur zu erwarten. Um auch für die nächsten Generationen beständig zu bleiben, muss sich die Stadt anen. -Wesentliche Aufgabe bei der Bearbeitung war es demnach den Bestand zu analysieren, um so eine nachhaltige Stadtentwicklung zu erzielen. Dieser Bestand muss ebenso wie die Neubauten auf den aktuellen Stand der Technik gebracht werden. Bevölkerungsentwicklung Die Einwohnerzahl Viersens nimmt aber stetig ab und der Altersdurchschnitt steigt weitergehend an. Die Geburtenzahlen sind rückläufig, jedoch erreichen die Menschen ein immer höheres Alter. Dies führt dazu, dass die Zahl an der Bevölkerung im erwerbstätigen Alter abnimmt und die Wirtschaftslage schwächt. Zudem liegt die Arbeitslosenquote Viersens bei 17,3%. Die Stadt ist somit deutlich stärker von Arbeitslosigkeit betroffen als ihr Umkreis. Hierbei ist der Rahser der Stadtteil der den größten Anteil dieser Quote ausmacht. Ca. 15 % aller Viersener Bürger haben Migrationshintergrund oder haben keine deutsche Staatsangehörigkeit. Alle diese Faktoren, die Überalterung, die soziale Durchmischung, die Arbeitslosigkeit und die Verschiebung im Sozialgefüge haben somit drastische Auswirkungen auf das notwendige Wohnraumangebot. Diese Veränderungen führen in Zukunft zwangsläufig zu Problemen, gegen die präventiv vorgegangen werden muss. Schlussfolgernd muss günstiges Wohnen ermöglicht werden, welches jedoch flexibel gestaltbar ist, damit es auf die Anforderungen seiner Bewohner reagieren kann.
„einer für alles - alles für einen“
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Entwicklung des Rahsers Wegen der Abgrenzung durch die zwei Bahntrassen, entwickelte sich die Siedlung autonom zur Stadt Viersen. Nach dem 1. Weltkrieg wurde aufgrund des schnellen Wachstums der Siedlung ein städtebauliches Konzept entwickelt und ein orthogonal strukturiertes Straßenraster festgelegt. Von seinen beiden flankierenden Achsen der Querseiten vervollständigte sich das Raster allmählich von den Außenkanten zur Mitte hin. Mit dem Bau der katholischen Kirche im Jahr 1929 bildete sich eine attraktive Adresse im Rahser. Obwohl die Kirche heute fast ausschließlich für besondere Anlässe genutzt wird, ist sie immer noch ein wichtiger Identifikationspunkt für die Einwohner. Sie bildet den Schnittpunkt zwischen Oberund Unterrahser , welcher sich erst mit dem zweiten großen Wachstumsschub in den 50er Jahren gebildet hat. Zu jener Zeit nach dem 2. Weltkrieg stieg die Nachfrage an günstigen Unterkünften drastisch an. Um genügend Angebot schaffen zu können, wurde die vorhandene Stadtstruktur im Konzept der Gartenstadt vervollständigt. Mehrfamilienhä mit reduzierten Wohngrundrissen wurden durch großflächige Grünanlagen, die als großes Qualitätsmerkmal galten, kompensiert.
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Stadtstruktur Der Stadtteil „Im Rahser“ wie er heute existiert, befindet sich in einem guten Gleichgewicht. Die Bevölkerung ist durchmischt und alle sozialen Gruppen sind vertreten. Die Eigentumswohnungen funktionieren gut und der Großteil der Mietswohnungen ist belegt. Eine einzigartige Denkmalschutzsatzung für das ganze Bebauungsgebiet der 20er-Jahre stellt sicher, dass das ursprüngliche Stadtbild mit den einfachen Stuckfassaden und ihrer Gliederung erhalten bleibt. Durch diese 20er-Jahre Blockrandbebauung mit innenliegenden, introvertierten Schrebergärten im Südwesten und der aufgelösten 50er-Jahre Zeilenbebauung im Osten, bekommt der Stadtteil zwar einen heterogenen jedoch einheitlichen Gesamtcharakter. Ohne zukünftige Reformationen im Gebiet könnte der demographische Umschwung jedoch dazu führen, dass der Rahser an Zusammenhalt verliert und sich zu einem Problemviertel entwickelt.
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Struktur der 50er-Jahre Bebauung Die 50er-Jahre Siedlung befindet sich in Mitten des vorgegebenen Stadtrasters. Seine offene, aufgelöste Typologie ist umrahmt mit dem engmaschigen, kleinparzellierten Bebauungsabschnitt der 20er-Jahre und bildet somit den städtebaulichen Kern des Stadtviertels. Parzellenstruktur Drei-Viergeschossige Zeilenbebauungen stehen auf nicht parzellierten Grundstücken, die keine Abgrenzung zum öffentlichen Straßenraum besitzen. Die weitläufigen gepflegten Wiesen um die Gebäude produzieren großzügige Anlagen und sorgen für einen schönen Blick ins Grüne, sie sind jedoch durch ihre unstrukturierte Ausführung weitestgehend unbrauchbar zur Freizeitgestaltung der Bewohner.
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Rahser im Jahr 1918 Rahser im Jahr 1940-1942 Rahser im Jahr 1960 Baustruktur des Rahsers heute Parzellensturktur 50er Jahre
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Zustand der Gebäude Alle Mehrfamilienhä befinden sich in schlechtem Zustand und wurden teilweise noch nie komplett saniert. Feuchte Keller und undichte Dächer sind die überwiegenden Schwachstellen jener 50er-Jahre Bebauung. Alle Gebäude sind nach dem damaligen Stand der Technik ohne Wärmedämmung und Drainage ausgeführt. Diese suboptimale Voraussetzungen und die Vernachlässigung von notwendigen Instandsetzungs- und Modernisierungsmaßnamen führen dazu, dass die Schadensbeseitigung fast unwirtschaftliche Ausmaße erreicht hat. Nutzerstruktur 6
In den Mehrfamilienhän sind alle Nutzergruppen vertreten. Hier leben neben Kleinfamilien mit 1 bis 2 Kindern, ältere Menschen, Singles und Pärchen. Die einfältige Wohnstruktur und sein Umfeld werden diesem großen Nutzerspektrum jedoch nicht gerecht und sind für heutige Ansprüche nicht mehr zeitgemäß. Es bestehen soziale Barrieren und das Nachbarschaftsverhältnis ist sehr schwach. Da kein Leben auf den gemeinschaftlichen Flächen ermöglicht ist, ist der soziale Austausch unter den Bewohnern sehr minimal. Jede Wohneinheit bildet sein eigenes Universum und schottet sich scheinbar zu den restlichen Nutzern vollkommen ab. „Am Nordkanal“
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Der Nordkanal ist einerseits eine der zwei Hauptachsen des städtebaulichen Rasters welches in den 1920er Jahre festgelegt wurde, zusätzlich geht seine Bedeutung noch ins napoleonische Zeitalter zurück. Der Nordkanal war damals Teil von Napoleons Plan, einer Wasserstraße vom Seehafen in Antwerpen über die Maas bis hin zum Rhein. Die Flüsse sollten miteinander verbunden werden, um eine Vernetzung der schiffbaren Wasserwege zu generieren. Diese Initiative wurde jedoch nie vollständig umgesetzt. Heute führt entlang der geplanten Kanalstraße der sogenannte Napoleonradweg oder auch die als „Fietsallee am Nordkanal“ bezeichnete Radverbindung vom Niederrhein bis in die Niederlande. Die Straße „Am Nordkanal“ ist also auch überregional von Bedeutung und bildet eine wichtige, jedoch noch unstrukturierte Adresse im Rahser. Dieses Gebiet ist besonders problematisch, da die 50er-Jahre Siedlung hier endet, jedoch keinen richtigen Abschluss bildet. Vor allem das Laubenganghaus an der Ecke Oberrahserstraße und Nordkanal hat den Zusammenhang in der Bebauungsstruktur verloren. Entlang des Nordkanals grenzen die privaten Freiflächen der viergeschossigen Mehrfamilienhä zusammen mit verkrauteten Grünflächen an, die westliche Seite des Kanals, auf der Ostseite hingegen befinden sich Einfamilienhä im Privatbesitz. Der Nordkanal selbst setzt sich aus einer einspurigen Anliegerzufahrt, einer Baumreihe mit darunter positionierten Stellplätzen und dem Fahrradweg zusammen. Hier mangelt es an Abgrenzungen zwischen öffentlichem Weg und gemeinschaftlicher Grünanlage der Mehrfamilienhä. Für den Radfahrer wirkt sich dieser Zustand als angenehme Grünzone in der Stadt aus, ist jedoch für die direkten Anwohner ungünstig und führt zu Einschränkungen der Freiraumnutzung. Fazit
6 Foto vom Nordkanal aus: Freiraum struktur 7 Bsp. Bebauung der 50er Jahre: Foto Oberrahserstr. 151 8 Bauschäden: Foto Oberrahserstr. 151
Von dem Laubenganghaus in der Oberrahserstraße ausgehend haben wir in diesem Gebiet entlang des Kanals die meisten Konfliktpunkte gesehen, jedoch auch großes Potenzial entdeckt dem Gebiet zu einem Gesicht zu verhelfen und in der Stadt eine bessere Struktur mit mehr Lebensraum zu schaffen.
„einer für alles - alles für einen“
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„einer für alles - alles für einen“ Neugestaltung des 50er-Jahre Gebiets am Nordkanal Konzept In diesem Entwurf werden die großen Freiflächen der 50er-Jahre Bauten am Nordkanal und die angrenzenden Brachflächen durch eine aufgelöste Baustruktur bespielt und die neu formierten Außenräume gestaltet. Die nachverdichtete Siedlungsstruktur bewirkt einen harmonischen Übergang zwischen den vorhandenen Baustrukturen. Verschiedene Wohntypologien wurden entlang des Fahrradweges am Nordkanal angeordnet und bilden die vorher fehlende Raumkante zur Straße. Zwischen Neubauten und den 50 Jahre Bauten entsteht eine Gemeinschaftsfläche mit privaterem Charakter. Sie bildet eine zweite Grünachse, die durch unterschiedliche Zonierungen für mehr Aufenthaltsqualität sorgt. Ohne große Maßnahmen an den Altbauten vornehmen zu müssen, bekommen diese durch die Abschottung zur Straße und der daraus resultierenden, intimeren Nutzung der Freiflächen einen neuen Charakter. Nicht nur die verschiedenen Bauten sollen einen besseren Bezug zueinander bekommen, auch die nachbarschaftlichen Beziehungen sollen gefördert werden. Neue Möglichkeiten der Begegnung werden geschaffen, nicht nur in den verschiedenen Altersschichten sondern auch in den verschiedenen Sozialgruppen der Bewohner. So entsteht ein neuer Block im Quartier, ein Ensemble in dem das Leben in der Mitte stattfindet.
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heute: offene Baustruktur Nachverdichtung am Nordkanal heute: ungenutzte Freiräume neue Erschließung als Adresse für die Anwohner
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Neue Freiraumnutzung Aufgr ufgrund der Positionierung der uf Neubebauung kann der Baumbestand des Blocks,der im südlichen TTeil sehr hoch ist, größtenteils erhalten bleiben. Dieser Bestand wird zu einer Baumgruppe zwischen der Bebauung erweitert und bildet den Anfang des neuen seperaten Fussgängerwegs, welcher parallel zum überregionalen Napoleonradweg über die gemeinschaf gemeinschaftliche Fläche bis hin zum nördlichen Ende des Ensembles, dem 50er-Jahre Laubenganghaus an der Oberrahserstraße,, führt. Entlang dieser Grünachse werden verschiedene Zonierungen von privater, er er, gemeinschaftlicher gemeinschaf und öff öffentlicher Nutzung gebildet.
Während im Süden der Parkcharakter er vorherrscht, wird der Weg Richtung tung Norden wohnlicher und privater und mündet in einem Innenhof, Innenhof von dem man gen Westen auf die DechantChaux Str. gelangt. Am südlichen Anfang der Achse, entsteht ein kleiner Gemeinschaftspa emeinschaf emeinschaftspa villon mit einem Grillplatz, der öffen öff tlich nutzbar ist. Durch den gegebenen hohen Baumbestand an dieser Stelle, bekommtt der Grillplatz eine besondere Atmosphäre. Die Stelle wird zu einem Treffeff effpunkt von Menschen des Ensembles,, aber auch von anderen Leuten aus dem Rahser oder der unmittelbaren Umgebung. Personen unterschiedlichen Alters, Einkommens und ethnischer Abstammung haben die Möglichkeit sich zu begegnen und miteinander ihre Zeit zu verbringen. ingen. Mietbeete und kleine Gärten verlauf entlang der Achse und lassen laufen Raum für die individuelle Gestaltung.. Immer wieder gibt es Ver V knüpfungsstellen zwischen dem Napoleonradweg und der innenliegenden Grünachse. Die Schnittstellen sind Orte e der Interaktion.
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Lageplan o.M. Lageplan o.M.
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Der momentan schon vorhandene Fussgängerverbindungsweg, der nicht nur den Nordkanal mit der neu entstehenden Grünachse verbindet, sondern darüber hinaus auch eine Verbindung zur Frontseite der 50er -Jahre Bebauung an der Dechant-Chaux-Str. bildet, wird zu einem kleinen Platz mit Tischtennisplatten und Sitzgelegenheiten aufgeweitet. Nicht nur die Bewohner des Blocks, sondern auch die Radfahrer sind eingeladen, kurz zu verweilen. An der zweiten Schnittstelle entsteht ein Kinderspielplatz mit diversen Spielgeräten, die eine ideale Ergänzung zum bereits bestehenden Spielplatz in der Dechant-Chaux Str. bilden.
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Im Norden weitet sich der Freiraum auf und bildet einen hofartigen Charakter. Zwei 50er-Jahre Bauten und ein Neubau umrahmen diesen Platz. Ein Platz mit Sitzgelegenheiten für ältere Leute, einem Boulefeld und einem Seniorenfitnessplatz bieten Gelegenheiten zur Freizeitgestaltung und bringen Leben an diesen Ort. Auf dem Fitnessplatz befinden sich spezielle Geräte für Senioren die eine längere Bewegungsmobilität im Alter garantiert. Durch die verschiedensten Angebote findet jeder Bewohner sein individuelles Aufenthaltserlebnis. Ob beim Sonnen auf der Wiese, beim Bepflanzen des eigenen Beetes, beim Fitnessbetreiben oder beim Grillen mit Nachbarn und Freunden, es gibt genügend Angebote, welche die Bewohner motiviert nicht mehr nur in ihrer eigenen Wohnung zu verweilen, sondern in Kontakt mit anderen zu treten. Darüber hinaus können Eltern ihre Kinder auch mal selbstständig im gut überschaubaren Innenhof spielen lassen.
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Bsp. Boule Spiel Bsp. Fitness für ältere Menschen
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Der Radweg „Am Nordkanal“ wird mit sich wiederholenden Wasserbecken versehen und erinnert an die geschichtliche Vergangenheit, die der Straße ihren Namen zu verdanken hat. Die schon jetzt zum Parken genutzte Zone zwischen Radweg und Straße wird ausgebaut und kann von allen umliegenden Bewohnern zum Parken benutzt werden. Der Baumbestand wird beibehalten und auf der anderen Seite des Radwegs wiederholt und verdichtet. So erhält der Radweg seinen attraktiven und grünen Charakter.
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Bauliche Maßnahmen
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Reihenhä Entlang der Grünachse entstehen zweigeschossige Einfamilienreihenhä in Hausgruppen von 3-5 Wohneinheiten, sodass sich eine aufgelöste Struktur ergibt, die sich jedoch nicht in Einzelelementen verliert. Im Erdgeschoss der Wohnhä befinden sich die Wohnräume, während im Obergeschoss 3 Schlafräume und 2 Badezimmer vorhanden sind. Jede Etage verfügt über eine großzügige Loggia, die den privaten Aufenthalt im Außenbereich ermöglicht.
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Zur Erweiterung der privaten Fläche im Freien kann ein Garten hinter der Wohnung angemietet werden, diese Fläche kann jedoch auch als gemeinschaftlicher Garten oder als offener Bereich zur innenliegenden Grünachse genutzt werden. Bei Bedarf können die einzelnen Maisonette-Hä in zwei voneinander unabhängigen Wohneinheiten entkoppelt werden. An der Frontfassade entsteht dann ein zusätzlicher Eingang. Diese Entkopplung ist besonders für junge zukunftsorientierte Familien von Bedeutung. Einer Familie von 3-5 Personen sind in den Reihenhän attraktive Wohnoptionen gestattet. Werden die Kinder älter, ist es ihnen möglich ihre Persönlichkeit in ihren eigenen Bereichen zu entfalten. Ausserdem kann das erwachsen gewordene Kind, durch geringe Umbaumaßnahmen in der oberen Etage autonom im Elternhaus wohnen bleiben und gegebenenfalls im Pflegefall für diese sorgen. Weiterführend können die Eltern nach Auszug ihrer Kinder ihre eigenen Eltern näher zu sich holen oder die überflüssige Etage weitervermieten. So können auf einer Grundform ein weites Feld an Varianten, für ganz unterschiedliche Nutzergruppen, geschaffen werden und stellt somit eine große Belegungsflexibilität dar.
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Wohnkuben Zwei Wohnkuben, die zwischen der Reihenhausbebauung entlang des Nordkanals angeordnet sind, bilden eine weitere Wohnform. In den Erdgeschossen dieser Gebäude befinden sich öffentliche oder gemeinschaftliche Nutzungen. So können hier kleine Läden wie einer Bäckerei und einem Kiosk mit Getränkedienst, mit rückwertigem Gemeinschaftsraum in einem der Kuben Platz finden, während in dem anderen eine gemeinschaftlich, organisierte Kindertagesstätte eingerichtet werden könnte. Die oberen Etagen sind über einen Zweispänner erschlossen. Es gibt jeweils eine 4 Zimmer- und eine kleinere 3 Zimmerwohnung. Die zwei Wohnungen können zu einer Großwohnung zusammengeschalten werden. Diese Wohnform eignet sich für Patchworkfamilien und Familien oder mehrere Singles die sich für das Zusammenleben in einer Wohngemeinschaften entschieden haben.
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Ansicht Ost: Sicht vom Nordkanal Umnutzung der Reihenhausbebauung EG der Maisonette-Wohnung EG-Alternative: 2 Zimmer-Wohnung OG der Maisonette-Wohnung OG-Alternative: 2 Zimmer-Wohnung
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Umgrünt von allen Seiten, stehen somit die Neubauten wie in einem Park. Der Gartenstadtcharakter der Altbauten bleibt weitestgehend erhalten.
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Laubenganghaus an der Oberrahserstraße 24 25 26 27 28 29
Ansicht Kubus Nord Ansicht Kubus Ost Grundriss Kubus EG Grundriss Kubus 1.OG Ansicht Kubus Süd Ansicht Kubus West
Das Laubenganghaus am nördlichen Ende der Achse ist sehr stark sanierungsbedürftig. Es wurde in den letzten 50 Jahren nur geringfügig saniert. Die Fenster und der Heizkessel wurden ausgetauscht und einige Bäder erneuert. Jedoch sind auch diese Sanierungsmaßnahmen bereits hinfällig, sodass eine Grundmodernisierung dringend erforderlich ist.
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Barrierefreiheit Durch die aussenliegende Laubengangerschließung bietet das Haus großes Potenzial. Aufgrund der Erschließungsart ist ein barrierefreier, schwellenloser Zugang zu jeder Wohneinheit einfach zu realisieren. Durch die Zuschaltung eines Aufzugs kann so jede Etage ohne Treppen erreicht werden. Durch diese Maßnahme bekommt das Haus ganz neue Stärken und bietet den Bewohnern eine Wohnqualität, die auch im Fall von Invalidität oder Altersschwäche ohne Einschränkungen benutzbar bleibt. Dies bietet den Vorteil, dass man in seiner Wohnung ohne Probleme alt werden kann und dass man auch mit allen Einschränkungen und verringerten Fähigkeiten sein gewohntes Wohnumfeld nicht verlassen muss. Man bleibt weitestgehend unabhängig. Aber nicht nur für alte und kranke Menschen ergeben sich durch das Baukonzept Vorzüge, auch Familien mit Kindern profitieren von der barrierefreien Erschließung. Im Besonderen von dem Aufzug über den es möglich ist mit Gehhilfen, Kinderwagen und schweren Einkaufstüten mühelos seine Wohnräume zu erreichen.
30 Abbau von -
körperlichen Barrieren sozialen Barrieren familiären Barrieren
Ergänzendes Laubenganghaus Um die Wirtschaftlichkeit des Aufzugs zu gewährleisten, ist es sinnvoll weitere Wohneinheiten von diesem profitieren zu lassen, damit die Kosten für den einzelnen im Rahmen bleiben. Ein Anbau im Westen kam auf diesem Grundstück jedoch nicht in Frage, da an dieser Stelle zwei erhaltenswerte alte Eichen mit hohem Identifikationsfaktor für den Rahser stehen bleiben sollten. Somit wurde die Erweiterung des Komplexes an der Nordkanalstraße realisiert. Ihm werden durch den Aufzug die gleichen Vorteile gebotet wie dem Altbau. 31
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Die Grundrisse im Neubau sind sehr offen gestaltet. Der Funktionskern ist in der Mitte der einzelnen Wohneinheit angeordnet. Die verschiedenen Nutzungsbereiche können durch Schiebetüren voneinander abgetrennt werden. Diese Anordnung lässt trotz kleinen Grundrissen großzügige Bewegungsflächen auf den relativ kleinen Grundrissen zu. Somit sind die Grundrisse auch für Rollstuhlfahrer problemlos nutzbar. Der Wohnraum wird zusätzlich durch eine einladende Loggiafläche, die zum Teil aus der Fassade auskragt, erweitert. Im Loggiabereich gibt es kleine Nischen, die als Abstellraum dienen.
30 Abbau verschiedener Barrieren 31 Erweiterung der Nutzergruppen 32 Grundriss Barrierefreier Wohnkomplex
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Eckbebauung Der Aufzug wird an der Ecke zwischen Altbau und Neubau positioniert. Das Treppenhaus für den Neubau ist ebenfalls hier integriert und bietet den Bewohnern, durch einen vorgeschalteten, geschlossenen Verkehrsraum einen geschützten Ort und bildet einen Begegnungspunkt für die Bewohner. Von diesem Erschließungsturm führen verbindende Stege zu den Laubengängen der beiden Wohngebäude. Gestaltungsprinzip Die Ecke Oberrahserstraße-Nordkanal mit den beiden Laubenganghän soll als ein zusammenhängender Komplex gesehen werden. Nicht nur die gleiche Gebäudetypologie soll dies verdeutlichen, sondern ebenso das Holz, welches als gemeinsames Gestaltungselement eingesetzt wird. Die Erschließungswege, Laubengänge sind mit horizontalen Holzbrettern verkleidet. Der vertikale Erschließungsturm besteht aus einer Glas-Stahlkonstruktion, an der horizontal liegende Holzlamellen angebracht sind. Die Brüstungen bestehen aus vertikalen Stahlprofilen und gestalten einen offenen Laubengang.
33 Perspektivische Darstellung: Ecksituation Oberrahserstr. / Am Nord kanal 34 Perspektivische Darstellung: Innenhof
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Modernisierung des Laubenganghauses Für die Rundummodernisierung des 50er-Jahre Hauses müsste man von einem Preis von bis zu 1.000 Euro pro Quadratmeter ausgehen. Es ist jedoch auch möglich, nur die wichtigsten Maßnahmen durchzuführen und so zumindest die Qualität ansatzweise zu heben. Einer der wichtigsten Sanierungsmaßnahmen ist die energetische Sanierung. Dazu gehören die thermische Trennung der Balkone und Laubengänge, sowie ein Wärmedämmverbundsystem der Fassade. Da die 4m² großen Balkone nicht mehr den heutigen Ansprüchen gerecht werden, sollten diese erneuert und vergrößert werden. Ein neuer 10m² großer Balkon würde einen ungefähren Preis von 800 Euro/m² betragen. Eine Erneuerung aller 15 Balkone wäre ein Gesamtpreis von ca. 120.000Euro. Für die Entkopplung der Laubengänge ist ein Meterpreis von 800 Euro zu berechnen. Bei einer Gesamtlänge von 2 mal 37 Metern wäre das ein Betrag von 59.000 Euro. Ein standartisiertes Wärmedämmverbundsystem würde 100 Euro pro m² kosten. Die Gesamtfassade mit einer Quadratmeterzahl von 700 würde dementsprechend 70.000 Euro kosten. Die Dämmung der Kellerdecke (ca.400m²) noch einmal 40.000Euro. Auch ein neues Heizsystem wäre zu empfehlen.Die Erneuerung des Daches ist nach 60 Jahren unumgänglich und auch die Entfeuchtung und Abdichtung des Kellers und den Einbau einer Drainage ist nicht zu vermeiden. Kellerabdichtung und Drainage kosten hier um die Euro. Die Erneuerung der Fenster würde einen Preis von 250 Euro pro m²hinzufügen. Sinnvoll ist es mit der Sanierung auch die Fenstergrößen zu verändern. Für eine barrierefreie Wohnung wären Brüstungshöhen von 85 cm erforderlich. Französische Fenster im Wohnzimmerbereich würden noch mehr Licht in die tiefen Wohnräume bringen und den Wohnkomfort steigern. Mit der Erneuerung der Bäder könnte auf das Thema der Barrierefreiheit weiter eingegangen werden. Das Bad wird hierzu in den Flurbereich vergrößert und mit neuer Toilette, Waschbecken und einer schwellenlosen Dusche versehen (ca.7.000 Euro pro Bad). Auch die Türen in den Wohnungen müssen erneuert werden. Eine barrierefreie Wohnung benötigt eine lichte Durchgangsbreite von mindestens 80cm. Bewegungsflächen von 1,50 x 1,50 m hinter der Eingangstür und hinter den Innentüren sind vorzusehen, um keine Einschränkungen der Nutzer zu haben. „In Nordrhein-Westfalen (NRW) wird das barrierefreie Bauen beim Neubau von Mietwohnungen, bei investiven Maßnahmen im Bestand und als Wohnraumanung mit zinsvergünstigten Darlehen der NRW.BANK unterstützt.“ (Quelle: Baunetz.de )
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37 35 Grundriss Laubenganghaus: Variation 36 Mindestveränderung der Grundrisse 37 Querschnitt Laubengang
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Zusätzliche ökologische Maßnahmen Mit der Erneuerung der Heizung, kann eine thermische Solaranlage zur Nutzung der Sonnnenenergie eingesetzt werden. Das Laubenganghaus bietet hierzu gute Voraussetzung. Die Dachfläche ist nach Süden ausgerichtet und hat eine günstige Dachneigung. Die durch die Kollektoren gewonnene Wärme wird für die Erwärmung des Trinkwassers genutzt. Solaranlagen die zusätzlich zur Unterstützung der Raumheizung dienen, benötigen deutlich mehr Kollektorflächen. Bei einer Mieterstruktur von 36 Personen im Laubenganghaus wird eine Flachkollektorfläche von 54 m² auf dem Dach benötigt (1,5m² pro Person). Darüberhinaus braucht man einen Wärmespeicher von insgesamt ca. 2800 m Speichervolumen. Eine gut geplante Anlage kann im Jahr ungefähr 60 Prozent der Energie einsparen, die für Warmwasser benötigt wird.-Das spart auch Energiekosten und schont die Umwelt. Für die Anschaffung müsste von einem Wert von 30.000 Euro ausgegangen werden. Dies rentiert sich bei einer Ölpreissteigerung von 7% spätestens in 20 Jahren. Die Anschaffung der Anlage wird mit 54,60 Euro pro angefangenen Quadratmeter Solarkollektorfläche durch ein staatliches Förderprogramm bezuschusst. (Quelle: oekologisch-bauen.info).
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Eine weitere ökologische Maßnahme ist die der Regenwassernutzung. Dabei wird Regenwasser für die Toilettenspülung, die Waschmaschine und die Gartenbewässerung genutzt. Das kostbare Trinkwasser wird dann nicht mehr für die Beseitigung von Hinterlassenschaften vergeudet. Die Waschmaschine wird durch das kalkfreie Wasser geschont und Wasch- und Reinigungsmittel werden gespart. Die Pflanzen im Garten müssen nicht mehr mit dem kalkhaltigem Leitungswasser gegossen werden. Außerdem verringern sich die Grundwasserentnahmen und der Grundwasserspiegel kann wieder ansteigen.-Pauschalen, die für das Dachniederschlagswasser oder andere versiegelte Flächen erhoben werden, können bei Besitzern einer Regenwassernutzungsanlage meist-erlassen werden. Für das Laubenganghaus ist bei einer Dachfläche von 400m² eine Zisterne von 11m notwendig. Es können ca. 50% des jährlichen Wasserbedarfes mit kostenlosem Regenwasser abgedeckt werden. Das sind im Durchschnitt ca.-200 Euro Ersparnis im Jahr. Schlusswort
38 Bsp. Solarthermieanlage 39 Bsp. Regenwassernutzung
Unser Entwurf zeigt den Nordkanal in einem ganz neuen Bild und gibt der Stadt eine überregionale Adresse direkt am Nordkanal. Hier wird neuer Wohnraum mit hoher Wohnqualität und genügend Raum für gemeinschaftliche Nutzung verschiedener Art geschaffen. Dies trägt dazu bei, dass sich ein Gemeinschaftsgefühl unter den Bewohnern entwickeln kann, wodurch sich eine sehr starke Verbundenheit zum Umfeld bildet und die Bewohner ihr Leben bis ins hohe Alter gerne an diesem Ort verbringen möchten.
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barrieren abbauen Yahya Özütürker Vorwort Das sich ein demographischer, sozialer und wirtschaftlicher Wandel in vielen Teilen Deutschlands vollzieht, ist kein Resultat erst kürzlich aufgetretener Entwicklung. Die Bevölkerung wird im Durchschnitt gesehen immer älter und die Anzahl der Singlehaushalte steigt stetig an. Der Bedarf an speziellen Wohngrundrissen ändert sich damit. Außerdem ist ein Großteil der Wohnungen in der Nachkriegszeit entstanden. Hier war die erste Priorität, die Bevölkerung mit ausreichendem Wohnraum zu versorgen. Da sich aber auch die Qualitätsansprüche an das Wohnen stark geändert haben und die Nachfrage an solchen Wohnungen und der Bedarf an Wohnungen allgemein absinkt besteht Handlungsbedarf. Der Schwerpunkt des Wohnugsbaus geht deutlich weg vom Neubau hin zur Bestandsentwicklung und Pflege. Der Anteil der Altbaumodernisierung und des Bauens im Bestand am Baugeschehen insgesamt wird derzeit bereits auf 60% bis 70% der jährlichen bauwirtschaftlichen Leistungen geschätzt. Dieser Prozentsatz wird in den kommenden Jahren wohl noch steigen. Damit wird dies ein Hauptbestandteil des Arbeitsfeldes der Architekten und Städteplaner. Das Viertel Rahser, das zum Ortskern von Viersen gehört, ist so eine Siedlung mit oben genannten Problemen. Viersen liegt zentral zwischen den Großstädten Düsseldorf, Mönchengladbach und Krefeld und ist mit rund 77.000 Einwohner eine mittelgroße Kreisstadt.
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Um den Bestand zu pflegen und für die Zukunft wettbewerbsfähig zu machen haben sich in dem diesjährigen Praxisprojekt Wohnen 09 die örtlichen Wohnungsbauunternehmen die VAB (Viersener Aktien-Baugesellschaft AG) und die GWG (Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft eG) mit der RWTH Aachen zusammengeschlossen. Es sollen Ideen und Anregungen für eine zukunftorientierte Entwicklung der Siedlung herausgearbeitet werden.
Analyse Lage Viersen liegt zentral zwischen den Großstädten Düsseldorf, Mönchengladbach und Krefeld. Viersen hat 77.000 Einwohner und ist eine mittelgroße Kreisstadt. Das Planungsgebiet Im Rahser grenzt direkt an den nördlichen Teil der Innenstadt an und hat somit eine zentrale Lage. Die Siedlung wird durch zwei Bahnlinien, die im Süden und Osten verlaufen, abgetrennt. Im nördlichen Teil sind hauptsächlich Landwirtschaftsgebiete, während im westlichen Teil sich der Naturpark Schwalm-Nette befindet. Das Stadtzentrum ist ca. 1.5 km weit und mit Buslinien relativ gut erschlossrn.
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Geschichte Das Siedlungsgebiet im Rahser ist ein natürlich gewachsenes Viertel, wobei man das Wachstum in drei Epochen einteilen kann. In den frühen 20er und 30er Jahren ist die Siedlung im Bereich Nauenstraße, Rahserstraße und Regentenstraße entstanden. Es waren vor allem Reihenhä mit Gärten. 2
In den 50er und 60er Jahren entstand das Wachstum vor allem in der Notburgastraße, Spielhofstraße und Dechant-Stroux Straße. Hier waren es vor allem Zeilenbauten mit großzügiger Grünraumumgebung. In den 70er bis 80er Jahren entstanden vor allem Einfamilienhä und Zweifamilienhä nördlich der Oberrahserstraße. Der Bau der ev. Kirche begann in den 60er Jahren und wurde ab 2003 profanisiert. Ab 2006 wird das Kirchengebäude von einer GBR betrieben, die die zwei unterschiedlich großen Säle hauptsächlich für private Feiern wie Hochzeiten oder Jubiläen, Gemeindefeste, Vorträge und Seminare vermietet. Die Umbaumaßnahmen wurden von der Kirche übernommen, die zum Betrieb notwendig waren. Hierzu gehörten vor allem die Erhöhung der Anzahl der Parkplätze, Toiletten und Waschräume, ein Lärmschutzgutachten und eine feuerpolizeiliche Überprüfung der Fluchttüren.
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Da ein Abriss oder eine völlige Aufgabe für die Kirche nicht in Frage kam , war das eine mögliche Lösung für die Umnutzung. Im Verlauf der Recherche haben wir jedoch herausgefunden, daß man Kirchen mit unterschiedlichsten Umnutzungskonzepten umgebaut oder zurückgebaut hat. Die ungewöhnlichsten Konzepte waren zum Beispiel ; Supermarkt, Restaurant, Büronutzung oder Hotel.
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Infrastruktur Die örtliche Versorgung mit Kindergärten und Schulen ist sehr gut. Es gibt außerdem drei Spielplätze Nur die Versorgung mit Einzelhandel ist auf einen Discounter und eine Versicherung, Optiker und Bäcker begrenzt. Demographie Die Bevölkerung der Stadt Viersen hat langsam aber stetig abgenommen. Die Anzahl der Geburten ist im mittelfristigen Vergleich deutlich rückläufig. Somit nimmt auch die Anzahl von Personen im erwerbsfähigen Alter ab. Des Weiteren erhöht sich die Zahl der Arbeitslosigkeit zusätzlich.
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Beschäftigung Die Stadt Viersen stellt zwar mehr Arbeitsplätze als von Bürgern besetzt werden kann, dies rührt aber im wesentlichen aus der Vergangenheit her. Durch den Wegfall der Textilindustrie ist von 2001 bis 2006 ein überdurchschnittlicher Rückgang der Beschäftigung in Viersen zu verzeichnen. Das durchschnittliche zu versteuernde Einkommen in Viersen ist vergleichsweise gering. Arbeitslosigkeit Viersen ist deutlich stärker durch Arbeitslosigkeit belastet als andere Städte und Gemeinden im Kreis. Rund 70% der Arbeitslosen sind auf Leistungen nach SGB II angewiesen. Rund 14% der Schulabgänger verlassen die Schule ohne einen Abschluss bzw. mit Hauptschulabschluss,.
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Wohnen Die Struktur der Gebäudetypen in Viersen unterscheidet sich deutlich von der anderer Kommunen im Kreis Viersen. Damit unterscheiden sich nicht nur die „sozialen“, sondern auch die„gebauten“ Räume. Schon von der Größe der Hä und Wohnungen her, starten Viersener Kinder und Jugendliche damit buchstäblich aus „engeren“ Verhältnissen ins Leben, als die meisten Alterskameraden in den anderen Städten und Gemeinden des Kreises. Von 2002 bis 2006 hat der Bau von Einfamilienhän deutlich zugenommen, dadurch wird das Angebot an kinder - und familienfreundlichem Wohnraum verbessert. Jedoch nur in den Randlagen, d.h. in den Neubaugebieten der Stadt und nur für Bevölkerungsgruppen, die sich ein Eigenheim finanzieren können. Aber insbesondere der Mangel bei seniorengerechtem Bauen (Kombination von preiswert, seniorengerecht und innenstadtnah) ist groß.
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Luftbild Viersen Im Rahser 1918-19 Im Rahser 1940-41 Im Rahser 1960 Luftbild Im Rahser Bevölkerungspyramide Viersen Wohnungsbestand nach Altersklassen
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Siedlungsschwerpunkte, Gesamtbevölkerung, ausländische Bevölkerung und die räumliche Konzentration der Bevölkerung ohne deutsche Staatsangehörigkeit hat abgenommen. Dies hat jedoch hauptsächlich folgende Gründe: Abwanderung, Erlangung der deutschen Staatsbürgerschaft und innerstädtische Wanderbewegungen in Neubaugebiete. Im Dezember 2006 waren 7.5% der Bürger in Viersen mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Weitere 3.7% mit doppelter Staatsangehörigkeit. Rund 15% der Bürger in Viersen haben einen Migrationshintergrund. 8
Ziel Mein Ziel ist es preiswerte und seniorengerechte Wohnungen zu schaffen ohne die Nachteile die sich dadurch ergeben. Es soll eine gemischte Bewohnerstruktur geben. Das heißt, ich will ein Haus für Senioren das so ausgerüstet ist, daß ein späteres Wohnenbleiben möglich ist zusammen mit kleinen oder jungen Familien. 1. Seniorengerecht sind und so ausgestattet sind, daß später ein barrierefreies Wohnen möglich ist. Dadurch können die Bewohner bis ins hohe Alter wohnen bleiben und werden nicht aus ihrem Umfeld entrissen. Sie haben ihre gewohnten Kontakte und das vertraute Umfeld mit den Vorzügen einer seniorengerechten und barrierefreien (falls notwendig) Wohnung. Somit bleiben sie möglichst Lange unabhängig. 2. Neue Wohnungen die Platz bieten für junge Familien mit Kindern. Eventuell auch Familien mit Migrationshintergrund. Diese profitieren von dem guten Angebot an Schulen Kindergärten und Spielplätzen. Diese beiden Gruppen können sich ergänzen und sich gegenseitig helfen. So werden nicht nur bauliche Barrieren überwunden, sondern auch soziale. Wenn sich beide Parteien gegenseitig unterstützen, kann so bei den meisten Bewohnern ein betreutes Wohnen im weitesten Sinne stattfinden. Rüstige Rentner (innen) können bei den jugendlichen Betreuungen und Aufsicht übernehmen und im Gegenzug kann diesen bei den Einkäufen oder Hausarbeit geholfen werden. Außerdem würden bei den Familien mit Migrationshintergrund die sprachlichen Barrieren (durch einen guten sozialen Kontakt mit den Bewohnern des Hauses) besser überwunden.
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Natürlich ist das nicht das reine Wohnkonzept. Ich setze nur auf die gute alte Nachbarschaftshilfe und dem Verlangen nach sozialen Kontakt. Durch zusätzliche Angebote wie z. B. einem Kräutergarten, können sich die Bewohner näher kommen und entfliehen dem anonymen Wohnen in der Stadt. Man kann sich besser mit dem Viertel identifizieren und entflieht der Einsamkeit.
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Parksiedlung II, Bestand, Blick von der Plantenbergstraße Wohnkomplex nach der Modernisie rung, Blick von der Plantenbergstraße
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Maßnahmen Umbau Bestand Um den Bestand barrierefrei zu machen, sind einige Maßnahmen notwendig, die man mit einer Sanierung des Gebäudes koppeln kann. Der Laubengang hat Feuchtigkeitsschäden und muss saniert werden. Da kann man auch gleichzeitig die geschlossene Brüstung gegen eine Transparente austauschen, die auch mehr Licht durchlässt. Des Weiteren ist der Laubengang die gemeinsame Erschließung für den Bestandbau und den Neubau. Hier kann man mehr Aufenthaltsqualitäten einbringen und ein Witterungsschutz gibt dem Erschließungsweg auch eine gemütliche Atmosphäre, wo man kleinere Begegnungen abhalten kann. Der Witterungsschutz besteht aus Glaslamellen, die Lichtdurchlässig sind. Das Dach besteht auch aus Glas damit die kleinen Fenster an der Nordseite noch genügend Licht erhalten. Die Fenster und Türen werden ausgetauscht und die lichten Türbreiten auch direkt auf mindestens 90cm bzw. 100cm vergrößert. Die Fensterbrüstungen werden auf 60cm abgesenkt, wodurch auch Rollstuhlfahrer einen besseren Blick nach Draussen haben. Zusätzlich fällt dadurch mehr Licht in die Wohnung. Des Weiteren ist darauf zu achten, daß die Fenstergriffe auf einer Höhe angebracht werden, die auch von Rollstuhlfahrern erreichbar sind.
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Die lichten Durchgangsbreiten sollten nicht weniger als 1.20m betragen. Bei einer Person mit Gehbehinderung wird ein Aktionsradius von 1.20m und einem Rollstuhlfahrer ein Radius von 1.50m benötigt. Ein Lift und der komplette Wegfall von Schwellen im ganzen Haus machen einen uneingeschränkten Zugang möglich. Die Badezimmer haben immer einen Radius von 1.50m, so daß alle Woh-
12 GR M1:500 Wohnungen Bestand 13 GR M1:200 Wohnung Bestand 14 GR M1:200 Wohnung Bestand
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nungen barrierefrei nutzbar sind. Des Weiteren mußten die Balkone vergrößert werden und bieten nun mit 4.5m² mehr Platz im Freien.
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Neubau
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17 Wohnungen Bestand M1:250 nach Um bau 18 Wohnungen Neubau M1:250 19 Perspektive Südwest Neubau 20 Perspektive Südost Garten 19
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Der Neubau bietet genügend Platz und hat 3 Zimmer. Dieser ist für kleine Familien mit einem Kind gedacht. Der Neubau greift die Höhen und die Geschossigkeit des Bestandsgebäudes auf, somit t sich der Anbau optisch gesehen an. Lediglich das Dach ist ein Flachdach. Der Neubau wird durch eine Glasfuge, die auch dem Laubengang angehört, angeschlossen. Er bietet auch eine großzügige Erschließungsfläche und bietet auch somit Freiraum für einen kleinen Plausch unter Nachbarn. Die Fassaden orientieren sich großzügig zum Süden bzw. Südwesten und haben mit den zwei großen Bäumen einen schönen Ausblick ins Freie. Als Sonnenschutz kommen Schiebeläden mit einem Bambus-Korbgeflecht zum Einsatz . Sie wahren außerdem die Privatsphäre und lassen dennoch Licht ins Innere. Der Neubau hat ein separates Treppenhaus als Fluchtweg und kann zusätzlich als zweite horizontale Erschließung benutzt werden. Der Haupteingang ist im Altbau und führt direkt zum Atrium, an der der Laubengang angegliedert ist. Somit hat man genügend Freifläche für kleinere Treffpunkte. Grünräume
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Zusätzlich sollen die Grünräume aktiviert werden, um eine zusätzliche Kontaktfläche zu schaffen. Hier kann man zusammen im Garten arbeiten oder das gute Wetter geniessen. Des Weiteren können hier auch im Sommer Nachbarschaft-Treffs abgehalten werden in Kombination mit einem Grillabend. Der Grünraum bleibt quantitativ erhalten, gewinnt jedoch mehr an Qualität. Durch die Größe des Garten und genügend vorhandenen Grünflächen in der ganzen Siedlung, bleiben diese Flächen immer noch ruhig.
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Durch die tiefergelegten Brüstungshöhen an den Fenstern zum Garten, hat man jederzeit die Möglichkeit Kontakt zu knüpfen und ein aktiver Teil des Hauses zu werden.
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21 Perspektive Straßenseite Oberrahser straße 22 Perspektive Eckbildung 23 Atrium 24 Erschliessung über Atrium 25 Erschliessung Neubau 26 Treppenhaus Neubau 26
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27 Ansicht Nord M1:250 28 Ansicht West M1:250 29 Ansicht Süd M1:250
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Fazit
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Durch preiswerte und senioren bzw. barrierefreie Wohnungen, in Verbindung mit kleinen Wohnungen für junge Familien, entsteht eine Kombination in der man sich gegenseitig helfen und ergänzen kann. Durch die Zweiteilung was den Wohnungsmix angeht, wird ein Puffer geschaffen, so daß man sich nicht gegenseitig in den Interessen stört. Man kann jedoch durch die gemeinsame Erschließung den Kontakt suchen und pflegen. Beide Parteien könnten voneinander sehr gut profitieren und sich gegenseitig helfen. Durch die Überzahl der Bewohner 50+ gegenüber den jüngeren Bewohnern (das Verhältnis liegt bei 15:9) ist auch gewährleistet, daß diese nicht überdurchschnittlich stark belastet werden. Es könnten Patenschaften entstehen, in denen man sich gegenseitig hilft. Ein ähnliches Beispiel ist das Zusammenleben von einem Senior mit einem Studenten. Diese haben oft, nachdem die Kinder ausgezogen sind oder ein Teil verstorben ist, mehr Wohnraum zur Verfügung, als sie selber benötigen. So wird ein Zimmer einem Studenten zum Selbstkostenpreis untervermietet. Dieser revanchiert sich im Gegenzug mit Hilfe bei den Einkäufen und der Hausarbeit. So profitieren beide davon. Mein Ziel ist es, das zwischenmenschliche zusammenleben zu stärken und zu fördern.
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30 Innenraum Wohnung Bestand 31 Innenraum Wohnung Bestand 32 Innenraum Wohnung Neubau
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Offene ffene Räume - Geschlossene Gemeinschaft ff emeinschaf emeinschaft Michele Sangiacomo,, Harald Pilz Vor V wort In einem Dorf kennt jeder jeden und gerne wird das als spießig und kleinkariert bezeichnet, aber ist das Dorf nicht vielleicht das Lösungsmodell einer auseinanderbrechenden Gesellschaft? esellschaft? esellschaf Der Sozialbericht der Stadt Viersen 2008 bestätigt was bereits der Sozialbericht NRW 2007 deutlich gemacht hat: die Einkommensschere wächst und von der steigenden Armut betroffen off sind vor allem Kinder. Die Armut der Erwachsenen offen schlägt sich auf ihre Kinder über und mit ihr Perspektivlosigkeit und gesellschaftlicher Druck. schaf uck. Jedes vierte Kind gilt demnach als Not leidend. Kinderschutzverbände klagen, dass sich die Situation bis heute nicht verbessert hat und Lehrer klagen über Konzentrationsschwächen, V Verweigerungen, zunehmende Aggressivität und Gewalt. Kinderarmut, Bildungsarmut und Erziehungsarmut sind eng miteinander verknüpft. nüpft. nüpf Und auch im Rahser merken Lehrer er an, dass Kinder of oft ohne Frühstück in die Schule kommen. Nicht zuletzt Alleinerziehende sind mit der Erziehung of oft schlicht überfor ffordert. Bereits der Ter T min bei der Arbeitsagentur stellt manche bereits vor unüberwindbare organisatorische Probleme und in Zeiten, in denen der Arbeitmarkt mehr Mobilität und Flexibilität ffordert,lösen sich stützende soziale Beziehungen räumlich schnell auf. auf Mit finanzieller Unterstützung durch Hartz IV kann dem allein nicht begegnet werden.
offene räume - geschlossene gemeinschaft
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Es ist die Aufgabe der Gesellschaft hier ein soziales Netz für Kinder zu spannen und die Dorfgemeinschaft kann ein solches Konstrukt sein. Aufgrund überschaubarer Einwohnerdichte und niedrigen Kommunikationsschwellen sind günstige Bedingungen gegeben, um soziale Beziehungen zu knüpfen. Dem Städtebau kommt dabei die Rolle zu Kommunikationsschwellen niedrig zu halten. Im Rahser finden sich hierzu in Form offener Räume positive Ansätze. Wir greifen sie auf und entwickeln sie in verschiedenen Bauprojekten weiter.
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15-30% der Kinder leben von Hartz-IV - Tendenz steigend!
Arbeitslose mit Kindern haben es schwerer einen neuen Arbeitsplatz zu finden
Quelle: Sozialbericht Viersen 2008
Quelle: IAB-Kurzbericht 12/2009
Analyse Ortsidentität 3
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Das Rahser ist ein Ortsteil der niederrheinischen Stadt Viersen und gehört mit ihrer landwirtschaftlich begründeten Entstehungsgeschichte zu ihren ältesten Ortsteilen. Ein Bahndamm stellt für die Siedlung eine räumliche und soziale Grenze zur Kernstadt her. Der Bebauungsstruktur liegt ein Baufluchtlinienplan zugrunde, der bereits vor dem ersten Weltkrieg erstellt worden ist und dem sich bis auf Ausnahmen die Bauprojekte der folgenden Jahrzehnte unterordnen. Rechteckige weiträumige Blöcke nehmen sowohl Mehrparteienhä sowie Einfamilienhä auf. Die inneren Blockbereiche werden von Kleingartenanlagen genutzt, prägen das Ortsbild nachhaltig und mit ihrer atypischen Lage innerhalb einer Siedlung gewinnen sie auch überregionale Bedeutung für das Kleingartenwesen. Der „Schrebergarten in Kaffeekannennähe“ sollte auch für Bewohner aus Mehrparteienhän nahen privaten Hausgarten ermöglichen. Und auch heute setzen sich die Mitglieder vor allem aus der unmittelbaren Umgebung zusammen.
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Kinderarmut in Deutschland Mieterumfrage der GWG Hartz-IV-Leistungsnehmer Viersen, nach Altersortiert
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Wiereinsteig ins Berufsleben nach Lebensumstände sortiert Positiv-Negativ-Potenzial-Plan Rahser
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Offene Räume Die Dorfgemeinschaft setzt sich vor allem aus Mitgliedern unterer Einkommensgruppen zusammen und zeichnet sich durch feste soziale Beziehungen aus – das beweisen Mieterumfragen, stichprobenhafte Gespräche, aber auch die städtebaulichen Bezüge und die Gestaltung der Außenräume. Diese meist offenen Räume dienen der Begegnung, Kontaktaufnahme, Kommunikation und spiegeln das Zusammenleben der Dorfgemeinschaft wieder. Während der Typ des Mehrparteienhauses bereits aus der Planung heraus über offene Räume in Form von Gemeinschaftsflächen verfügt, öffnen sich im Rahser auch private Hausgärten der Reihenhä zu den Nachbargrundstücken hin. Baulich schaffen niedrige Zäune oder Hecken nur symbolisch eine Abgrenzung. Auch wo der private Außenraum an öffentlichen Straßenraum grenzt, nimmt sich die Abgrenzung oft zurück: Hecken sind niedrig oder unterbrochen. Am augenscheinlichsten wird die Idee des offenen Freiraumes in den Kleingartenanlagen sichtbar. Der Schutz von Privatsphäre kann hier, ob der Einblickmöglichkeiten aus den rückwärtigen Bereichen der angrenzenden Bebauung, nur schwer gewährleistet werden, wird aber auch nicht als Problem empfunden. Zusätzlich wird die exponierte Lage bestärkt, indem die Anliegerwege der Kleingärten dem öffentlichen Raum zugeordnet sind und das Fußwegenetz des Rahsers maßgeblich bestimmen. Dennoch hat der Rath Feld-Kleingartenverein keine Probleme Parzellen zu belegen, sondern freut sich über eine lange Treue der Mitglieder.
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Planungsgebiet Bei unserem Vorhaben untersuchen wir eines der vier Kleingartenblöcke im Rahser. Es liegt zentral im Rahser und setzt sich aus Mehrparteienhän (2-3 Geschosse, Satteldach), Reihenhän (2 Geschosse, Satteldach) sowie Sonderbauten (1-2 Geschosse, Flachdach, punktuell 4 Geschosse, Satteldach) zusammen, die zur Nauenstraße grenzend eine Grundschule beinhalten und zur Oberrahserstraße ein Gemeindezentrum, ein Kindergarten und ein leerstehendes Jugendzentrum umfassen.
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Die verkehrsberuhigte und stark durchgrünte Wörthstraße trennt den Block in einen kleinen nördlichen und einen größeren südlichen Bereich. Die Kleingartenanlage zieht sich über beide Bereiche hinaus. Eine Mittelachse, die sich in beiden Bereichen zu großen Grünflächen aufweiten, dient dem fußläufigen Verkehr und der Erschließung der Kleingartenparzellen.
VAB Evangelische Kirchengemeinde
Hier wie im Rahser finden sich Freiräume, die zum Teil als offene Räume sehr gut funktionieren, zum Teil aber auch ungenutzt brach liegen. So sind in der Nachkriegszeit in diesem Gebiet Gebäude wie ein Laubenganghaus und ein Kindergarten errichtetet worden, die außerhalb der ursprünglichen Baufluchtlinien geplant wurden und offene Freiraumstrukturen stören.
Privat
VAB Privat GWG
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Niedrige Grenzen zwischen Privatgrün Unterbrochene Hecke an Straße Offene Kleingartenanlage
9 Planungsgebiet, Bestand 10 Schnittstelle Gartenzaun 11 Lageplan der Begegnungsräume
VAB
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offene räume - geschlossene gemeinschaft
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Konzept Hallo Nachbar! Hallo Rahser!
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Offene Räume - Geschlossene Gemeinschaft Kinder aufgefangen im grünen Netz
Die offenen Räume des Rahsers sind Ergebnis und Motor einer geschlossenen Gemeinschaft. Als städtebauliches Mittel wollen wir in unserem Projekt offene Räume als Begegnungs- und Kommunikationsorte einsetzen, um ein dichtes, soziales Netz zu spannen, das als idealer Nährboden für die Entwicklung von Kindern zu Gute kommen kann. Dabei ist es nicht das Ziel zwischenmenschliche Kontakte aufzuzwingen - sie können nur freiwillig erfolgen. Die städtebauliche Aufgabe liegt viel mehr darin durch potenzielle Begegnungsräume Kontakte wahrscheinlicher zu machen. Ziel 1: Offene Räume schaffen
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t Grundstücks-und Nutzungsgrenzräume aktivieren t Öffentliche und gemeinschaftliche Treffpunkte ausbilden t Offene Räume erhalten t Offene Räume wiederherstellen t Neue offene Räume schaffen Ziel 2: Kindgerechter Städtebau t t t t
Soziale Durchmischung Verkehrberuhigung Spiel- und Sportmöglichkeiten Kurze Wege zu Einrichtungen wie Schule und Kindergarten t Raum für eigene Kreativität t Familiengerechte Wohnungen Unterziele Begegnungsräume in der unmittelbaren Nachbarschaft öffentlicher Raum und Wohnen im öffentlichen Raum öffentlicher Raum und Kleingarten in den Kleingärten Wohnen und Kleingarten
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t Wirtschaftliche Nachverdichtung t Wohnkomfort im Bestand verbessern
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Erster Bauabschnitt: Aufmerksamkeit erregen Spiel- und Aussichtsturm Vor Beginn des städtebaulichen Umbaus soll ein Spiel- und Aussichtsturm für Jung und Alt entstehen. Als Standort dient eine bislang ungenutzte Grünfläche an der Wörthstraße. Zentral gelegen hat man von hieraus einen guten Rundumblick über das Planungsgebiet und über das Rahser - die städtebaulichen Veränderungen im Rahser können so über einen längeren Zeitraum mitverfolgt werden. Der Spielturm steht nicht auf einem altersbezogenen Spielplatz, sondern öffnet sich für die breite Dorfgemeinde und schafft einen öffentlichen Treffpunkt - vor allem für Familien mit Kindern und interessierte Alte. Sitzmöglichkeiten an den räumlichen Kanten der Kleingartenhecken laden zum Plausch ein.
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Kinderschrebergarten Auf der grünen Freifläche gegenüber dem Spielturm soll in einem Versuchsprojekt die Anlage eines Kinderschrebergarten injiziert werden. In Zusammenarbeit mit dem Kindergarten und der Grundschule (Kurse, AGs) in nächster Nachbarschaft und im Erfahrungsaustausch mit dem Kleingartenverein erhalten Kinder einen Raum, wo sie durch eigenen Anbau von Pflanzen unter anderem ihr Bewusstsein für Natur und Ernährung schärfen können.
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Der Kinderschrebergarten wird durch Hecken zoniert und teilt sich in zwei Bereiche. In der Mitte bildet ein Pavillon den zentralen Startpunkt. Dieser Kleingartenplatz ist als offener, öffentlicher Raum gestaltet und fördert neben der Funktion als geschützte Aufenthaltsfläche die Begegnung zwischen Lehrkräften, Kindern und anten. Für Kleingärtner bietet sich dabei die Möglichkeit eines zentralen Vereinstreffpunkts.
Umbau Kindergarten
Spielturm
Spielturm
Sanierung Laubenganghaus
Kinderschrebergärten
Kinderschrebergärten
Gemeinschaftsterassen
Verkehrsberuhigung
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Perspektive Wohnanlage nach der Modernisierung, Ecke Plantenbergstr. und Schulzstr. Platz Nauenstraße
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offene räume - geschlossene gemeinschaft
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Zweiter Bauabschnitt: Sanierung
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Die aktuelle Gebäudestellung des Kindergarten verwährt sich der Idee offener durchlässiger Räume. Sie behindert eine direkte Durchwegung aus dem Blockinneren zur nördlichen Oberrahserstraße, wo unweit eine Verbindung zu einem Naherholungsgebiet führt.
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Um die städtebauliche Einbindung des Kindergartens zu verbessern, ist ein Teilabriss vorgesehen, um eine Durchwegung herzustellen. Hierbei wird ein Gruppenraum an der Westseite abgerissen und an der Ostfassade durch einen Anbau ersetzt und das leerstehende Gebäude des Jugendzentrums abgerissen. Alternativ könnte der Kindergarten mit höherem finanziellen Einsatz komplett abgerissen und einer modernen Kindergarteneinrichtung weichen.
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Mit der baulichen Neuordnung kann der Kleingartenweg, der sich von der Nauenstraße zum Kinderschrebergarten und dem Spielturm erstreckt, nach Norden verlängert werden und auf einen Vorplatz münden, der gemeinsam vom Kindergarten und dem Dietrich-Bonhoeffer-Zentrum genutzt wird.
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Dietrich-Bonhoeffer-Zentrum
12 Spielturm Landesgartenschau in Bietigheim (bei Stuttgart) 13 Grünflächen, Bestand 14 Perspektive, Eingangsbereich Kinderschrebergarten, Wörthstraße 15 Erster Bauabschnitt: Aufmerksamkeit erregen 16 Zweiter Bauabschnitt: Sanierung 17 Entwurfsplan, 1:1000 18 Kleingartenweg mit Aufenhaltsstationen 18
Das Zentrum bleibt in seiner Funktion als Gemeindehaus und Veranstaltungsraum erhalten und erfährt durch die zusätzliche Anbindung des Kleingartenwegs eine bessere Integration in die Bewohnerschaft. Der Vorplatz wird umgestaltet und durch eine versiegelte Fläche ergänzt, die als Terrasse den Veranstaltungsraum in den Außenbereich erweitert.
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Platz Nauenstraße Am südlichen Rand des Planungsgebietes befindet sich mit der Nauenstraße eine zentrale Eingangsachse des Rahsers. Hier befinden sich eine alte Grundschule mit Erweiterungsbauten, der südliche Eingang zur Kleingartenanlage und eine zweigeschossige Wohnbebauung aus dem Jahr 1928. Die Wohnbebauung rückt zurück um laut Denkmalbereichssatzung die Nauenstraße zu einem Platz aufzuweiten. Zusammen mit der Schule, der Ecke Regentenstraße und den angeordneten Ladengeschäften wird dieser Bereich als ein Zentrum der Siedlung ausgewiesen. Heute wird die Fläche als Parkplatz genutzt und ein Teilstück des Kleingartenweges dient der Erschließung von Garagen und einer Turnhalle.
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Der Entwurf sieht eine Umnutzung der Parkplatzfläche zu einem öffentlichen Platz vor, sowie eine Verkehrsberuhigung des Eingangsbereichs Kleingartenanlage. Der Platz umfasst eine Baumreihe mit Sitzgelegenheiten in Form von Baumgübeln, eine vorhandene Bushaltestelle und einen Bereich für Außengastronomie, der einem vorhandenen Bistro zugeordnet wird. An der Nauenstraße entstehen neue Stellplätze, die direkt von der Straße aus erschlossen werden. Die Erschließung der Garagen wird an die Düppelstraße verlagert. 23
19 Parkplätze Nauenstraße 20 Bistro „Kleine Pause“ 21 Parkplätze im Eingangsbereich Kleingartenanlage 22 Garagenhof zwischen Nauenstraße und Turnhalle
23 Perspektive, Platz Nauenstraße 24 Nachbarschaftsterrasse in Holzbauweise 25 Gemeinschaftsfläche Düppelstraße 26 Entwurfsplan, 1:1000
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Nachbarschaftsterrassen
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Als positiver offener Raum gestalten sich die Gemeinschaftsflächen der Mehrparteienhän der Düppelstraße im Besitz der GWG. Die Flächen werden sichtbar aktiv von den Bewohnern genutzt, sei es zum Verweilen, zur Gartenarbeit oder zum Wäschetrocknen. Ursprünglich als Kleinwohnungen gebaut sind die Grundrisse nach einer Modernisierungsmaßnahme zu 3-4-ZimmerWohnungen zusammengeschlossen worden und bieten Familien mit geringem Einkommen günstigen Wohnraum an.
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Die Einheiten im Erdgeschoss verfügen über einen eigenen Zugang zur Gemeinschaftsfläche. Ein aufgestellter Kunststoffpavillon zeugt von intakter Nachbarschaft. Um die gemeinschaftliche Außenraumnutzung zu unterstützen, sollen an deren Stelle befestigte und überdachte Nachbarschaftsterrassen entstehen, die mit einem großen Tisch und Stühlen möbliert sind.
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Um die Begegnung mit den angrenzenden Kleingärtnern zu fördern, werden sie räumlich an die Grundstücksgrenze geschoben. In Anlehnung an die Laubenhä der Kleingärten sind sie in Holzbauweise gefertigt. Die Terrassen zeigen ebenfalls eine günstige Alternative zu Balkonen auf, die vom Wohnungsmarkt immer stärker gefördert werden und an den Rückseiten der Hä Düppelstraße fehlen. Da die Rückseiten nordostbelichtet sind, erscheint das Potenzial von Balkonen wenig ausgeschöpft. Die geplanten Nachbarschaftsterrassen sind demgegenüber günstig südwestbelichtet. Das Abstandsgrün der Vorderseiten soll den ursprünglichen Plänen nach mit einer Baumreihe aufgewertet werden.
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Laubenganghaus 1950 errichtet, wirkt das Laubenganghaus Regentenstraße 55 in VAB-Besitz wie ein Fremdkörper im städtebaulichen Kontext. Mit geschlossenen und abweisenden Giebelseiten präsentiert es sich zum öffentlichen Raum. Monoton gestaltete Längsfassaden erwecken den Eindruck von Anonymität und Tristesse.
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An der Südseite ist eine große Grünfläche zugeordnet, die aufgrund ihrer günstigen Belichtungssituation ein starkes Potenzial als gemeinschaftlicher Aufenthaltsraum verspricht, heute jedoch brach liegt und keine Nutzung durch die Bewohner erscheinen lässt. Um das Laubenganghaus für die zukünftige Vermietbarkeit vorzubereiten ist eine gestalterische und räumliche Neuausrichtung notwendig. Von den 12 Wohneinheiten (2-Zimmer, ca. 50 m²) werden die Randeinheiten der oberen Geschosse um Anbauten zu 3-Zimmer-Wohnungen erweitert. Sie bieten günstigen Wohnraum für Familien und werten mit ihren neuen Fassaden die Giebelseiten des Laubenganghauses auf. Der Laubengang der Erdgeschosswohnungen verschwindet zugunsten eigener Hauseingänge. Durch die verkürzten Wege und Barrierefreiheit stellen sie attraktive Kleinwohnungen für Senioren dar. Die Gemeinschaftsfläche an der Südseite wird zum einen über eigene Erdgeschosszugänge mit kleiner Privatterrasse, sowie einem Gemeinschaftspavillon aktiviert. Dieser Pavillon markiert darüber hinaus das Zentrum eines neuen Hinterhofes zwischen Laubenganghaus, einem benachbarten bereits sanierten Geschosswohnungsbau (ebenfalls VABBesitz), einer Reihenhauszeile im Süden und einer zukünftigen weiteren Reihenhauszeile in zweiter Reihe.
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Regelgeschoss: Neue 3 Zi-Wohnungen durch Anbauräume an den Giebelseiten - für kleine Familien bzw. Alleinerziehende mit Kind. 3 x 3-Zimmer-Whg (75-90 m²) u. 1 x 2-Zimmer-Whg (50 m²)
Erdgeschoss: Neue Erschließung im Erdgeschoss - barrierefrei statt dreimal aufschließen - für Senioren oder Singles. 4 x 2-Zimmer-Whg (50-63 m²)
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Reihenhä Mehrgenerationenhaus
Umbau Kindergarten
Spielturm
Sanierung Laubenganghaus
Kinderschrebergärten
Reihenhä
Gemeinschaftsterassen
Verkehrsberuhigung
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27 Dunkler Eingangsbereich Laubenganghaus 28 Abweisende Giebelseite aus Kleingartenanlage heraus 29 Brachliegende Grünfläche 30 Grundrisse Laubenganghaus, 1:500 31 Dritter Bauabschnnitt: Neubau 32 Perspektive Hof Regentenstraße 33 Entwurfsplan, 1:1000 34 Grundriss Reihenhaus, 1:500
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Dritter Bauabschnitt: Neubau Reihenhä in zweiter Reihe Südlich des Laubenganghauses an der Regentenstraße stehen Reihenhä, deren private Hausgärten bis zu 45 Metern tief und damit für heutige Maßstäbe überdimensioniert sind. So liegen die Flächen heute brach und die Grenzbereiche zu den Kleingärten als potenzielle Begegnungsräume bleiben ungenutzt. Als Nachverdichtungsmaßnahme soll in zweiter Reihe eine weitere Reihenhauszeile entstehen. Aufgrund des Stellplatzbedarfs sind sie als Drivein-Reihenhä angelegt und zur städtebaulichen Einbindung auf zwei Geschosse mit Flachdach begrenzt. Ost-West-ausgerichtet bieten sich tiefe Grundrisse an und so kann die Fläche mit 8 Reihenhän (4-Zimmer, 120 m²) verdichtet werden.
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Angrenzend zur Kleingartenanlage positioniert, schaffen sie attraktiven Wohnraum im Grünen. Es sollen mittlere Einkommensgruppen angesprochen werden, um die soziale Durchmischung nach oben zu erweitern.
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In Anlehnung an die Gestaltung der historischen Hä markieren Schotten in Ziegelbauweise die Hauseingangstüren. Die Fassade ist standardmäßig in einem Weißton verputzt.
33 Erdgeschoss:
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Abstellboxen an der Grenze zur ersten Reihenhauszeile ersetzen Keller und dienen einerseits der räumlichen Abschottung und zum anderen einer räumlichen Nähe. Indem auch den Bewohnern der ersten Reihenhauszeile Abstellboxen zur Verfügung gestellt werden, aktivieren sich die Schnittstellen beiderseits der Grundstücksgrenzen zu potenziellen, nachbarschaftlichen Begegnungsräumen.
Obergeschoss:
Analog soll im nördlichen Planungsgebiet eine weitere Reihenhauszeile entstehen.
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Mehrgenerationenhaus Auf dem Grundstück der evangelischen Kirchengemeinde, wo sich ein leer stehendes Jugendzentrum und ein Parkplatz an der Oberrahserstraße befinden, soll mit einem Mehrgenerationenhaus die Idee der offenen Räume eines „Mehrgenerationendorfes“ auf den Maßstab eines Wohnbauprojektes realisiert werden. Als Begegnungsräume dienen hierbei gemeinsam genutzte Bereiche, wie Erschließungszonen, Wasch- und Küchenräume, Wohnzimmer, Terrassen, Abstellräume und gemeinschaftlich genutzte Grünflächen und bewirtschaftete Hausgärten. 35
Erdgeschoss: 4 x 2-Zimmer-Whg für Senioren (55 m²) Maisonettegeschoss: 4 x 4-Zimmer-Whg für Familien (110 m²)
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L-förmig strahlen zwei Riegel vom Kern weg - davon ein 3-geschossiger Bau mit Altenwohnen im Erdgeschoss und Familien-MaisonetteWohnungen in den oberen beiden Etagen. Der zweite Riegel ist ein 2-geschossiger Bau am Kleingartenweg mit flexiblen Grundrissen für Alte und Alleinerziehende.
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Der Kern ist im Eingangsbereich zur besseren Belichtung und zur Markierung des Wohnzentrums zweigeschossig ausgebildet, beherbergt eine gemeinsame Küche, sowie eine Waschraumnische, Aufenthaltsbereiche und Galerien, die über Laubengänge zu den Wohnräumen der Bewohner führen. Im 2. OG befindet sich ein gemeinsamer Wohnbereich mit angrenzender Dachterrasse.
Grundriss Oberrahserstraße:
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Der Gemeinschaftskern teilt sich mit dem Dietrich-Bonhoeffer-Zentrum einen gemeinsam Vorplatz, der gleichzeitig den antenstrom des Kleingartenweges Richtung Oberrahserstraße auffängt.
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Die zugeordnete Grünfläche ist gemeinschaftlich gestaltet und endet am südlichen Grundstücksrand mit einem großen Pavillon für gemeinsame Sonnenstunden oder Feierlichkeiten. 37
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Fazit Wir hoffen mit unserem Projekt eine neue Perspektive auf das Bild des Rahsers zu werfen, wo den Außenräumen die entscheidende Rolle zukommt Impulse für ein positives Zusammenleben zu liefern - ein Zusammenleben, dem in unserer Zeit mehr denn je eine große Bedeutung zukommt.
35 Perspektive, Vorplatz Mehrgenerationenhaus und Dietrich-Bonhoeffer-Zentrum 36 Grundrisse Mehrgenerationenhaus, Riegel Oberrahserstraße, 1:500 37 Entwurfsplan, 1:1000 38 Querschnitt durch Planungsgebiet, 1:1500 39 Entwurfsplan, 1:2500
Man darf dabei natürlich nicht den Fehler begehen, die Macht des Städtebaus zu überschätzen. Als eigenständiges Individuum kann man den Menschen nicht in eine sozial aktive Rolle pressen. Wer sich mit dem Nachbarn nicht versteht, der kann eine hohe Mauer bauen. Und er soll diese Freiheit auch haben. Wer aber von vornherein eine hohe Mauer baut wird seinen Nachbarn erst garnicht kennenlernen. In Form von Höfen, Plätzen und der Aktivierung von Grenzbereichen haben wir versucht Orte zu schaffen, wo auch die Mauer im Kopf vor allem niedrig gehalten wird. Durch öffnende Gesten gilt es Hemmschwellen abzubauen und Kontakte wahrscheinlicher zu machen.
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michael binias, georges mettelock
Denkmalbereichssatzung und Modernisierung Michael Binias, Georges Mettelock Vorwort Seit 10 Jahren gilt für einen festgelegten Bereich innerhalb des Rahsers eine sogenannte Denkmalbereichssatzung, die zum Ziel hat, das als schützenswert eingestufte Ensemble zu erhalten. Der Geltungsbereich der Satzung ist das (historische) Herz des Quartiers. 10 Jahre nach ihrem Inkrafttreten sorgt die Satzung nicht mehr nur für Schutz, sondern auch für Konflikte. Weshalb? Begriffe wie „Energieeinsparung“ und „Energetische Sanierung“ sind heute–anders als zur Zeit der Einführung der Satzung 1999- in aller Munde. Auch die Gebäudebestände, die durch die Satzung geschützt werden, verbrauchen nach heutigen Maßstäben zu viel Energie. Der Handlungsbedarf war/ist gegeben, der Wille der Eigentümer (GWG und einige private Eigentrümer) zur Energieeinsparung auch. Jedoch untersagte die Denkmalschutzbehörde der GWG eine Wärmedämmung der Straßenfassaden in der Nauenstraße. Erweist sich die Denkmalbereichssatzung nun als „Bremse für den Fortschritt“? Der Streit ging vor Gericht, die Entscheidung wurde bestätigt. Begründung der Behörde und des Gerichts war, dass eine Wärmedämmung den Charakter der Fassaden und somit den Eindruck des Ensembles verändern würde. Ausgehend von dieser Gemengelage sind wir mit unserer Arbeit den Fragen nachgegangen, was das Besondere, das Schützenswerte an diesem Ensemble ist. Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die (energetische) Sanierung des Ensembles und darüber hinaus für die Zukunftsfähigkeit dieses Ensembles als Wohnstandort. Was muss getan werden, um den Gebäudebestand und somit auch das Ensemble nicht nur energetisch, sondern ganzheitlich im Sinne der Nachhaltigkeit fit für die Zukunft zu machen?
denkmalbereichssatzung und modernisierung
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Kontext Gesellschaftliche Tendenzen und Nachfrageentwicklung in Viersen Entsprechend dem demographisch bedingten Bevölkerungsrückgang im Bundesdurchschnitt ist auch in Viersen ein langsamer, aber kontinuierlicher Bevölkerungsrückgang zu beobachten. Dieser könnte zu einem Nachfragerückgang im Wohnungsbereich führen. Dem Demographischen stehen jedoch mehrere gesellschaftliche Trends gegenüber, die eine andere Nachfrageentwicklung auf dem Mietwohnungsmarkt vermuten lassen. Es gibt einen spürbaren Trend zum „Wohnen in der Stadt“ und einem „städtischen Wohnen im Grünen“. Die Stadtflucht ist beendet und eine Landflucht setzt ein. Städte werden wieder als Wohnraum mit Qualität wahrgenommen. Eine weitere Chance, den demographisch bedingten Nachfragerückgang aufzufangen besteht in der Tatsache, dass Viersen ein Arbeitsplatzzentrum für seine Umgebung darstellt. Es besteht somit ein Nachfragepotential aus Einpendlern, die ihren Wohnsitz nach Viersen verlagern könnten. Zu den genannten Faktoren kommt die progressive Entwicklung bei der Anzahl der Haushalte. In jedem Fall wird sich eine zunehmende Konkurrenz zwischen verschiedenen Wohnangeboten um die vorhandenen Zielgruppen entwickeln.
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Hauptnachfragegruppen Die Entwicklung der Haushaltsgrößen hat starke Auswirkungen auf die Wohnbedürfnisse bzw. die zukünftige Nachfrage. Ein Schwerpunkt werden bedarfsgerechte Angebote für die steigende Anzahl kleinerer Haushalte, wie Single-, Paar-, oder Alleinerziehenden-Haushalte sein. Durch stagnierende bis rückläufige Reallöhne und den wachsenden Anteil an Geringverdienern geht die Tendenz zu kleinen, bezahlbaren Wohnungen. Ein genereller Bedarf aller Mieter und Eigentümer besteht darin, die Nebenkosten möglichst niedrig zu halten. Diese haben sich in den letzten Jahren, besonders bei nicht sanierten Altbauten zu einer zweiten Miete entwickelt. Die Folge sind unkalkulierbare finanzielle Belastungen für die Mieter und eine schlechtere Vermietbarkeit der Objekte –auch bei niedriger Kaltmiete.
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Rahser Das Viertel liegt innenstadtnah im Nord-Osten Viersens. Durch einen Bahndamm entsteht eine Zäsur zwischen Innenstadt und dem Rahser. Die Bahn verursacht eine hohe Lärmbelästigung, zugleich trägt sie durch die Abgrenzung zur Innenstadt zur Identitätsbildung des Viertels bei. Die Anbindung des Rahser ist aufgrund seiner Nähe zur Innenstadt gut. Ein weiteres Qualitätsmerkmal des Rahser stellen die Kleingartenanlagen im Denkmalschutzbereich dar. Zudem befinden sich in unmittelbarer Nähe die Naherholungsgebiete „Süchtelner Höhen“ und „Hoher Busch“. Positiv sticht die Bildungsinfrastruktur heraus, deren breites Angebot das Viertel zu einem idealen Wohnstandort für „klassische“ Familien sowie Alleinerziehende und somit zu einem kinderreichen Quartier macht. Die Grundversorgung ist durch einen Supermarkt, kleine Schnellrestaurants und eine Sparkasse gewährleistet, die Lage des Supermarktes ist jedoch zu dezentral. Die Ladenzeile in der Dechant-Stroux-Str. ist in die Jahre gekommen und erfüllt aufgrund der Nutzungen-trotz ihrer Lage- nicht die Funktion eines Versorgungszentrums für das Viertel. Im sozialen Bereich kommt die Qualität des Viertels als gewachsene Struktur zum tragen. Es besteht ein sehr reges Vereinsleben. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Rahser eine insgesamt gute Wohnqualität bietet.
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Eigentum VAB GWG Stadt/ Kirche
Nutzungen Bildung/ Erziehung Landwirt Gastronomie Einzelhandel Kleingewerbe Dienstleistung Wohnen EFH Wohnen MFH Garagen/ Nebengebäude
Altersaufbau in Deutschland Bevölkerungsentwicklung Stadt Viersen 1999-2006 Alterspyramide Stadt Viersen Siedlungsinfrastruktur Rahser
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Denkmalschutzbereich Rolle im Viertel Der Denkmalschutzbereich ist enorm wichtig für die Identität des Quartiers. Durch die für Jeden wahrnehmbare und ablesbare Gestaltungsqualität der Gebäude bzw. deren Fassaden erzeugt der Bereich den gewachsenen Charakter des Rahsers. Zudem bildet der Denkmalschutzbereich die beiden Ortseingänge zur Stadt hin aus. Hieraus lässt sich ableiten, dass die Entwicklung in diesem Bereich entscheidend ist für die Zukunft unf des unft Rahsers. Aufbau und historische Entwicklung Der Denkmalschutzbereich ist der historische Kern des Viertels und entstand in mehreren Phasen von 1900 bis 1950. Bis heute sind die jeweiligen zeittypischen, städtebaulichen Formen ablesbar geblieben. Die Besonderheit dieses Ensembles liegt darin, dass es trotz unterschiedlicher Bauzeiten über ein ganzheitlich stimmiges Erscheinungsbild verfügt. Die Gebäude ähneln sich in ihren Proportionen,hinsichtlich ihrer Fassadengliederungen und der verwendeten Materialien. Gleiches gilt für die Erschließungen. Zudem finden sich hausübergreifen eif eifen de Dekore. Es entsteht gewissermaßen eine einheitliche Vielfalt. Dieses Charakteristikum ist ein Alleinstellungsmerkmal des Ensembles gegenüber anderen, ebenfalls geschützten Siedlungen einzelner Epochen. chen. Entstehen konnte dieses Alleinstellungsmerkmal durch die (personelle) Kontinuität und die geringe Anzahl bei Bauherren und Architekten.
1908 1912 1914
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Kahler Strassenraum > Wohnstrasse
Garagen aufwerten, en, vernetzen
stärken t Erschließungsqualität (1-/ -/2 -/ /2-S - pa p nner) rr) t Adressenbildung t Identifikation t Ensemblewirkung t Ablesbarke kkeit der städtebaul.Leitbilder t Freiräume t kleine Wohnungen; ohnungen; sind gefragt t kleingartenanlagen im Blockinnern t kleine leine Hausgemeinschaf Hausgemeinschaften, persönlicher Kontakt
Bauphasen/ Bauherren SW T-P SWO T lan
Franz anz Kreutz K eutzer
ab 1945
Willy Esser Gormanns }Spar/ und Baugenossenschft augenossenschft Viersen Gemeinnützige augenossenschf Baugenossenschaft augenossenschaft Gormanns + Sohn augenossenschaf Gemeinnützige Kreisbaugesellschaft eisbaugesellschaft des Kreises Gladbach eisbaugesellschaf Stadtbauamt Viersen, iersen, Hochbauabteilung,, 1927 pastor_l_ 1-21 VAB V Viersen
Kahler Strassenraum > Baumallee
mängel t V kehr auf Nauenestr. Ver t Lärm durch Bahn t verklinkerte Hä t Fenster-/ Türenvielfalt t Fassaden teilweise stark sanierungsbedürftig fftig t Parksituation t Alsenstr.,., Düppelstr kahl t hohe Energieverbräuche/ hohe Nebenkosten
Platzgestahlung aufwerten
potentiale t wohnungsbezogene Freiräume t Zielgruppenerweiterung Familien t Begrünung straßenraum Nauenstr. t (Sicht-)Bezug Wohnen-Kleingärten/ Blockinnenbereiche t Wegevernetzung?
Kleingartenanlagen
Qualitativer
Strassen-
Eingangbereich Regentenstr. neugestallten
Mieterhausgarten > Familien
Wieder iederherst herstellung ellung des Weges eges
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1919 1922 1926 1927 1929 1930 1933 1935 1936
Bereits nachgerüste Balkone
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„Fermdkröper“ im Strassenraum
restriktionen t Denkmalbereichssatzung => Fassademdämmung t viele Hä in Privatbesitz
Geldernerstr.. potential Wohnstrasse
Platzgestaltung/ Spielplatz?
Eingangssituation von der Stadt in den Rahser aufwerten!
Wegeverbindung wiederherstellen Parkflächen/ Garagen/ Carports??
denkmalbereichssatzung und modernisierung
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Suche nach prägenden Merkmalen auf verschiedenen Ebenen Die prägenden Charakteristika des Ensembles zeigen sich auf drei unterschiedlichen Ebenen. Ebene Denkmalschutzbereich t$IBSBLUFSJTUJLB EJFGàSEBTHFTBNUF&OTFNCMFHFMUFO Ebene Teilbereiche t$IBSBLUFSJTUJLBEJFGàS5FJMCFSFJDIFEFT&OTFNCMFTHFMUFO Ebene Gebäude t$IBSBLUFSJTUJLBEJFOVSCFJFJOFN(FCÊVEF[VmOEFOTJOE Ebene Denkmalschutzbereich Städtebauliche Merkmale Im gesamten Ensemble findet sich ein Gartenstadt-typisches Wechselspiel zwischen Aufweitung und Einengung des Straßenraumes. Dieses Merkmal zeigt sich in der Nauenstraße durch Gebäudevor- und -rücksprünge. Zudem ist der Straßenverlauf leicht gekrümmt, was zu einer Beschränkung der Sichtweite führt. Der Eindruck einer aufgelockerten, unterbrochenen Struktur wird durch die Ablesbarkeit der einzelnen Blöcke verstärkt. Diese Ablesbarkeit der einzelnen Blöcke wird durch Walmdächer und eine umlaufende Fassadengestaltung gewährleistet. Hierbei ist zu beobachten, dass die Blockgröße von Süchtelner Str. in Richtung Regentenstraße rhythmisiert zunimmt. Die Blöcke sind jeweils (teil-)symmetrisch aufgebaut und liegen sich versetzt gegenüber. Hierbei besteht jeweils ein Bezug zwischen der Gebäudemitte und den durch Straßen oder Gärten erzeugten Lücken in der Bebauung. Dieser Bezug ist jedoch nie „perfekt“ axial, sondern immer leicht versetzt. Diese Art der Anordnung für zu einer Rhythmisierung des Straßenverlaufes. Zugleich wird die Bebauung aufgelockert und die jeweilige Eingangssituation durch den gegenüberliegenden Freiraum betont bzw. aufgewertet. Alle Gebäude im Ensemble stehen traufständig. Im Straßenraum der Nauenstraße ist heute kein Grün mehr vorhanden. Auf Luftbildern ist zu erkennen, dass früher Bäume und Abstandsgrün vor den Hän den Straßenverlauf begleiteten. Dieses könnte auch eine Erklärung dafür sein, dass die unterste Stufe vieler Eingänge noch im Bürgersteig liegt.
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Gebäudemerkmale Ensembleübergreifend einheitliche Merkmale finden sich zum Einen im Bereich des Daches. Die Standard-Traufhöhe liegt bei ca. 6,20m und die Dachneigung beträgt 45 Grad. Zudem handelt es sich bei allen Dächern (bis auf die der 30er und 50er Jahre) um geknickte Walmdächer mit Ziegeleindeckung und einem Dachüberstand. Es finden sich kleine Walmgauben und große Giebelgauben, deren Ausformulierung und Anordnung mit ihrer Position im jeweiligen Block bzw. der Position des Blockes zusammenhängt. Zudem sind sie in der Regel auf den Eingang des Gebäudes bezogen. Bei Zwerchgiebeln ragen die Traufkanten in den Giebel hinein. Auch im Bereich der Fassaden finden sich viele gemeinsame Elemente. Im Stra-
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Raumkanten/ Blickwinkel Symmetrieachsen/ Raumöffnungen Gliederung Gebäudeelemente
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ßenraum erfolgt eine starke horizontale Linienbildung durch Gesimse, einheitliche Fensterhöhen und hervorstehende Sockelbereiche. Die Laibungstiefen der Fenster sind ebenfalls alle gleich. Zudem sind die Gebäude vertikal gleich gegliedert. Fenster, Türen und Dachgauben sind jeweils axial übereinander angeordnet und es gibt 2 Achsen pro Wohneinheit. Bei allen Gebäuden ist die Eingangssituation betont. Die prägenden Materialien sind Putz (glatt und rau) sowie Ziegel. Die original-Hausnummern sind sehr dezent. Darüber hinaus ähneln sich die Gebäude auch in ihrer Abweichung vom Bauzustand bzw. den vorgenommenen Veränderungen. Fast alle Holz-Sprossenfenster sind durch solche aus PVC ohne Unterteilung ersetzt worden. Entsprechendes gilt für die Haustüren, bei denen ebenfalls nur noch wenige im Original erhalten sind. Im Rahmen von Dachsanierungen und –ausbauten wurden Dachgauben mit Schiefer verkleidet und somit ein neues Material eingeführt. Zudem wurden vormals filigrane Dachabschlüsse im Bereich der Gauben und Traufkanten verschiefert und damit in ihrer Proportion und Wirkung verändert. Die Neueindeckung der Dächer erfolgte in unterschiedlichsten Farben. Ein Farbkonzept ist nur noch bei einzelnen Blöcken zu erkennen, nicht jedoch auf der Ebene des Ensembles. Ebene Teilbereiche
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10 „Fermdkröper“ im Strassenraum 11 fehlendes Farbkonzept 12 Straßenraumabwicklung Nauenstraße
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I Sanierte Wiederaufbauten (1919/49) Bei den beiden Wiederaufbauten ist ein Großteil der Charakteristika verloren gegangen. Die Fassade enthält keine linearen Elemente mehr. Die Fenster sind anders proportioniert und liegen zudem, bedingt durch ein Wärmedämmverbundsystem, in tieferen Laibungen. Durch das WDVS springt der Sockel zurück und nicht nach vorne. Die Farbe der neuen Dachziegeln unterscheidet sich von der der umliegenden Hä und die neuen Hausnummern entsprechen nicht mehr dem schlichten Original. II 2. Bauphase, Gormanns 1922, Hausnr. 12-18, 9-13; 15-19; Bei diesen Bauten findet sich linearer, auf Konsolen gelagerter Stuck über den Eingängen. Der Dachüberstand ist geringer als bei den „Nachfolgern“ und das untere Gesims ist als 1cm starker Putzstreifen ausgebildet, aus dem die Fensterbänke in Ensemble-üblicher Gesimsstärke (ca. 7cm) herausragen.
denkmalbereichssatzung und modernisierung
III 3. Phase Gormanns; 1926/27; 20-30, 21-29 Durch die Anordnung der Bauten wird eine Aufweitung des Straßenraums im Bereich der Einmündung der Gelderner Str. erzeugt. Der Putz-Sockel ist zur Betonung der Eingänge hochgezogen. Die Breiten der Eingangstüren variieren und die Eingänge sind unterschiedlich inszeniert. Die zurückgesetzten Gebäude werden durch große Gauben betont. IV Block 32-42, Gormanns; 1928 Das letzte Gormanns-Gebäude an der Nauenstraße grenzt an den Platzbereich vor der Schule. Der Bau dient gewissermaßen als vermittelndes Element. Er markiert den Übergang zum Platzbereich, der vom Architekten Lawaszeck gebaut wurde und bei dem Ziegelstein als Gestaltungselement innerhalb der Putzfassaden eingesetzt wurde. Aus diesem Grund sind Sockel und Gesimse auch bei diesem Gebäude in Ziegel ausgebildet. Die Eckhä sind durch eine Ziegelfassade betont, zusätzlich waren Ladenlokale vorgesehen. Der Mittelteil ist in Putz gehalten und besitzt eine lange Fassadengaube mit Staffelgiebel. Durch den derzeitigen Anstrich wird ein Teil innerhalb der Putzfassade farbig abgesetzt, was zu einer optischen Verfälschung der Gebäudeproportionen führt. Platzbereich; Lawaszeck 1926/28, 29a-41, 43-57, 44-56 Hier findet sich grober Putz als dominierendes Fassadenmaterial. Sockel und Eingangsbetonungen sind in Ziegel gehalten. Innerhalb der jeweiligen Blöcke gibt es Vor- und Rücksprünge in den Gebäudefronten wobei alle Blöcke symmetrisch aufgebaut sind. Übergang zur Regentenstraße, Willy Esser, 1922, 1928 Ziegel ist das dominierende Fassadenmaterial dieses Bereiches, der somit stark an die älteren Ziegelbauten Essers in der Regentenstr. angelehnt ist. Es gibt einen niedrigen Sockel in Putz, der zur Eingangs- und Eckbetonung jeweils hochgezogen wird. Die Gebäude sind nur teilweise symmetrisch und es findet sich keine Mitte innerhalb dieses Bereiches. Die Fenster sind durch Putzumrahmungen abgesetzt. In den Gauben finden sich Tympanon-Motive. Das Dach wird durch ein Gesims von der Fassade abgesetzt, wodurch kein großer Ensemble-typischer Dachüberstand entsteht. Bei allen Gestaltungselementen (Fensterbänke, Portale, Dachgesims) findet sich der gleiche Gesimsquerschnitt. Die Ecksituationen sind zusätzlich durch Ladenlokale betont. Durch Sanierungen ist die Dachfläche mit vielen Dachfenstern übersät. Zudem sind die Putzflächen teilweise nicht mehr abgesetzt.
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101
Fazit Jede Ebene von Elementen hat ihre Bedeutung für die Gesamtwirkung. Die gemeinsamen Merkmale auf der Ebene des Denkmalschutzbereiches sind entscheidend für den EnsembleZusammenhang und den Eindruck, der im Straßenraum entsteht. Erst die Elemente, die zu Charakterisierung der jeweiligen Bereiche eingesetzt wurden, lassen es zu, einzelne Blöcke „herauszulesen“, zu erkennen bzw. bblesbar zu machen und so Rückschlüsse auf die Bauphasen ziehen zu können. Die individuellen, gebäudespezifischen Elemente erzeugen den Charakter der einzelnen Gebäude. Sie sorgen damit für eine bessere Identifikation der Bewohner mit „ihrem Haus“ und so letztlich für eine bessere Wohnqualität. Das Ensemble kann nicht auf seine städtebaulichen Merkmale bzw. Elemente reduziert werden. Um das Bild zu erhalten, benötigen die Blöcke und die einzelnen Gebäude eine eigene individuelle Ausformulierung -innerhalb der gemeinsamen Merkmaleum so den jeweiligen zeittypischen Charakter zu erhalten.
102 michael binias, georges mettelock
(Energetische) Sanierung
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Im Folgenden wurde für einen Bereich des Ensembles bzw. dessen Gebäudetypen eine Sanierung konzipiert.Es handelt sich um ein Reihenmittel- sowie ein -endhaus im Bereich der 3. Bauphase. Diese Hä stehen jedoch beispielhaft eispielhaft eispielhaf für den Rest des Ensembles. Sie entsprechen von Konstruktion, Volumen, Lage, V Aufbau und Grundrisseinteilung weiten TTeilen des übrigen Gebäudebestandes im Denkmalsatzungsbereich. Gleiches gilt für ihren Zustand hinsichtlich baulicher Mängel, technischem Modernisierungsbedarf sowie den Bedürfnissen und Potentialen zur Steigerung der Wohnqualität. Zudem weisen sie eine für den Geltungsbereich der Denkmalsatzung exemplarische Fassadengestaltung auf, auf so dass sie sich als Beispielobjekte für Möglichkeiten und Auswirkungen einer Sanierung auf das Erscheinungsbild der Siedlung eignen. Um den Umfang der Sanierung absehen- und konkrete Maßnahmen definieren zu können, musste zunächst der Bestand untersucht werden. Hierbei wurden 4 Handlungsebenen definiert,, auf denen jeweils Maßnahmen zu treffen eff effen sind.
Handlungsebene Erscheinungsbild-Ensemble
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Reihenmittelhaus Nauenstr. auenstr. auenstr 23a-29 Reihenendhaus Nauenstr. auenstr 23a-29 auenstr. geplante Ansicht Nauenstr. auenstr. auenstr 23a-29 gegenwä wä ti w rti tig ige Ansicht Nauenstr ttrr.r. 23a-29 nach Sanierung Ansicht Nauenstr ttrr.r. 15-29 mit neuem FFarbk arbkonzept arbkonz 18 neu gestalteter Straßenquerschnitt er Str M1:250 (Bild 15 - 18)
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Ein entscheidendes Element für die Ensemblewirkung sind die Fassaden. Hier besteht neben einem bausubstanziellen- (s.u.), ein Handlungsbedarf hinsichtlich ihrer Funktion als Teil T des Ensembles. Im Rahmen der sowieso fälligen Sanierungsarbeiten, können so wichtige Maßnahmen für die Verb V esserung des Ensembles umgesetzt werden. den. Die prägenden (Fassaden-) Elemente müssen erhalten und durch ein Farbkonzept gestärkt bzw.betont werden.Neue Fenster sollten die ursprünglichen Fensterunterteilungen, als eines der wichtigen gestaltprägenden Elemente, wieder aufnehmen. Diese Maßnahme würde somit, neben der energetischen Verb V esserung, auch zu einer Ensemble-Aufwertung durch eine bessere Ablesbarkeit des Alters führen. Zudem sollten die verklinkerten, als „Fremdkörper“ erscheinenden Hä wieder mit Putzfassaden versehen werden. Falsch positionierte Gauben sollten zurückgebaut und die Materialvielfalt bei den Eingangstreppen wieder auf Naturstein beschränkt werden.
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denkmalbereichssatzung und modernisierung
Handlungsebene Bausubstanz Da die Gebäude typengleich sind, treten weitestgehend ähnliche bauliche Mängel und Schäden auf. Die Keller der Hä sind aufgrund fehlender Abdichtungen sehr feucht. Hinzu kommen Folgeschäden in Form von Salzausblühungen/ Putzblasen in den Sockelbereichen durch aufsteigende Feuchte. Es besteht somit Sanierungsbedarf zur Mängelbeseitigung. Im Bereich der Fassade gibt es also sowohl Handlungsbedarf hinsichtlich einer Mängelbeseitigung und Modernisierung. Zudem gehen diese Maßnahmen einher mit den angestrebten Zielen hinsichtlich der Aufwertung des Erscheinungsbildes. Der Fassadenzustand ist je nach Haus und Lage (Vorder-/ Rückseite) unterschiedlich, zum Teil jedoch sehr schlecht. Neben den Straßenfassaden sind auch die rückwärtigen Fassaden nicht gedämmt. An vielen Stellen stören nachträglich eingebaute Rolladenkästen das Ensemble. Hinzu kommen die schon beschriebenen (optischen) Mängel (Farbkonzept, Türen-Vielfalt, Fensterunterteilungen). Bei den Dächern besteht Handlungsbedarf zur Mängelbeseitigung an Gauben und der Isolierung die schlecht bzw. nicht vorhanden ist. In diesen Maßnahmen liegt das Potential, bei der Sanierung das Dachgeschoss als Wohnraum zu erschließen. Dies ist bisher nur in kleinem Umfang durch Mieterumbauten erfolgt, verdeutlicht jedoch den Bedarf. Im Innenbereich liegt ein Sanierungsbedarf im Bereich der Treppenhä und der Bäder vor. Die Haustechnik entspricht nicht mehr dem Stand der Technik. Die Heizungsanlagen sind alt und der Zustand der Leitungsnetze dementsprechend auch fraglich. Zudem besteht Modernisierungsbedarf bei den Bädern. Ein Haustechnik-Update ist daher unumgänglich und bietet daher großes Potential zur Effizienzsteigerung und einer Erhöhung der Wohnqualität. Darüber hinaus gibt es potentielle Mängel bzw. Probleme, mit deren Auftreten aus Erfahrungswerten mit Gebäuden dieser Epochen heraus zu rechnen ist. In der Regel ist der (Tritt-)Schallschutz unzureichend. Gleiches gilt für den Brandschutz. Einen wichtigen Punkt stellt zudem der Zustand der Holzbalkendecken hinsichtlich ihrer Tragfähigkeit dar.
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19 Mägel an Dachgaube 20 Putzblasen im Sockelbereich 21 Reihenmittelhaus Energiebedarf/ -verluste 22 Reihenendhaus Energiebedarf/ -verluste
Handlungsebene energetische Sanierung Energiebedarf der betrachteten Gebäude und gesetzliche Anforderungen Reihenmittelhaus Qualität der Gebäudehülle H´t=1,77 Anforderung ENEV H´t=0,84 Gesamtenergieeffizienz 360 KWh/m² im Jahr ENEV-Anforderung 140 KWh/m²a (Neubau ENEV 2007 + 40%) Primärenergiebedarf muss um 62% gesenkt werden Reihenendhaus Qualität der Gebäudehülle H´t=1,8 Anforderung ENEV H´t=0,75 (höhere Anforderung weil mehr Hüllfläche) Gesamtenergieeffizienz 416 KWh/m² im Jahr ENEV-Anforderung 151 KWh/m²a (Neubau ENEV 2007 + 40%) (niedrigere Anforderung weil schlechteres A/V) Primärenergiebedarf muss um 64% gesenkt werden
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104 michael binias, georges mettelock
Welcher Energiestandard soll angestrebt werden? Durch eine energetische Sanierung können unterschiedliche Verbrauchsniveaus erreicht werden. Die Höhe einer Förderung, z.B. durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KFW) ist abhängig vom erreichten Niveau. KFW 100 entspricht 100% des Verbrauches eines Neubaus nach ENEV 2007 und wird mit 5% bezuschusst (KFW 70 - 70% Neubauniveau; 12,5% Zuschuss). Vergleichbare Siedlungen erreichen nach der Sanierung Verbrauchswerte von unter 100kwh/ m² und Jahr, liegen also im Bereich zwischen KFW 100 und KFW 70. Ziele auf der Handlungsebene energetische Sanierung 23
Bei den Gebäuden besteht dringender energetischer Handlungsbedarf, vor allem hinsichtlich einer Verbesserung des Wärmeschutzes der Hülle, einer Modernisierung der Heiztechnik und der Reduzierung Lüftungswärmeversluste. Denkmalbereichssatzung als Rahmenbedingung der energetischen Sanierung
24
25
Anschlussbereiche Innendämmung: 23 an Fenster 24 an Geschossdecke 25 an Innentrennwand
Nachdem geklärt wurde, in welchen Bereichen die energetische Sanierung ansetzen sollte, mussten die Rahmenbedingungen geklärt bzw. die Möglichkeiten ausgelotet werden. Da die Hä in das Gebiet der Denkmalbereichssatzung fallen, war klar, dass eine starke Außendämmung der Straßenfassaden sowie der Seitenfassaden der Endhä nicht möglich ist, da sie nicht mit dem Erscheinungsbild zu Vereinbaren wäre. Durch das genaue Aufmaß der gängigen Fassadedetails (Sockel, Gesimse etc.) wurde klar, dass sich auch schwache Dämmstärken von wenigen Zentimetern nicht ohne eine Veränderung der Gebäudeerscheinung realisieren lassen. Somit musste auch dieser Lösungsansatz verworfen werden. Somit stand fest, dass eine Wärmedämmung der Front- und Seitenfassaden -wie sie durch die ENEV bei einer Sanierung (der Fassade) gefordert wird- nur durch eine Innendämmung realisierbar ist. Eine Innendämmung bringt jedoch eine Reihe von Konsequenzen mit sich, die es zu beachten gilt. Die ENEV schreibt vor, dass der Wandaufbau nach dem Aufbringen einer Innendämmung einen U-Wert von 0,35 nicht überschreitet. Innenseitige Dämmschichten sind generell bauphysikalisch anspruchsvoller als außenseitige. Durch die Wahl eines geeigneten Systems und den fachgerechten Einbau können Probleme jedoch vermieden werden. Beim Einbau ist darauf zu achten, das partielle Wärmebrücken unbedingt vermieden werden. Hierzu müssen jedoch einige begleitende Maßnahmen, wie Umlegung von Heizungsund Elektroleitungen im Außenwandbereich getroffen werden. Zudem müssen einbindende Wände und Decken im Randbereich gedämmt werden. Gleiches gilt für die Blendrahmen der Fenster, die „eingedämmt“ werden müssen. An dieser Stelle erscheint es sinnvoll, die Fenster direkt mit auszutauschen, da ein nachträgliches Austauschen mit erhöhtem Aufwand verbunden wäre. Um solche Arbeiten durchführen zu können, müssen die betroffenen Räume leer sein, was einen Auszug der Mieter notwendig macht. Eine weitere (negative) Begleiterscheinung einer Innendämmung ist die Verkleinerung der Wohnfläche. Durch den Einbau einer Innendämmung in Kombination mit neuen Fenstern wird die Luftdichtigkeit der Konstruktion enorm erhöht. Dieses wirkt sich positiv auf die Lüftungswärmeverluste aus, birgt aber auch die Gefahr, dass durch unzureichende Lüftung (seitens der Bewohner) ein Schimmelbefall entsteht. Der Einbau einer wohnungszentralen Lüftungsanlage wird deshalb empfohlen. Diese sorgt wiederrum für Synergien mit anderen Zielen. Zum Einen kann durch eine Wärmerückgewinnung der Lüftungswärmeverlust und somit der
denkmalbereichssatzung und modernisierung 105
Energieverbrauch weiter gesenkt werden und zum Anderen sinkt die Lärmbelästigung der Bewohner bei geschlossenen Fenstern erheblich. Zudem können durch Pollenfilter die Beschwerden von Allergikern gemildert werden. Der Einbau-Aufwand und die damit verbundenen Kosten für eine solche Anlage sind jedoch relativ hoch. ch. Fazit Im Kontext der genannten Anfor nfor nf derungen sollte die Innendämmung als Chance begriffen iffen iff werden, die Sanierung bei dieser Gelegenheit möglichst gründlich durchzuführen. Eine Innendämmung, der Einbau neuer Fenster und der Einbau einer Lüftungsanlage benötigen einander gegenseitig. Ihre V Verwendung ist Lüf sinnvoll, oll, muss jedoch gebündelt im Paket erfolgen. f folgen.
Handlungsebene Wohnqualität W Auch im Bereich der Wohnqualität liegen V Verbesserungspotentiale. Küche und Wohnzimmer sind durch eine Wand getrennt, wodurch beide Räume sehr klein wirken. Zudem erhält die Küche durch ihre Lage hinter dem Bad nur wenig Licht. Die Zusammenlegung zu einer geräumigen Wohnküche in Kombination mit größeren Fenstern würde hier Abhilfe bhilfe Schaffen bhilf Schaff und zusätzlich die Belichtungssituation verbessern. Die Lage des Bades und der dadurch bedingte Zugang durch die Küche erscheint nicht mehr zeitgemäß, lässt sich jedoch nicht ohne Ver V legung des Bades ins Innere lösen. Eine unkompliziertere Lösung, die die Situation jedoch ausreichend verbessern würde, stellt hier ein Sichtschutz bzw. ein Raumteiler vor der Tür zum Badezimmer dar. Hierdurch entstünde eine Art Flur vor dem Bad. Die Wohnungen im Obergeschoss verfügen bis dato über keinen direkten wohnungsbezogenen Freiraum. Ein Balkon oder Wintergarten würde den Wohnraum erweitern und die Wohnqualität erhöhen. Das Dachgeschoss der Hä wird derzeit nur in einigen Fällen als bzw. zum Teil T als Wohnraum genutzt. Es ist sowohl denkbar im DG eine separate Wohneinheit zu schaffen, schaff als auch zur Erweiterung der Wohnung im Obergeschoss zu nutzen.
26
27 26 Pikto Balkone alk alkone 27 Bestand t (SVOHSJTT VOHS VOHSJTT &( t (SVOHSJTT VOHSJTT 0( VOHS t (SVOHSJTT VOHS VOHSJTT %( M 1:250
106 michael binias, georges mettelock
Sanierungsvarianten Maßnahmen-Kosten-EnergieTabellen 1. Sanierung in 2 Etappen- Dach nur erneuern
2. Sanierung in 2 Etappen- Dach ausbauen
3. Komplettsanierung mit Dachausbau, Wintergärten
Etappe 1 => Mieter bleiben in der Wohnung t Keller sanieren, Kellerdecke dämmen, t Straßenfassade sanieren t rückwärtige Fassade sanieren, dämmen, neue Fenster; t Balkone (2,3m/2,3m) (evtl. auf Mieterwunsch/ Wunsch der Hausgemeinschaft), bestehende Zugänge/Fenster nutzen; im OG Zugang schaffen t Dach instandsetzen, dämmen >Primärenergiebedarf 190 KWh/m²a
Etappe 1 => Mieter bleiben in der Wohnung t Kellersanieren, Kellerdecke dämmen t Straßenfassade sanieren t Rückwärtige Fassade sanieren, dämmen, neue Fenster t Balkone (2,3m/2,3m) (evtl. auf Mieterwunsch/ Wunsch der Hausgemeinschaft), bestehende Zugänge/Fenster nutzen >Primärenergiebedarf 281 KWh/m²a
=> Auszug der Mieter t Keller sanieren, Kellerdecke dämmen t Straßenfassade sanieren, Sprossenfenster, Innendämmung, Lüftungsanlage t Rückwärtige Fassade sanieren, Öffnungen vergrößern, dämmen, neue Fenster t Dachausbau t Wintergärten , größere Zugänge schaffen t Elektro-update t Bad sanieren t Zentralheizung einbauen t Wohnküche herstellen t Trockenestrich mit Trittschalldämmung t Innenoberflächen überholen >Primärenergiebedarf 88 KWh/m²a
Etappe 2 - Mieter müssen ausziehen t Sprossenfenster, Innendämmung, Lüftungsanlage t Haustür überarbeiten t Elektro-update t Bad sanieren t Zentralheizung einbauen t Wohnküche herstellen t Trockenestrich mit Trittschalldämmung t Innenoberflächen überholen >Primärenergiebedarf 98 KWh/m² a Mittelhaus, ohne Dachausbau Euro absolut Wohnfläche alt Wohnfläche neu Keller 9826 Fassade Straße 6316 Fassade Rück 12088 bauliche Veränderungen 7014 Dach 12194 Innenraum 8244 Bad 11898 Haustechnik 23879
15%+10%
91459 115695
Etappe 2 - Mieter müssen ausziehen t Sprossenfenster, Innendämmung, Lüftungsanlage t Dachausbau t Haustür überarbeiten t Elektro-update t Bad sanieren t Zentralheizung einbauen t Wohnküche herstellen t Trockenestrich mit Trittschalldämmung t Innenoberflächen überholen >Primärenergiebedarf 88 KWh/m²a
66,2 115,0 77,8 112,2 225,3
Mittelhaus, mit Dachausbau, Balkone Euro Euro absolut /m² Wfl Wohnfläche alt 106,0 Wohnfläche neu 170,7 Keller 9826 92,7 Fassade Straße 6316 59,6 Fassade Rück 12088 114,0 bauliche Veränderungen 10177 62,4 Dach 37790 249,5 Innenraum 8244 50,5 Bad 12225 74,9 Haustechnik 30259 185,4
862,8 1091
15%+10%
Euro /m² Wfl 106,0 106,0 92,7 59,6 114,0
126924 160559
795,7 1007
Mittelhaus, mit Dachausbau, Wintergärten Euro Euro absolut /m² Wfl Wohnfläche alt 106,0 Wohnfläche neu 176,2 Keller 12051 73,8 Fassade Straße 6316 39,0 Fassade Rück 14725 84,0 bauliche Veränderungen 27570 168,9 Dach 37790 249,5 Innenraum 8244 50,5 Bad 12225 74,9 Haustechnik 30259 185,4
15%+10%
Energiebedarf
149180 188713
925,4 1171
denkmalbereichssatzung und modernisierung 107
t Balk alkone t Dur urchgang Wohnzimmer - Küche ver ergrößert t Bade adezimmer vergrößert/ -ändert
28
t Balkone t Durchgang Wohnzimmer - Küche vergrößert t Badezimmer vergrößert/ -ändert t Dachausbau mit Wohnküche
29
t Wintergärten t Wohnraumerweiterung Richtung Garten t Badezimmer vergrößert/ -ändert t Wohnküche t Dachausbau
30
Fazit Der dringende Bedarf einer energetischen Sanierung im Denkmalsatzungsbereich des Rahsers sollte genutzt werden, um den Bestand grundlegend zu sanieren. Die Denkmalbereichssatzung gestaltet die Sanierung zwar aufwendiger, diger, steht ihr jedoch nicht im Wege. Begleitend zu den gebäudebezogenen Maßnahmen zur Ensembleaufwertung sollte eine Wiederherstellung der Straßenbegrünung zur Aufwertung des Straßenraumes stattfinden. Nur durch das Ergreifen eif eifen von Maßnahmen auf allen Handlungsebenen kann gewährleistet werden, dass das Ensemble auch zukünftig zukünf für Mieter und Eigentümer gleichermaßen attraktiv bleibt und somit der Erhalt auch wirtschaftlich tschaf tschaftlich sichergestellt ist.
28 Sanierung,, Dach erneuern t (SVOHSJTT &( t (SVOHSJTT 0( t (SVOHSJTT %( 29 Sanierung Dachausbau,, Balkone t (SVOHSJTT &( t (SVOHSJTT 0( t (SVOHSJTT %( 30 Sanierung mit Dachausbau,, Wintergärten t (SVOHSJTT &( t (SVOHSJTT 0( t (SVOHSJTT %( M 1:250 (Bild 28 - 30)
108 quellen
quellen V wort Vor Abbildungsverzeichnis 1-3
Ben Beckers
Stadt Viersen Abbildungsverzeichnis 1
http://.wikimedia.org/wikipedia/commons/r/rc/Pano_remigiusplatz.jpg
Portrait Wohnsiedlung „Im Rahser“ W Abbildungsverzeichnis 1
http://maps.google.de/maps?hl=de&source=hp&fkt=2542&fs f dt=6 fs 586&q=d%C3%BCsseldorf&um=1&ie=UTF-8&sa=N&tab=wl
2-3
Ben Beckers
4
Lehrstuhl für Wohnbau_Luftbild uf uftbild
5
geoportal
6
Lehrstuhl für Wohnbau_Luftbild uftbild uf
7
Ben Beckers
Aufgab uf ufgab e Abbildungsverzeichnis 1-3
Ben Beckers
quellen
Rahser Ring Marina Frentzen Abbildungsverzeichnis 1-28
aus eigener Bearbeitung
Rahser Evolution Lynn Cosyn, Renate Morawietz Abbildungsverzeichnis 1
http://www.viersen.de/C125716C0029A475/files/natur-undlandschaftsschutz.pdf/$file/natur-und-landschaftsschutz. pdf?OpenElement
2-13
aus eigener Bearbeitung
16
http://www.pmagri.de/huber/kontakt/impressum.html
17
http://www.cityoflamesa.com/index.aspx?NID=556
18-26
aus eigener Bearbeitung
22 & 27
Prospekt „100 Jahre Runge“, Runge GmbH und Co. KG
Literaturverzeichnis Denkmalbereichssatzung - Gutachten zum Denkmalbereich Rahser (CD vom Lehrstuhl) Geo Portal Stadt Viersen: http://www.geoportal-niederrhein.de (Stand 2007) Historische Pläne Siedlung Rahser (CD vom Lehrstuhl) Katasterpläne Siedlung Rahser (CD vom Lehrstuhl) Kloos, Michael (2006): Stadtbausteine, Stadtfelder, Städtebauliche Leitbilder, Lehrstuhl für Städtebau und Landesplanung Luftbilder Siedlung Rahser (CD vom Lehrstuhl)
109
110 quellen
Prinz, Dieter (1997): Städtebauliches Gestalten. Stuttgart Prinz, Dieter (1999): Städtebauliches Entwerfen. Stuttgart SGV Nordrhein-Westfalen: http://sgv.im.nrw.de/lmi/owa/pl_text_anzeigen?v_ id=5720031106092634017 (Stand: 1.03.1980) Viersen: www.viersen.de (Stand 2009)
Notburga- Update Bikash Palikhey Abbildungsverzeichnis 11-12
Zukunft Wohnen- Strategische Bestandsentwicklung, Lehrstuhl für Planungstheorie, RWTH, Aachen
13-14
Cramer / Gutschow, Bauausstellungen. Eine Architekturgeschichte des Jahrhunderts, Kohlhammer, 1984, S. 220
15
Neue Deutsche Architektur, Verlag Gerd Hatje, S. 204, 205, 206
16
http://www.op-online.de/nachrichten/offenbach/modern-wohnen-city-427963.html
Literaturverzeichnis COLLOQUIUM-VERLAG Berlin, 1979: Altbaumodernisierung Dt. Nationalkomitee für Denkmalschutz, 1990: Architektur und Städtebau der fünfziger Jahre Lehrstuhl für Planungstheorie, RWTH, Aachen : Reader zum Strategische Bestandsentwicklung Lehrstuhl für Städtebau, RWTH, Aachen: Reader zum Seminar „Methoden städtebaulichen Entwerfens“, Micheal Kloos Vieweg, Braunschweig [u.a.], 1999: Praxiswissen Bausanierung, Stahr, Michael
quellen
WEKA-Verl., Verl. für Baufachliteratur, 1986: Altbaumodernisierung und Sanierung WEKA-Baufachverl., Augsburg: Zukunft Wohnen
„Einer für alles - alles für einen“ Claudine Mertens, Christina Schnitzler Abbildungsverzeichnis 1-13
aus eigener Herstellung
14-15
http://www.erftstadt-boule.de/bilder/24052003/bouleturnier_2_ med.jpg
16-17
http://www.seah.de/file/redaktion/Bilder_Aktuelles/PPH/ Phili-Fit/Geraet_1_mit_OB.JPG
18-37
aus eigener Herstellung
38
http://www.ehs-sperenberg.de/assets/images/Heizungsunterstutzung-3.jpg
39
http://www.amres.de/_borders/regenwasserhaus-zeichnung2003. jpg
Literaturverzeichnis Baunetz Wissen Barrierefreies Bauen: www.Baunetzwissen.de DIN 18025 für barrierefreie Wohnungen Fassaden sanieren/modernisieren: www.iwu.de Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung und Bauwesen des Landes NRW: Ulli Meisel, Handbuch Altbaumodernisierung Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung und Bauwesen des Landes NRW: Demographischer Wandel und längerfristiger Wohnsiedlungsflächenbedarf in den Gemeinden und Kreisen NRW
111
112 quellen
Landesinstitut für Bauwesen des Landes NRW: Stadtsiedlungen für die Zukunft Landesinstitut für Bauwesen des Landes NRW: Neues Wohnen in NRW Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes NRW: Wohnen im Alter Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes NRW: Barrierefrei! Komfort für Alle Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes NRW: Wohnungsbau am Beginn des 21. Jh. Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes NRW: Innovationspreis Wohnungsbau Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Soziales des Landes NRW: Sicher und Bequem zu Hause wohnen Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Soziales des Landes NRW: Neue Wohnprojekte für ältere Menschen Schmitz, Gerlach, Meisel: Baukosten 2006- Instandsetzung, Sanierung, M o d e r nisierung, Umnutzung; 18. Auflage, Verlag für Wirtschaft und Verwaltung Hubert Wingen, Essen
Barrieren abbauen Yahya Özütürker Abbildungsverzeichnis 1
http://maps.google.de/maps?hl=de&source=hp&fkt=2542&fsdt=6 586&q=d%C3%BCsseldorf&um=1&ie=UTF-8&sa=N&tab=wl
2-4
Wohnbau_historische Pläne
6-11
Wohnungsmarktbeobachtung_Kommunalprofil Viersen 08
12-32
aus eigener Bearbeitung
quellen
Offene Räume - Geschlossene Gemeinschaft Michele Saniacomo, Harald Pilz Abbildungsverzeichnis 1
querblick, das Infoblatt für feministische Politik und Geschlechtergerechtigkeit der Fraktion DIE LINKE.
2
GWG
3
Sozialbericht Viersen 2008
4
IAB-Kurzbericht 12/2009
5-9
Entwurfsverfasser
10
unrealitymag.com
11
Entwurfsverfasser
12
Architektur für Kinder
13-23
Entwurfsverfasser
24 25-39
heimwerker.de Entwurfsverfasser
Literaturverzeichnis Aktionsprogramm Mehrgenerationenhä (2009): http://www.mehrgenerationenhae.de/ (Stand: 15.07.2009) Bayerisches Staatsministerium des Innern Oberste Baubehörde (1993): Flächensparende Wohngebiete, München DERWESTEN, Aktionsprogramm gegen Kinderarmut gefordert (2009): h t t p : / / w w w. d e r w e s t e n . d e / n a c h r i c h t e n / w a z / p o l i t i k / 2 0 0 9 / 8 / 1 8 /
113
114 quellen
news-129716366/detail.html (Stand: 20.08.2009) Dieter Prinz (1999): Städtebauliches Entwerfen, Stuttgart Dieter Prinz (1997): Städtebauliches Gestalten, Stuttgart RP ONLINE, Kleine Schritte gegen Hunger (2009): http://www.rp-online.de/public/article/viersen/719444/Kleine-Schritte-gegen-Hunger.html (Stand: 15.07.2009) sueddeutsche.de, Alleinerziehende Eltern - In der Hartz-IV-Falle (2009): http://www.sueddeutsche.de/politik/163/469716/text/ (Stand: 15.07.2009) Walter Kroner (1994): Architektur für Kinder, Stuttgart, Zürich Walter Stamm-Teske (1996): Preiswerter Wohnungsbau 1990-1996, Düsseldorf WDR, So wandelte sich das Familienmodell (2009): http://www.wdr.de/themen/panorama/gesellschaft/familie/familienbild_im_ wandel/index.jhtml (Stand: 18.08.2009)
Denkmalbereichssatzung und Modernisierung Michael Binias, Georges Mettelock Abbildungsverzeichnis 1
Statistische Ämter des Bundes und der Länder (Hg.) (2007):Demographischer Wandel in Deutschland- Heft 1 Bevölkerungs- und Haushaltsentwicklung im Bund und in den Ländern-Ausgabe 2007. Wiesbaden
2
Sozialbericht 2008 der Stadt Viersen (Stand der Daten: 31.12.2006) Stadt Viersen Der Bürgermeister/ Geschäftsbereich III Fachbereich 40 – Soziales und Wohnen –
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DBZ Deutsche BauZeitschrift 6/2009 Energetische Gebäudesanierung durch Innendämmug Alternative zur Außendämmung im Gedäudebestand – Dr. Georg Krämer, Iphofen/ Dominik Herfurth, Iphofen
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